Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Kaufleute in Köln
Konfession
-
Normdaten
GND: 1083271490 | OGND | VIAF: 38145602496301362146
Namensvarianten
  • Straelen, von
  • Stralen, von
  • Straelen, von

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Zitierweise

Stralen, von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1083271490.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die S. waren eine der bedeutendsten Kölner Kaufmannsfamilien des 15. Jh., sowohl im wirtschaftlichen als auch im politischen Bereich. Wahrscheinlich stammte die Familie aus Straelen/Niederrhein. Sie führte ein sprechendes Wappen mit Halbmond und drei Pfeilen in verschiedenen Varianten. Die meisten Mitglieder der Familie waren in der Gaffel Windeck oder der Goldschmiedegaffel organisiert. Der erste in Köln nachweisbare Vertreter der Familie, Heinrich ( nach 1396), erwarb 1371 die Bürgerschaft. Seit 1396 war er Mitglied der Goldschmiedegaffel. Seine Nachkommen erlangten keine Bedeutung in Köln. In nicht geklärtem Verwandtschaftsverhältnis zu Heinrich stand sein Zeitgenosse Gobel. Dessen Söhne Johann senior ( nach 1432) und Peter ( 1447/ 53) betrieben 1397–1400 die erste Handelsgesellschaft der Familie. Johann senior war 1400–32 Ratsherr. Mit Antwerpen und ital. Städten handelte er v. a. mit Tuch und Zucker, aber auch Wein und Nadeln. Sein Bruder Peter, 1412–19 Ratsherr, konzentrierte seine Handelsgeschäfte auf Safran und verschiedene Trockenwaren aus Aragon. Er pflegte auch Handels- und Bankbeziehungen nach Italien, u. a. mit den Medici. In den 1420er Jahren war er Tuch- und Pferdelieferant für den Kölner Erzbischof Dietrich II. von Moers. 1447 gründete er gemeinsam mit seinem Schwager Abel Kalthof, Deutschlandbeauftragter der Medici-Bank, die Stralen-Kalthof-Gesellschaft, aus der sich eine der größten Handelsgesellschaften Kölns entwickelte. Johann junior ( n. 1457), Sohn des Johann senior, war im England- und Preußenhandel tätig. 1422–56 war er Kölner Ratsherr, 1452 Rentmeister der Stadt Köln. Auch Peter ( n. 1480), Sohn des Johann junior, war 1466–75 Ratsherr; die übrigen Nachkommen blieben ohne politischen oder wirtschaftlichen Einfluß. Johann seniors Bruder Peter hatte zwei bedeutende Söhne, Johann ( n. 1456) und Goswin ( 1495). Johann, Ratsherr 1445–54, war europaweit als Kaufmann tätig; insbesondere handelte er mit Heringen aus der Nordsee und unterhielt Handelsverbindungen nach Italien und Aragon. Goswin übernahm spätestens 1453 die Anteile seines Vaters an der Stralen-Kalthof-Gesellschaft und behielt diese bis 1471. Unter seiner Leitung verlagerte sich der Schwerpunkt der Handelstätigkeit nach Venedig, England und in den Ostseeraum; doch auch die Kontakte nach Aragon brachen nicht ab. Die wichtigsten Handelsgüter waren Tuch, Seide und Baumwolle, zusätzlich u. a. Ingwer, Gewürze, Felle und Holz. Die Gesellschaft hatte zu dieser Zeit die weitläufigsten Verbindungen aller Kölner Kaufleute. Auch politisch war Goswin der wichtigste Vertreter seiner Familie. 1453–92 war auch er Ratsherr, 1476–89 Rentmeister und 1474–91 Bürgermeister der Stadt Köln. Zusätzlich bekleidete er einige weitere (Ehren-)Ämter der Stadt: So war er 1475–86 Provisor der Univ. Köln. Goswins Sohn Johann ( 1519?), übernahm die Leitung der Stralen-Handelsgesellschaft 1471–1502. Neben Tuch und Seide handelte er vornehmlich mit Eisen, Hauptziele waren nun der Ostseeraum, England und Antwerpen. 1489 gründete er gemeinsam mit Arnt von Westerburg und Matthias Blitterswich die Westerburg-Blitterswich-Stralen-Handelsgesellschaft als Stahlverlagskonsortium. Diese war im Siegener Stahlgebiet führend und auch in Breckerfeld bzw. Radevormwald aktiv. 1480–1500 war Johann Kölner Ratsherr. Ratsherren waren auch seine beiden Brüder Arnold ( 1510) 1505–08 und Michael ( nach 1546) 1518. Arnold läßt sich 1508 im Ostseehandel nachweisen. Damit enden Nachweise zu Handelsaktivitäten der Familie ebenso abrupt wie sie gut 100 Jahre zuvor begannen. Das letzte bedeutende Mitglied der Familie war Arnolds Sohn Adolf senior ( 1582). Dieser war Bannerherr der Gaffel Windeck und 1539–79 Ratsherr. Ein nicht näher bestimmbares Mitglied der Familie, Johann, wanderte Ende des 15. Jh. nach Stralsund aus. Bei späteren (und parallelen) Trägern des Namens in Köln wie den Kanonikern Hermann Fabritius von Stralen ( 1586) und Gottfried Fabritius von Stralen ( n. 1630) ist eine Herkunft aus Straelen anzunehmen, eine Verwandtschaft zur Kaufmannsfamilie jedoch nicht nachweisbar.

  • Literatur

    W. Herborn, Zur Rekonstruktion u. Ed. d. Kölner Bgm.liste bis z. Ende d. Ancien Régime, in: Rhein. Vj.bll. 36, 1972, S. 89–183;
    ders., Die pol. Führungsschicht d. Stadt Köln im Spätma., 1977;
    H. Kellenbenz (Hg.), Zwei J.tausende Kölner Wirtsch., Bd. 1, Von d. Anfängen bis z. Ende d. 17. Jh., 1975;
    H. Stehkämper u. G. Müller (Bearb.), Kölner Neubürger 1356–1798, 3 T., 1975;
    F. Irsigler, Die wirtschaftl. Stellung d. Stadt Köln im 14. u. 15. Jh., 1979;
    H. M. Schleicher, Ratsherrenverz. v. Köln zu reichsstädt. Zeit v. 1396–1796, 1982;
    K. Militzer, Die vermögenden Kölner 1417–1418, 1981;
    ders., Kölner Geistliche im MA, Bd. 1, Männer, 2003;
    G. Hirschfelder, Die Kölner Handelsbeziehungen im Spätma., 1994;
    LexMA;
    Qu
    Hist. Archiv d. Stadt Köln.

  • Autor/in

    Janusch Carl
  • Zitierweise

    Carl, Janusch, "Stralen, von" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 468-469 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1083271490.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA