Lebensdaten
1923 – 2008
Geburtsort
Gossau (Kanton Sankt Gallen)
Sterbeort
Männedorf (Kanton Zürich)
Beruf/Funktion
Bauingenieur
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 107923564 | OGND | VIAF: 57142829
Namensvarianten
  • Thürlimann, Bruno
  • Thürlimann, Bruno
  • Thürlimann, B.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Thürlimann, Bruno, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd107923564.html [01.05.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef Anton (1884–1958), Arzt in G., S d. Josef Albert (1847–1918), Arzt in G., u. d. Maria Anna Regina Eberli (1857–1902);
    M Alice (1890–1969), T d. Pius Leo Braegger (1846–98), Kaufm. in G., u. d. Ida Lanter (1852–1929);
    3 B, 3 Schw;
    – ⚭ Susi (* 1930), T d. Hans Gimmel (1896–1967), Arzt in Erlen (Kt. Thurgau), u. d. Helene Ammann (1901–2000);
    2 S Christoph (* 1954), Dipl.-Bauing., Dr. sc. techn., Peter (* 1956, Carolyn Gorczyca, Dipl.-Ing.), Dipl.Architekt in Berneck (St. Gallen).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Primarschulen in Gossau und der Gymnasien in Feldkirch (Österr.) und Freiburg (Üechtland) studierte T. seit 1942 Bauingenieurwesen an der ETH Zürich (Dipl.-Ing. 1946). Nach zwei Jahren als Assistent bei Pierre Lardy an der ETH zog er in die USA. Nach der Promotion 1951 an der Lehigh Univ. in Bethlehem (Pennsylvania) und wiss. Tätigkeit an der Brown Univ. in Providence (Rhode Island) wurde T. 1953 Forschungsprofessor an der Lehigh Univ. 1960 wurde er als Nachfolger Lardys auf den Lehrstuhl für Baustatik, Hoch- und Brückenbau in Stein, Beton, Eisenbeton und vorgespannten Beton der ETH Zürich berufen.

    T. erweiterte die von Daniel Drucker (1918–2001) und William Prager (1903–80) theoretisch begründete Plastizitätstheorie und führte sie als neue Betrachtungsweise und Methode der Tragwerksanalyse in die Forschung und Praxis des statisch-konstruktiven Bauingenieurwesens ein. Nach Anfängen im Stahlbau bewirkte T. die umfassende Anwendung der Plastizitätstheorie auch auf den Stahlbeton- und Spannbetonbau sowie auf die Analyse und Bemessung von Mauerwerksbauten. Seine Erkenntnisse und Verfahren fanden Eingang in schweizer. und internationale Normenwerke und erlangten wesentliche Bedeutung für die Tätigkeit der Bauingenieure. Die von den schweizer. Normen erstmals 1968 und konsequent seit 1989 geforderten gesonderten Nachweise der Tragsicherheit und der Gebrauchstauglichkeit von Tragwerken wiesen der Plastizitäts- und Elastizitätstheorie die ihnen angemessenen Anwendungsbereiche zu. T. setzte neue Maßstäbe für die experimentelle und theoretische Forschung. Sorgfältige Laborversuche an meist großmaßstäblichen Tragelementen bildeten die Grundlage für eine kreative Modellbildung, und zur Bearbeitung entsprechender Algorithmen wurden frühzeitig Großrechner herangezogen. T. nahm mehrfach Gastprofessuren wahr, u. a. in Japan (1976), Australien (1976, 1990), den USA (1978/79) und Südafrika (1981) und wirkte zudem als international anerkannter Experte. Bei komplexen Bauprojekten wie dem CN Tower in Toronto (1975 vollendet, 580 m hoch) und bei der Suche nach den Ursachen für den Kollaps der Erdölplattform Sleipner A vor der norweg. Küste 1991 agierte T. als Berater. Zu der von ihm begründeten Zürcher Schule der Baustatik zählen u. a. Franz Knoll (* 1937), Hugo Bachmann (* 1935), Paul Lampert (* 1938), Peter Müller (* 1943) und Peter Marti (* 1950).

  • Auszeichnungen

    A Research Prize d. American Soc. of Civil Engineers (ASCE, 1960);
    Norman Medal d. ASCE (1963);
    Mosseif Award d. ASCE (1964);
    Ehrenmitgl. d. ASCE (1993);
    Mitgl. d. Nat. Ac. of Engineering USA (1978) u. d. Schweizer. Ak. d. Techn. Wiss. (1988);
    Ehrenmitgl. d. American Concrete Inst. (1983);
    Internat. Award of Merit in Structural Engineering d. Internat. Ver. f. Brücken- u. Hochbau (1997, Präs. 1977–85);
    Dr. h. c. (Glasgow 1970;
    Stuttgart 1983).

  • Werke

    W Grundsätzliches z. d. plast. Berechnungsverfahren, in: Schweizer. Bauztg. 79, 1961, S. 863–89;
    Plast. Berechnungsmethoden, 1963 (mit H. Ziegler);
    Plastic Analysis of Reinforced Concrete Beams, in: Intern. Assoc. for Bridge and Structural Engineering, Introductory Report, Colloquium Copenhagen, 1978, S. 14–28;
    50 J. Internat. Ver. f. Brücken- u. Hochbau, in: Schweizer Ing. u. Architekt 97, 1979, S. 701–12.

  • Literatur

    L FS B. T. z. 60. Geb.tag, hg. v. Inst. f. Baustatik u. Konstruktion, ETH Zürich, 1983, S. 5–7 (P);
    Akad. Reden z. Ehrenpromotion v. B. T., hg. v. Inst. f. Massivbau Univ. Stuttgart, 1983, S. 10–12 (P);
    H. Bachmann, 30 J. plast. Berechnungsmethoden in d. Schweiz, in: Schweizer Ing. u. Architekt 108, 1990, S. 666–76 (P);
    T. Vogel, in: Bauing. 83, 2008, S. 458 (P);
    J. E. Breen, Eminent Structural Engineer, B. T., in: Structural Engineering Internat. 1, 2009, S. 102–04 (P); HLS

  • Autor/in

    Hugo Bachmann
  • Zitierweise

    Bachmann, Hugo, "Thürlimann, Bruno" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 214 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd107923564.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA