Dates of Life
1944 – 2007
Place of birth
Doetinchem (Niederlande)
Place of death
Berlin
Occupation
Drehbuchautor ; Schauspieler ; Dramaturg ; Regisseur ; Filmproduzent ; Filmverleiher
Religious Denomination
-
Authority Data
GND: 114438366 | OGND | VIAF: 171194253
Alternate Names
  • Straub, Laurens

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Relations

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Straub, Laurens, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd114438366.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Laurens Cornelis, Lehrer;
    M Johanna Hendrika Molekamp;
    1) 1975 1984 Annette Josephine Mackeben, geb. Regnier (* 1942), 2) 1986 Pia Frankenberg (* 1957), Regisseurin, Autorin.

  • Biographical Presentation

    Nach dem Schulbesuch arbeitete S. zunächst als Statist und Bühnenarbeiter an der Koniglichen Haagse Comedie; 1963 zog er nach Essen, dann nach München und absolvierte bis 1966 eine Ausbildung an der Schauspielschule von Ruth v. Zerboni (1903–91). Nebenher studierte er in München Theaterwissenschaft und Publizistik. Zu seinen Lehrern gehörten der Regisseur Rudolf Noelte (1921–2002) und der Schauspieler Christian Doermer (* 1935), der ihn mit Unterzeichnern des „Oberhausener Manifests“ bekannt machte. Als Volontär und Assistent arbeitete S. bei Axel v. Ambesser, Hans Lietzau und Günther Rennert am Bayer. Staatsschauspiel und war 1967 im Rahmen der „jungen akademie“ als Mitveranstalter und Schauspieler tätig. Nach ersten Erfahrungen mit kleineren Filmrollen und -produktionen übernahm er gemeinsam mit Michael Pakleppa (* 1950) bei „Lieber Franz, ich liebe dich“ 1975 erstmals offiziell Regie. In „Was ich bin, sind meine Filme“, einem Porträt des Regisseurs Werner Herzog, 1976–78 von Christian Weisenborn und Erwin Keusch gedreht, führte S. die Interviews. Schon 1971 hatte er mit Autorenfilmern wie Rainer Werner Fassbinder, Wim Wenders und Hark Bohm den „Filmverlag der Autoren“ gegründet, um Produktion, Rechteverwertung und Vertrieb der Filme der Gesellschafter zu fördern; Teil des Unternehmens wurde die Produktion 1 im Filmverlag der Autoren (PIFDA). Nach Michael Fengler übernahm S. 1972 die Geschäftsführung, verantwortete auch die Umwandlung der von Beginn an unterfinanzierten Firma in eine GmbH & Co. KG mit und trat als Gesellschafter zurück. Ende Sept. 1976 schied er aus der Geschäftsführung des Filmverlags wieder aus und produzierte, nach einer Zwischenstation als Berater der Filmfirmen Paramount und CIC 1978, zusammen mit Horst Schier u. a. Filme von Frank Ripploh („Taxi zum Klo“, 1981, Coming Out eines homosexuellen Lehrers in Berlin), Radu Gabrea („Ein Mann wie EVA“, 1984, eine grelle Hommage an R. W. Fassbinder, dargestellt v. Eva Mattes) und Herbert Achternbusch („Rita Ritter“, 1984, Protokoll einer künstlerischen Selbstbehauptung in einer als politisch komatös wahrgenommenen Bundesrepublik).

    S., in der Branche wegen seines kommunikativen Talents geschätzt, galt als streitbar und als ein Verfechter des Autorenfilms, hatte aber Sinn für dessen Erweiterung hin zum familientauglichen Film. Im Zweifel votierte er als Produzent für das Risiko. Beharrlich trat er für Low-Budget-Produktionen ein, deren cineastisches Potential ihm mehr galt als ein möglicher Profit.

    1979 gründete S. mit anderen den Verleih „Filmwelt“, der neben neuen dt. Produktionen auch die Filme der engl. Komikertruppe Monthy Python sowie brit. Autorenfilmer|und amerik. Independent-Produktionen vertrieb. Seit 1981 Gesellschafter der „Gut Licht, Gut Ton und volle Kassen“ GmbH, die in München Programmkinos betrieb, wechselte er Mitte der 90er Jahre erneut ins Produktionsgeschäft. Er wurde zunächst stiller Teilhaber der „Next Film“ Filmproduktion, 1999–2000 alleiniger Geschäftsführer, danach mit Clementina Hegewisch für die Produktion verantwortlich. Hier war er Co-Produzent des Films „Das Trio“ (1998) von Hermine Huntgeburth, einem komödiantisch angehauchten Melodram um einen homosexuellen Taschendieb, begleitete aber auch Filme wie „Fisimatenten“ (2000) des Experimentalfilmers Jochen Kuhn, der in seinem ersten langen Spielfilm melancholisch die Eigenarten der Kunstszene betrachtet. Mit der Produktion „Führer Ex“ (2002, Regie: Winfried Bonengel), die den Aufstieg eines jungen Mannes nach der „Wende“ in der Neonazi-Szene thematisiert, löste S. eine kontroverse Diskussion um die Grenzen von Gewaltdarstellungen mit aus. 2006–08 entstand der Dokumentarfilm „Gegenschuss – Aufbruch der Filmemacher“, der die Geschichte des Filmverlags der Autoren erzählt. S. zeichnete hier für die Co-Regie und das Drehbuch verantwortlich, und sprach im Film auch über seine Position im Filmverlag.

    Für das Fernsehen produzierte S. die Verfilmung von Günter Grass’ Roman „Die Rättin“ (1997) und war auch am Drehbuch beteiligt. Seit 1996 lehrte er an der Filmakademie Baden-Württemberg und nahm zudem einen Lehrauftrag an der Univ. für Musik und darstellende Kunst Wien wahr. Zunehmend vom Zustand des dt. Kinos enttäuscht, galt sein Interesse mehr der Literatur (ein unveröff. Roman) und der Malerei; für das Künstlerhaus Saarbrücken organisierte er Ausstellungen.

  • Works

    Weitere W u. a. Ich denke oft an Hawai, 1978;
    Macumba, 1982 (beide Regie: E. Mikesch, Produzent);
    Wanderkrebs, 1984 (Regie: H. Achternbusch, Darsteller);
    Die Olympiasiegerin, 1983 (Regie: H. Achternbusch, Co-Produzent);
    Neubau, 1999–2004 (Regie: Th. Tielsch, Produzent);
    Prüfstand 7, 2002 (Regie: R. Bramkamp, Produzent);
    Max u. Moritz Reloaded, 2005 (Regie: Th. Frydetzki, Produzent u. Co-Drehbuch);
    Coffee Beans For a Life, 2005 (Regie: H. Hirsch, Produzent);
    Schrr.:
    Mein Kino, hg. v. M. Töteberg, 2010 (P);
    Nachlaß:
    Archiv d. Dt. Kinemathek, Berlin.

  • Literature

    P. Patzak, Lost and found, Bilder 1961–1996, 1996;
    Nachrufe:
    göt (F. Göttler), An vorderster Front, in: SZ v. 21. 4. 2007;
    kil (A. Kilb), in: FAZ v. 21. 4. 2007;
    tkl (T. Klingenmaier), Der andere Kopf, in: Stuttgarter Ztg. v. 21. 4. 2007;
    Munzinger.

  • Author

    Wolfgang Jacobsen
  • Citation

    Jacobsen, Wolfgang, "Straub, Laurens" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 487-488 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd114438366.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA