Lebensdaten
1870 – 1954
Geburtsort
Somborn bei Lütgendortmund
Sterbeort
Essen-Rellinghausen
Beruf/Funktion
Generaldirektor ; Handelskammerpräsident ; Stadtverordneter in Essen
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 133788512 | OGND | VIAF: 28271312
Namensvarianten
  • Tengelmann, Ernst Heinrich Wilhelm
  • Tengelmann, Ernst
  • Tengelmann, Ernst Heinrich Wilhelm

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Zitierweise

Tengelmann, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133788512.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Dietrich (Diedrich) Wilhelm, Betriebsführer d. Zechen Neu-Iserlohn, Carolinenglück u. Ewald, Grubenverw. (s. Einl.);
    M Luise Müller;
    6 Geschw u. a. Emil (1864–1904), Kaffee-Kaufm., Prokurist im Stammhaus d. Fa.Wilh. Schmitz-Scholl“ in Mülheim/Ruhr;
    1895 Luise Romberg ( 1927), aus Hamm;
    4 S u. a. Herbert (* 1896, Martha Rehbock), Kaufm., Geschäftsführer verschiedener Handelsgesellschaften, Walter (1898–1981, Emilienne de Ladrier), Bergassessor, Bergwerksdir., Vorstandsvors. in Grabenstätt (Oberbayern) (s. Einl.), Ernst-Walter, Bergassessor, Betriebsinsp. d. Zeche Graf Moltke, Wilhelm (1901–49, Annemarie, T d. Karl Müller-Klönne, 1866–1936, Bergassessor, Bergwerksdir., Vorstandsmitgl. d. Vereinigten Stahlwerke AG Düsseldorf u. d. Gelsenkirchener Bergwerks-AG, Mitgl. d. westfäl. Provinzial-LT, Dr. rer. pol. h. c., s. Wenzel; Rhdb.), Bergassessor, Wehrwirtsch.führer (s. Einl.; Wi. 1935; Nekrologe aus d. Rhein.-Westfäl. Industriegebiet 1939–1951, bearb. v. F. Pudor, 1955), 1 T;
    E Detmar (* 1921), Wolfgang (* 1923), Joachim (* 1925).

  • Biographie

    T. besuchte das Bochumer Gymnasium bis zur Obertertia, fuhr anschließend eineinhalb Jahre auf einem Handelsschiff zur See und nahm nach seiner Rückkehr 1886 eine Ausbildung im Bergbau auf. Nach dem Militärdienst beim Berliner Garde-Pionier-Bataillon besuchte er die Bergschule in Bochum, die er mit der Qualifikation zum Betriebsführer verließ. Zunächst Steiger auf verschiedenen Ruhrzechen, wurde er 1898 Betriebsführer der Essener Zeche Hercules, die er zur Erhöhung der Abnahmequote beim Rhein.Westfäl. Kohlen-Syndikat (RWKS) 1901 um die Schachtanlage Katharina erweiterte und mit einer Brikettfabrik für den Absatz des hohen Feinkohlenanteils ausstattete. 1901 zum Bergwerksdirektor ernannt, entwickelte T. gemeinsam mit dem Bergbauunternehmer Carl Funke (1855–1912) ein wegweisendes Konzept zur Rationalisierung der in dessen Besitz befindlichen Magerkohlenzechen im südlichen Ruhrrevier, die 1906 in der neugegründeten „Essener Steinkohlenbergwerke AG“ zusammengefaßt wurden. Seit 1913 Vorstandsvorsitzender, erweiterte T. den Felderbesitz des Unternehmens erheblich und gliederte ihm zwischen 1916 und 1920 mit dem Erwerb der Gewerkschaften Dorstfeld, Victoria und Oespel Fettkohlenzechen für eine breitere Kohlengrundlage an. 1923 wurde T. während der Ruhrbesetzung wegen der Verweigerung von Kohlenlieferungen an Frankreich verhaftet und vor das Mainzer Kriegsgericht gestellt. Im Zuge der Unternehmenskonzentration in der dt. Montanindustrie wurde die Essener Steinkohlenbergwerke AG zwischen 1930 und 1933 mit der „Gelsenkirchener Bergwerks-AG“ (GBAG) unter dem Vorstandsvorsitz T.s vereinigt, anschließend mit erweitertem Bergwerksbesitz in der neu gegründeten „Essener Steinkohlenbergwerke AG“ fortgeführt. T., NSDAP-Mitglied seit 1933, bemühte sich seit den 1930er Jahren u. a. um den Ausbau der Schachtanlagen Grimberg bei Bergkamen. Im Rahmen des nationalsozialistischen Treibstoff-Autarkie-Programms von 1936 zur Ausweitung der synthetischen Treibstofferzeugung wurde 1937 von der Essener Steinkohlenbergwerke AG unter Beteiligung der Harpener Bergbau-AG die „Chemische Werke Essener Steinkohlen AG“ gegründet. Neben dem Erfüllen politischer Forderungen sollte die Einschaltung der Fischer-Tropsch-Synthese in den Betrieb der nördlich von Schacht Grimberg 1/2 gelegenen Kokerei einen gleichmäßigen und wirtschaftlichen Absatz von Koks und Koksofengas ermöglichen. 1942 legte T. den Vorstandsvorsitz nieder und wechselte als stellv. Vorsitzender in den Aufsichtsrat. Aufgrund schwerer Erkrankung sahen die Alliierten im Zuge der Besetzung des Ruhrbergbaus nach Ende des 2. Weltkriegs von einer Internierung T.s ab, schlossen ihn aber wegen seiner Nähe zum NS-Regime und des Einsatzes von Zwangsarbeitern von der Restrukturierung des Unternehmens aus. T. gehörte zahlreichen Aufsichtsräten an und war Mitglied diverser Wirtschaftsorganisationen und -ausschüsse, u. a. der Vollversammlung des Reichskohlenrats und des Hauptausschusses des Reichsverbandes der Dt. Industrie. Er war 1922–43 Präsident der IHK Essen, 1914–29 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung als Mitglied der Vereinigten Rechtsparteien (lokaler Zusammenschluß v. DVP u. DNVP). Seit 1934 gehörte er als Präsident der IHK Essen dem ernannten Gemeinderat an.

  • Auszeichnungen

    |Ehrenbürger (1923) u. Dr.-Ing. E. h. (1929) d. TH Berlin-Charlottenburg.

  • Literatur

    |F. Grimm, Der Mainzer Kriegsger.prozeß gegen d. rhein.-westfäl. Bergwerksvertr., 1923; Jb. f. d. Oberbergamtsbezirk Dortmund 28, 1928/29, S. X–XII (P); Der Bergbau 49, 1936, H. 8, S. 129 f. (P); O. Wagner, in: Glückauf 90, 1954, H. 31/32, S. 883 f. (P); F. Pudor, Lb. aus d. Rhein.-Westfäl. Ind.gebiet, Jg. 1952–1954, 1957, S. 108–11 (P); E. Dickhoff, Essener Köpfe, 1985 (P); M. Farrenkopf, Die Prägung d. Ortes, in: Th. Scheer (Hg.), Die Gottfried-Wilhelm-Kolonie in Essen-Rellinghausen, 2009, S. 27–48 (P); H.-C. Seidel, Der Ruhrbergbau im Zweiten Weltkrieg, Zechen, Bergarbeiter, Zwangsarbeiter, 2010, S. 629; Wenzel; Rhdb.; – Qu Bergbau-Archiv|Bochum; Dt. Bergbau-Mus. Bochum; Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland, Duisburg.

  • Autor/in

    Michael Farrenkopf
  • Zitierweise

    Farrenkopf, Michael, "Tengelmann, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 29-30 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133788512.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA