Biographie

A. nennt sich êwart, ist also nicht identisch mit dem Verfasser des Gedichtes „Von der Siebenzahl“, der sich mit dem geläufigeren Titel priester bezeichnet und dessen Reimtechnik auch andersartig ist. Einige Reime erweisen A. als Alemannen. Seine Legendendichtung „Juliane“ (628 Verse) steht zwar in einer Pergamenthandschrift des 12. Jahrhunderts aus Seckau (Steiermark), ist jedoch erst nachträglich im 14. Jahrhundert eingetragen, so daß die Datierung ungewiß bleibt und die Entstehung (oder die vorliegende Fassung) möglicherweise sehr viel später anzusetzen ist als bisher üblich. Mittelpunkt der Legende ist die Schilderung, wie die Heilige im Kerker den Teufel, der sie verführen will, fesselt und zwingt, über sein Wesen und Treiben Auskunft zu geben. Diese Szene ist bei A. zu fast 300 Versen angeschwollen und ist möglicherweise vom Teufelspiel des mittelalterlichen Dramas beeinflußt, darin ein Vorläufer von „Des Teufels Netz“ (14./15. Jahrhundert), wo der Teufel auch seine Praktiken enthüllt.

Werke

A. E. Schönbach, Priester A.s Juliana, in: SB d. Ak. d. Wiss. Wien, phil.-hist. Kl. 101, 1882, S. 445-536.

Literatur

Ehrismann II/1, 1922, S. 159 f.;
U. Pretzel, Frühgesch. d. dt. Reimes I, 1941, S. 128-33;
J. Schwietering, Die dt. Dichtung d. MA, 1941, S. 90 f.;
H. de Boor, Die dt. Lit. v. Karl d. Gr. bis zu Beginn d. höf. Dichtung, 1949, S. 191 f.;
A. Leitzmann, Zu A.s Juliane, in: Btrr. z. Gesch. d. dt. Sprache 73, 1951, S. 319;
H. Steinger, in: Verf.-Lex. d. MA I, 1933, Sp. 127-30.

Autor/in

Zitierweise

Rosenfeld, Hellmut, "Arnold" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 379 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138171017.html#ndbcontent