Lebensdaten
1864 – 1936
Geburtsort
Mittweida
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Arabist ; Philologe ; Afrikanist
Konfession
-
Normdaten
GND: 117363251 | OGND | VIAF: 44432544
Namensvarianten
  • Stumme, Hans Bernhard
  • Klopfer, Fritz (Pseudonym)
  • Stumme, Hans
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Zitierweise

Stumme, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117363251.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard (1833–75), aus Leipzig, Dr. iur., 1866–75 Bgm. v. M.;
    M Emilie Selma, T d. August Emmrich († 1881), KR;
    1926 N. N.

  • Biographie

    S. studierte nach dem Besuch der Bürger- und Realschule Mittweida, des Nikolai-Gymnasiums in Leipzig und des Gymnasiums Friedericanum in Rudolstadt 1886–89 Orientalistik in Tübingen, Halle, Leipzig und Straßburg. Noch während seines Studiums unternahm er 1887 eine Reise nach Nordafrika, die für seine spätere Forschung von entscheidender Bedeutung wurde. Nach der Promotion in Tübingen 1888 bei Albert Socin (1844–99) über den Stadtdialekt von Algier (ungedr.) unternahm er in den folgenden Jahren mehrere Reisen, die ihn v. a. erneut in den Maghreb, sodann in den Vorderen Orient und weit darüber hinaus nach Australien, Neuseeland, Samoa, Hawaii, USA und Rußland führten. 1895 habilitierte er sich in Leipzig mit einer Arbeit über eine südmarokkan. Berbersprache („Dichtkunst und Gedichte der Schluh“) und wurde im selben Jahr Privatdozent für Orientalische Philologie. Im Jahr darauf begann er eine bis 1930 andauernde Lehrtätigkeit in Leipzig (seit 1900 planmäßiger ao. Prof., 1909 – um seinen Weggang nach Jena zu verhindern – planmäßiger o. Hon.prof.).

    Der Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit liegt auf der phonetisch genau wiedergegebenen gesprochenen Sprache und ihren literarischen Manifestationen in Dichtung (Volkslieder) und Erzählkunst (Märchen). Die maghrebin.-arab. Dialekte (v. a. Tunis, Tripolis), verschiedene Berberdialekte wie das Schilha in Südmarokko, der Tamazratt-Berber in Südtunesien und der berberischen Bewohner der Oase Siwa (Ägypten) stehen dabei im Mittelpunkt. Besondere Aufmerksamkeit widmete S. dem Maltesischen, wo er sich als Erster den verschiedenen Dialekten zuwandte. Seine minutiös aufgezeichneten Märchentexte sind noch heute für die Erzählforschung von großer Bedeutung. In seiner Lehrtätigkeit war S. darin ein Pionier, daß er Vorlesungen in arab. Sprache abhielt und dabei die Kulturgeschichte und Alltagswelt in großem Umfang berücksichtigte. Darüber hinaus unterrichtete er regelmäßig Persisch und Türkisch sowie zahlreiche andere afrikan. Sprachen (Suahili, Haussa, Kanuri).

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. Dt. Morgenländ. Ges. (Mitgl. d. Vorstands 1908, Geschäftsführer 1919–21), d. Sächs. Ak. d. Wiss. (o. 1919–30 u. 1932–36, korr. 1930–32) u. d. Ungar. Ak. d. Wiss.

  • Werke

    Weitere W Tunisische Märchen u. Gedichte, 1893;
    Tripolitan.-tunisische Beduinenlieder, 1894, Nachdr. 2008;
    Der arab. Dialekt der Houwāra des Wād Sūs in Marokko, 1894 (mit A. Socin);
    Märchen der Schluh v. Tâzerwalt, 1885, Neubearb. v. H. Stroomer, Tashelhiyt Berber Folktales from Tazerwalt (South Morocco), Linguistic Reanalysis of H. S.`s Tazerwalt Texts with an English Translation, 2002;
    Nordwestafrika, 1898;
    Grammatik d. tunis. Arabisch, 1897;
    Märchen u. Gedichte aus Tripolis in Nordafrika, 1898;
    Hdb. d. Schilchischen v. Tazerwalt, 1899;
    Märchen d. Berber v. Tamasratt in Südtunisien, 1900;
    Diwan aus Centralarabien, 3 Bde., 1900–01 (mit A. Socin), Nachdr. 2004;
    Über d. dt. Gaunersprache u. andere Geheimsprachen, 1903;
    Maltes. Märchen, Gedichte u. Rätsel in dt. Übers., 1904, Nachdr. 1968;
    Maltes. Studien, Eine Slg. prosa. u. poet. Texte in maltes. Sprache, nebst Erll., 1904, Nachdr. 1968;
    Maltes. Volkslieder im Urtext m. dt. Übers., 1909 (mit B. Ilg);
    Eine Slg. über d. berber. Dialekt d. Oase Sîwe, 1914.

  • Literatur

    S. Brauner, Die Entwicklung d. Afrikanistik an d. Univ. Leipzig, in: Wiss. Zs. d. Karl-Marx-Univ. Leipzig 28, 1979, S. 131–44;
    H. Preißler, H. S. in d. orientalist. Tradition d. Univ. Leipzig, in: Progressive traditions in African and oriental studies, hg. v. S. Brauner u. E. Wolff, 1988, S. 131–36;
    ders., Afrikanistik in Leipzig I: 1895–1945, hg. v. S. Brauner, 1999, S. 11–56 u. 103–11 (W, L, P);
    D. Bellmann, H. S.s Studien u. Slgg. z. Volkslit., ebd., S. 44–51;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1931 u. 1950, Tl.;
    Wi. 1935;
    Leipziger Gel. I, S. 139–44 (P);
    Stadtlex. Leipzig (P);
    Enz. Märchen (L);
    Qu
    Univ.archiv Leipzig (P).

  • Autor/in

    Hartmut Bobzin
  • Zitierweise

    Bobzin, Hartmut, "Stumme, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 646-647 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117363251.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA