Dates of Life
1670 – 1750
Place of birth
Augsburg
Place of death
Augsburg
Occupation
Buchführer ; Buntpapierverleger
Religious Denomination
lutherisch
Authority Data
GND: 1044186267 | OGND | VIAF: 283326672
Alternate Names
  • Stoy, Georg Christoph
  • Stoy, G. C.
  • Stoy, Georgius Christophorus
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Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Citation

Stoy, Georg Christoph, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1044186267.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Johann Christoph (Stoi), Collaborator am Gymn. b. d. St. Egidienkirche in N.;
    M Katharina, T d. Josua Hager (1602–66, Mag., Meistersinger, dann Diakon in Wöhrd b. N. (s. Nürnberg. Pfarrerbuch, 1965; Nürnberger Künstlerlex.), u. d. Barbara Klarner ( 1655);
    Ur-Gvm Georg (Jörg) Hager (1552–1634, Schuhmacher, Meistersinger (s. NDB VII; Nürnberger Künstlerlex.);
    B Johann Paul (1666–1733, Diakon an St. Lorenz in N. (s. Nürnberg. Pfarrerbuch, 1965);
    Augsburg 1703 Maria Barbara Enderlin, aus Isny, Wwe d. Mat(t)hias Fröhlich (1663–1703), Maler, Buntpapierverl., stellte in A. wahrscheinl. als erster in größerem Umfang „Türkkisch Papier“ her; wohl Schwager Jacob Enderlin, aus Isny, um 1681 Formschneider in A.;
    N Johann Friedrich (Asterio II) (1700–60), Mag., Diakon an St. Sebald in N., Übers., Mitgl. d. Pegnes. Blumenordens (s. Nürnberg. Pfarrerbuch, 1965; Nürnberger Künstlerlex.).

  • Biographical Presentation

    Nach der Eheschließung mit der Witwe des Ölmalers Mathias Fröhlich, der wahrscheinlich als erster in Augsburg „Türckisch Papier“ in größerem Umfang hergestellt hatte, übernahm S. 1703 die Buntpapiermanufaktur Fröhlichs und erweiterte sie. 1704 wird er als Steuerzahler im Steuerbezirk „Am hinteren Lech“ in Augsburg geführt. Die Hersteller und Anlieferer seiner Buntpapiere waren Lohnarbeiter, oft auch Frauen und Kinder; Zulieferer aus verwandten Berufen wie Formschneider, Graveure, Patronisten, Gürtler, Silber- und Modelstecher sorgten für die Entwürfe und die Ausfertigungen der Druckplatten aus Metall und Holz. Die Qualität der Buntpapiere läßt vermuten, daß u. a. Jacob Enderlin als Modelstecher Entwürfe für S. lieferte. Da schon Fröhlich 1698 ein ksl. Privileg für seine Inventionen und „metallisierten Papiere“ erhalten hatte, bemühte sich auch S. um ein solches. Am 7. 1. 1709 wurde es ihm für „geprägte, gedruckte, gepreste und ( . . . ) gesprengte und verguldete Papier“ erteilt. „Mustercharten“ aus der Zeit um 1715/20 zeigen die überragende Vielfalt seines Angebots. Mit seinen Buntpapieren in Mischtechniken, z. B. Kleister-Bronzefirnispapier, scheint S. eine Monopolstellung besetzt zu haben. Die Fülle seines Angebotes – Goldprägepapier (Brokatpapier), „Türckisches Tunk-Modeldruck- und Kleisterpapier“ – und die besondere Qualität seiner Papiere erweckten jedoch auch den Neid der Konkurrenten, jahrelang war S. in gerichtliche Auseinandersetzungen verwickelt. So prozessierte er gegen andere Augsburger Unternehmer wie David Mehrer (um 1680–1742), Hans Michael Schwibecher ( um 1748), Antoni Mai(e)stetter ( 1739), Stefan Hartmann (1690–1720), Abraham Mieser (um 1676–1742), Johann Leopold d. Ä. (um 1699–1755) und Franz Kistler (um 1700–35). In allen Beschwerden ging es um Stümpereien, Musterplagiate und Preisunterbietungen, immer wieder wurden die Vergleiche und Abmachungen zwischen den Verlegern gebrochen oder raffiniert umgangen. Die ksl. Privilege nützten und schützten nicht im harten Wettbewerb.

    S., 1744 mit seiner Manufaktur „Im Elende“ im Süden der Stadt ansässig, war ein bedeutender Unternehmer. Vielseitig, investitionsfreudig und innovativ, errang er mit seinen Erzeugnissen einen ausgezeichneten Ruf in Deutschland und Europa. Durch niederl. Kaufleute, die im 18. Jh. mit Augsburg rege Handelsbeziehungen pflegten, gelangten die Stoy’schen Buntpapiere bis nach Nordamerika. Hier nannte man die Buntpapiere, die mit Blattmetall geprägt wurden, „Augsburger Papiere“. – Nach S.s Tod übernahm wahrscheinlich der Buntpapierverleger und -fabrikant Georg Reimund (Reymund) (erw. um 1746–55) einen Teil der Werkzeuge und Prägeplatten aus der Manufaktur.

  • Primary Sources

    Landeskirchl. Archiv d. Ev.-Luth. Kirche in Bayern, Nürnberg; StadtA Augsburg, Handwerkerakten, Papierfabrikanten u. Steueramt, Steuerbuch 1704.

  • Works

    signierte Goldpräge-Brokatpapiere (Signatur in unterschiedl. Schreibart), z. T. auch Kleister-Bronzefirnispapiere: Städt. Kunstslgg. Augsburg;
    German. Nat.mus. Nürnberg;
    Stadtbibl. Mainz;
    Bayer. Nat.mus. München;
    Landesbibl. Kassel, Fürstl. Schloßbibl. Jever;
    Stift Göttweig;
    Franckesche Stiftungen Halle, Hauptbibl.;
    Rijksprentenkab., Amsterdam;
    Le Musée des Arts Décoratifs, Paris;
    Raccolta Bertarelli, Mailand;
    Unitätsbibl. Herrnhut;
    Kunstgewerbemus. Basel;
    Olga Hirsch Collection, British Library London;
    Victoria and Albert Mus., London;
    Hzgn. Anna Amalia Bibl. Weimar;
    Hzg. August Bibl. Wolfenbüttel;
    Univ.bibl. Würzburg;
    Mustercharten:
    Kunstbibl. Berlin.

  • Literature

    P. (d. J.) v. Stetten, Kunst-, Gewerb- u. Handwerks-Gesch. d. Reichs-Stadt Augsburg, 1779;
    A. Spamer, Das kleine Andachtsbild, 1930;
    A. Haemmerle, Augsburger Buntpapier, in: Vj.hh. z. Kunst u. Gesch. Augsburgs, H. 3, Jhg. 1937/38;
    ders., Buntpapier, 1961;
    ders., Die Buntpapiere, in: Tapeten, Bd. 1, hg. v. H. Olligs, 1970;
    E. W. Mick, Altes Buntpapier, 1979;
    G. Grünebaum, Buntpapier, Gesch., Herstellung, Verwendung, 1982;
    G. Reschke, Wolkenkleister, Marmor u. Brokat, Hist. Buntpapiere, 1997;
    J. Keil, Augustanus Opticus, 2000;
    M. Hageböck, Buntpapiere in Weimarer Huldigungsschrr., in: Vivat! Huldigungsschrr. am Weimarer Hof, 2010, S. 58–63 u. 104;
    Augsburger Stadtlex.

  • Author

    Gisela Reschke
  • Citation

    Reschke, Gisela, "Stoy, Georg Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 462-463 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1044186267.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA