Landauer
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- Nürnberger Familie
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 124014631 | OGND | VIAF: 23063718
- Namensvarianten
-
- Landauer
Biografische Lexika/Biogramme
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Biographie
Nürnberger Maler- und Kaufmannsfamilie, zu der u. a. gehören: Berthold Moler/Landauer, der Stammvater, zwischen 1396 und 1432/33 in Nürnberg ansässig, hatte berufliche und verwandtschaftliche Verbindungen zur Familie Sebald Weinschröters, des Hofmalers Kaiser Karls IV. Berthold stand als Meister einer anerkannten Werkstatt vor, seitens der Stadt erhielt er namhafte Aufträge zur künstlerischen Ausgestaltung des Rathauses. Von den vier Kindern waren die Söhne Lukas, Markus und Matthäus d. Ä. zunächst gemeinsam im Familienbetrieb tätig, →Lukas († 1456), der sich durch Arbeiten am Innern des silbernen Heiltumsschreines auszeichnete, übte den Malerberuf am längsten aus, während die Brüder Markus und Matthäus d. Ä. ihn vorzeitig aufgaben und Kaufleute wurden. Der Wechsel wurde Markus († 1468) dadurch erleichtert, daß er mit der bereits Fernhandel treibenden Nürnberger Familie Prückler, die aus Bern stammte, enge verwandtschaftliche Beziehungen hatte. Er exportierte, wie die Prückler, Salpeter in den Grenzraum nach Pilsen und Tachau. Dem Zuge der Zeit folgend, gründeten die Brüder eine Gesellschaft, die sich die Erfolg versprechenden neuen Märkte des Ostens öffnete. In Breslau besaß die Landauer-Gesellschaft eine wichtige Niederlassung mit eigenem Generalvertreter, aber auch Posen und Krakau waren bevorzugte Handelsplätze der Firma. Ein erhaltener früher Geschäftsbrief vom 29.11.1444 aus Breslau weist ein außerordentlich vielfältiges Warensortiment aus, das beträchtliche Gewinne brachte. Aber auch nach Süden und Südwesten weiteten die Brüder den Warenabsatz aus, so nach Italien und Genf. Bei der Bedeutung der Heimatstadt Nürnberg auf dem metallverarbeitenden Sektor erkannte Markus rasch die hier bestehenden Erfolgsaussichten und trieb seit 1460 mit dem Hofe zu Innsbruck einen schwunghaften Waffenhandel, der ihn dem exklusiven Nürnberger Schmelzherrenclub als Mitglied zuführte. Politisch schaltete sich Markus, der die Ehrenstellung eines Genannten der Vaterstadt ausübte, mehrfach zur Wahrung der wirtschaftlichen Belange Nürnbergs innerhalb des unruhigen böhm. Raumes ein. 1450 gehörte er zu jenen Rettern der Stadt, die durch finanzielle Unterstützung den existenzbedrohenden Kampf gegen den Mgf. →Albrecht Achilles bestehen halfen. Markus, der zweimal verheiratet war, zuerst mit Agnes Prückler, nach deren Tode mit der vermögenden Margareta Schreyer, zählte zu jenen Bürgern, die trotz großen Reichtums zwar nicht zu den Patriziern gehörten, die aber einen wesentlichen Beitrag zum Ruhm und zur Blüte Nürnbergs geleistet haben.
Haupterbe wurde neben drei Schwestern der einzige Sohn →Matthäus d. J. († 1515), der frühzeitig die Zeichen einer neuen Zeit erkannte, indem er sich mit dem Schwager Hans Starck einer revolutionären technischen Errungenschaft, der Saigerung von Schwarzkupfer, zuwandte. Am 29.6.1479 schlossen die beiden Firmeninhaber zu Weimar mit Hzg. Wilhelm von Sachsen einen Vertrag über die Errichtung einer Saigerhütte in Eisfeld b. Coburg ab. Nach nur einjähriger Bauzeit nahm 1480 die Landauer-Starck-Gesellschaft ihren Betrieb im Quellgebiet der Werra auf. Rohkupfer wurde aus Eisleben, Stolberg, Zwickau, Freiberg und Leipzig auf Spezialwagen angeliefert, verschiedene Bleisorten gelangten über Goslar, Köln, Frankfurt und Nürnberg nach Eisfeld. Es ergab sich eine günstige Geschäftsentwicklung, die allerdings 1512 durch ein Beschwerdeschreiben des Eisfelder Stadtrates überschattet wurde; darin wurde die Verpestung der Luft, die Verschmutzung des Wassers und die Unbrauchbarmachung landwirtschaftlicher Nutzflächen angeprangert. Bis zu seinem Todesjahr 1515 stand Matthäus dem lukrativen Unternehmen mit vor, aus dem reiche Erträge flossen; ein Teil davon wurde bereits zu Lebzeiten des Matthäus gewinnbringend im umfangreichen Erwerb von Grundbesitz, u. a. Schloß Wolkersdorf b. Nürnberg, angelegt. Und hatte bereits Markus erhebliche Beträge für Stiftungen und Kunstwerke ausgegeben, so übertraf ihn Matthäus darin bei weitem. Er beauftragte →Adam Kraft, das Landauer-Schreyer-Epitaph, eine dreiteilige Reliefkomposition, an der Ostseite der Sebalduskirche zu schaffen, die sich, 1490 aufgestellt, bis zur Gegenwart erhalten hat. Matthäus Landauers religiöses und soziales Engagement fand seinen Niederschlag in der Gründung des Zwölfbrüderhauses, dessen Grundstein 1501 gelegt wurde. 1509/10 war der Bau fertiggestellt; in ihm fanden 12 alte arbeitsunfähige Nürnberger Handwerker eine Heimstätte bis zum Lebensende. Diesem Gebäudekomplex ließ Matthäus durch den Baumeister Hans Beheim d. Ä. die Allerheiligenkapelle einfügen, die 1507 erstellt wurde. Er beauftragte →Albrecht Dürer, für die Kapelle das herrliche Allerheiligenbild zu malen (heute im Kunsthist. Mus. Wien). Der letzte Landauer wurde 1515 in dieser Kapelle beigesetzt. Die einzige aus seiner Ehe mit Helena Rothan hervorgegangene Tochter Dorothea, verheiratet mit dem Patrizier Wilhelm Haller, starb 1528; damit erlosch ein Geschlecht, dessen Name weit über die Mauern Nürnbergs hinaus Bedeutung erlangt hat.
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Literatur
J. Ahlborn, Die Fam. Landauer, 1969 (P);
ders., Die Nürnberger Fernkaufleute Markus u. Matthäus L. u. deren Handelsbeziehungen zum Osten, in: Zs. f. Ostforschung 19, 1970, S. 303-21;
ders., Die Landauerschen Brüderbücher, in: Altfränk. Bilder u. Wappenkal. 75, 1976;
ders., in: Kultur u. Gesch. Thüringens, 2.Jg., Bd. 2, H. 2, 1981, S. 69-88. -
Autor/in
Joachim Ahlborn -
Zitierweise
Ahlborn, Joachim, "Landauer" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 488-489 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124014631.html#ndbcontent