Lebensdaten
1897 – 1941
Geburtsort
Sorau (Niederlausitz)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Zirkusdirektor
Konfession
-
Normdaten
GND: 129895008 | OGND | VIAF: 72484589
Namensvarianten
  • Stosch-Sarassani, Hans junior
  • Stosch-Sarrasani, Hans
  • Stosch-Sarassani, Hans junior
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Zitierweise

Stosch-Sarrasani, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129895008.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans (s. 3);
    M Maria Ballhorn;
    1935 Trude (Gertrude) (1913–2009, Gabor Némedy, 1981, Trapezkünstler, aus ungar. jüd. Fam.), übernahm nach S.s Tod d. Ltg. d. Unternehmens, gründete 1948 in Argentinien d. bis 1972 bestehenden „Circo Sarrasani Shangri-La“, d. späteren argentin. Nationalzirkus (s. FAZ v. 10. 6. 2009), T d Robert Kunz, Cellist d. Tonhalleorchesters Zürich; seit 1976 Adoptiv-T Ingrid Sarrasani geb. Wimmer (* 1933, Fritz Mey, 1904–93, Bauing., eröffnete 1956 in Mannheim d. Zirkus Sarrasani), Zirkusdir., leitete bis 2000 d. Zirkus Sarrasani;
    E André Sarrasani (Mey) (* 1972), Zauberkünstler, seit 2000 Leiter d. Zirkus Sarrasani.

  • Biographie

    S. übernahm den hochverschuldeten väterlichen Betrieb und plante den Verbleib in Argentinien, bis die dt. Gläubiger seine Rückkehr nach Deutschland erzwangen. Um den Seetransport zu bezahlen, ersuchte S., seit 1932 Mitglied der NSDAP, Goebbels um Unterstützung. Dieser genehmigte eine Reichsgarantie von 150 000 RM. S. trennte sich noch in Südamerika von den jüd. Mitarbeitern und einigte sich 1935 mit seinen Gläubigern. Er reduzierte Personal und Tierbestand und teilte den Zirkus in zwei Bereiche auf: Ein Teil des Unternehmens spielte in Deutschland, ein zweiter reiste unter Leitung von Trude S. und dem Architekten Fritz Mey durch Argentinien. Gleichzeitig wandte sich S. von den Ideen des Vaters ab, verzichtete auf eine durchkomponierte Schau und kehrte zum traditionellen Nummernprogramm zurück. Seine umsichtige Geschäftspolitik ermöglichte eine allmähliche Konsolidierung, der Zirkus sah sich allerdings verstärkt der Konkurrenz der neuen Unterhaltungsmedien Rundfunk, Film und Schallplatte ausgesetzt. 1938 erwarb S. in|Radebeul die Villa Neufriedstein als Wohnsitz und späteres Altersheim für „verdiente Sarrasani-Artisten“. Er starb überraschend in Berlin zwei Tage vor der Premiere eines neuen Programms.

    Trude S. führte das Unternehmen fort, bis der Zirkus nahezu alle Mobilien und Immobilien während des alliierten Bombenangriffs auf Dresden vom 13./14. 2. 1945 verlor. Daraufhin trat Trude S. zunächst als Dressurreiterin in anderen Zirkusunternehmen auf; sie sammelte ehemalige Mitarbeiter und Ausstattungsteile und ging 1948 mit ihrem Lebensgefährten Gabor Némedy nach Argentinien. Am 28. 4. 1948 feierte der „Circo Sarrasani Shangri-La“ in Buenos Aires Premiere; er wurde zwei Jahre später auf Initiative von Eva Perón zum Argentinischen Nationalzirkus ernannt und bestand bis 1972. 1956 gründete Fritz Mey mit Unterstützung von Hedwig Stosch-Brandt einen neuen Sarrasani-Zirkus. Seine Lebensgefährtin, die Artistin Ingrid Wimmer, wurde 1976 von Trude S. adoptiert und übernahm 1980 die Leitung des Unternehmens. Seit 2000 leitet André S.-Sarrasani, selbst Zauberkünstler und Illusionist, dieses Unternehmen. Er hat neue Formen der Unterhaltung wie Varieté, Comedy und Dinner-Shows in sein Repertoire aufgenommen und bietet vielfältige Dienstleistungen der Unterhaltungsbranche an.

  • Werke

    Durch d. Welt im Zirkuszelt, nacherzählt v. F. Hildenbrandt, 1940 (P); L zu 3) u. 4)
    B. Thümmel, Woher stammt d. Zirkusbes. H. S.-S.?, in: Archiv f. Sippenforsch. 7, 1930, S. 216–18;
    S. Kracauer, Begegnung mit hilflosen Figuren, in: Frankfurter Ztg. v. 17. 2. 1931, erneut in: ders., Schrr. V/2, 1990, S. 282–85;
    G. v. Hahnke, Zirkus Sarrasani, 1952;
    J. Kusnezow, Der Zirkus d. Welt, 1970, S. 208–15;
    C.-A. Haenlein u. W. Till, Menschen – Tiere – Sensationen, Zirkusplakate 1880–1930, 1978;
    E. Günther, Sarrasani wie er wirklich war, ³1991 (P);
    ders., Sarrasani, Gesch. u. Geschichten, 2005 (P);
    G. Bernstein, Sarrasani, Entre fabula y la epopeya, La historia del mitico circo que transitó por Europa y América inmerso en los sucesos sociopoliticos más trascendentes del último siglo, 2000;
    M. Otto, Dresdner Zirkus, in: J. Retallack (Hg.), Sachsen in Dtld., 2000, S. 189–206, bes. S. 196;
    R. de Ritis, Storia del circo, 2008, S. 267–71;
    H. Bauer (Hg.), Non plus ultra, Circus-Kunst, 2009, S. 176 ff.;
    Wenzel;
    Rhdb. (P);
    Stadtlex. Dresden;
    Stadtlex. Radebeul (P).

  • Autor/in

    Eva Chrambach
  • Zitierweise

    Chrambach, Eva, "Stosch-Sarrasani, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 456-457 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129895008.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA