Lebensdaten
erwähnt 18. – 20. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Bergbauindustrielle ; Unternehmer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 114371055X | OGND | VIAF: 48151050066533412709
Namensvarianten
  • Tengelmann

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Zitierweise

Tengelmann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd114371055X.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Vorfahren der Familie T. waren seit dem 18. Jh. als Bauern, Handwerker und Bergleute im Kirchdorf Ende (heute Herdecke-Ende) ansässig. Nach dem Bergmann Johann Henrich (* 1724) nahmen nahezu alle männlichen Nachkommen eine Beschäftigung im Bergbau auf. Dietrich Wilhelm fungierte in der zweiten Hälfte des 19. Jh. als Betriebsführer der Zechen Neu-Iserlohn, Carolinenglück und Ewald im Ruhrbergbau. Sein Sohn Fritz (1879–1943) arbeitete nach dem Besuch der Bochumer Bergschule 1902–05 als Steiger auf verschiedenen Ruhrzechen und bis 1909 als Abteilungsleiter bei der „Schantung-Bergbau-Gesellschaft“ in China. Nach einem Engagement bei der Gewerkschaft Lothringen in Bochum war er seit 1912, unterbrochen von der Teilnahme am 1. Weltkrieg, leitender Direktor der Gewerkschaft Dorstfeld, deren Übergang in die Essener Steinkohlenbergwerke AG er mit seinem älteren Bruder Ernst Heinrich Wilhelm (s. u.) betrieb und in deren Vorstand er seit 1924 saß. Fritz bemühte sich bei den Dorstfelder Fettkohlen-Zechen um Verbesserungen des Kokereiwesens, v. a. bei der Gewinnung von Kohlenwertstoffen und der Gasnutzung, war Mitglied in verschiedenen Ausschüssen des Rhein.-Westfäl. Kohlen-Syndikats (RWKS), dem Aufsichtsrat der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen GmbH sowie der IHK Dortmund. Als Mitglied der DVP engagierte er sich als Stadtverordneter in Dortmund.

    Ernst Heinrich Wilhelms Sohn Walter (1898–1981) wurde nach dem Studium des Bergfachs 1926 Bergassessor auf der von Fritz geleiteten Zeche Dorstfeld, 1928 Betriebsdirektor, 1933 Bergwerksdirektor und mit Gründung der neuen Essener Steinkohlenbergwerke AG 1933 deren stellv. Vorsitzender unter seinem Vater. 1942 übernahm Walter den Vorstandsvorsitz einer der größten Bergwerksgesellschaften des Ruhrbergbaus. Bis 1945 agierte er im Rahmen der Bezirksgruppe Ruhr der Wirtschaftsgruppe Steinkohlenbergbau, 1940 war er Beauftragter des OKW-Wirtschaftsrüstungsamtes, 1941 /42 Sonderbeauftragter für Bergbau der Wirtschaftsinspektion Süd. Seit 1. 2. 1931 war Walter Mitglied der NSDAP und seit 1933 der SS. Unter seiner Verantwortung wurden bei den Essener Steinkohlenbergwerken Zwangsarbeiter eingesetzt. 1945 wurde er für drei Jahre interniert und anschließend bis 1950 mit Berufsverbot belegt. 1951 kehrte er in das Unternehmen zurück und wurde erneut Vorstandsvorsitzender. Unter seiner Leitung erfolgte 1955 die Übernahme der alten Essener Steinkohlenbergwerke AG durch die „Consolidation Bergbau AG“ sowie die Zusammenfassung der Mannesmann-Zechen, wobei diese neue Gesellschaft wieder den Namen „Essener Steinkohlenbergwerke AG“ erhielt. Walter war außerdem tätig beim Steinkohlenbergbauverein sowie im Unternehmensverband Ruhrbergbau. 1964 trat er in den Ruhestand.

    Sein Bruder Wilhelm (1901–49) wurde nach dem Studium des Bergfachs 1929 Bergassessor im Oberbergamtsbezirk Dortmund und trat nach Auslandsaufenthalten und kurzer Beschäftigung bei der Dortmunder Zeche Minister Stein 1931 als Direktionsmitglied der Zeche Monopol in Kamen in die Dienste der von seinem Vater geleiteten „Gelsenkirchener Bergwerks-AG“ (GBAG). Seit 1930 NSDAP-Mitglied, war Wilhelm von März bis Okt. 1933 Landrat des Landkreises Unna. In den folgenden zwei Jahren war er als SSSturmbannführer sowie als Wirtschaftsberater des preuß. Ministerpräsidenten Göring tätig. 1934 trat er ein in den Vorstand der staatsnahen Bergwerksgesellschaft Hibernia, Herne, dessen Vorsitz er 1935 übernahm. 1936 legte T. eine innerhalb der Führungsgremien des Ruhrbergbaus diskutierte Denkschrift über die Rolle der Steinkohle in der Elektrowirtschaft vor. Neben zahlreichen weiteren Mitgliedschaften in Vorständen, Aufsichts- und Verwaltungsräten der dt. Wirtschaft wurde T. 1939 stellv. Präsidiumsmitglied der Reichsvereinigung Kohle sowie Wehrwirtschaftsführer.

  • Werke

    W zu Wilhelm: Die Steinkohle in d. Elektrowirtsch., 1936.

  • Literatur

    L zu Fritz: F. Pudor (Bearb.), Nekr. aus d. rhein.westfäl. Ind.gebiet Jg. 1939–1951, 1955, S. 82 f.;
    Wenzel;
    Rhdb.;
    Qu Bergbau-Archiv Bochum;
    zu Walter: Techn. Mitt. 52, 1959, H. 1, S. 63 (P);
    E. Dickhoff, Essener Köpfe, 1985 (P);
    H.-C. Seidel, Der Ruhrbergbau im Zweiten Weltkrieg, Zechen, Bergarbeiter, Zwangsarbeiter, 2010, S. 629;
    Rhdb.;
    Qu BA Koblenz;
    Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland, Duisburg; – zu >Wilhelm:
    Seidel, Der Ruhrbergbau (s. o.), 2010, S. 630; – Qu Bergbau-Archiv Bochum.|

  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Farrenkopf, Michael, "Tengelmann" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 28 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd114371055X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA