Lebensdaten
1749 – 1821
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Naturforscher, Mediziner ; Chemiker ; Botaniker ; Professor in Tübingen
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 120711575 | OGND | VIAF: 45139238
Namensvarianten
  • Storr, Gottlieb Konrad Christian
  • Storr, Gottlieb C.
  • Storr, Theophil C.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Storr, Gottlieb Conrad Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120711575.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Christian (s. 1);
    M Euphrosina Margaretha Rößle;
    B Gottlob Christian (s. 2);
    1773 Charlotte (1757–95), T d. Albrecht Jacob v. Bühler (1722–94, württ. WGR (s. NDB VIII*);
    4 K (3 früh †) T Christiane Charlotte Franziska (* 1774).

  • Biographie

    Seit 1765 studierte S. Medizin in Tübingen, wo er 1768 bei Ferdinand Christoph Oetinger (1719–72) mit der Arbeit „De curis viperinis“ (Heilbehandlungen mit Giftschlangen) zum Dr. med. promoviert wurde. Nach Studienaufenthalten in Straßburg und Leiden sowie Reisen nach England, Frankreich, Sachsen und Böhmen kehrte er 1770 nach Stuttgart zurück. 1771 übernahm er, nach einer Studienreise in die Schweiz, eine Stelle als Medicus und Lehrer für Naturkunde an der Militärakademie in der Solitude bei Stuttgart (nachmals „Hohe Carlsschule“). Nach fast dreijähriger Tätigkeit dort erhielt S. an der Univ. Tübingen die Stelle eines Professors für Chemie und Botanik, verbunden mit der Oberaufsicht über den Botanischen Garten. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Universität wurde er verpflichtet, am den Studierenden des Adels vorbehaltenen „Collegium illustre“ Vorlesungen und Demonstrationen in Naturgeschichte zu halten. Die dortigen Räumlichkeiten erlaubten es S., seine in vielen Jahren zusammengetragene Sammlung von Gesteinen, Mineralien, Fossilien, Pflanzen und zoologischen Objekten, v. a. Conchylien, unterzubringen und als Lehrsammlung aufzustellen. 1780 konnte er diese durch die Erwerbung der Mineralien- und Fossiliensammlung des anhalt-dessau. Hofrats und Arztes Peter Pasquay (1719–77) beträchtlich erweitern. Goethe war die Besichtigung dieser Sammlung bei seinem Aufenthalt in Tübingen im Sept. 1797 ein besonderes Anliegen. S. beschrieb die Merkmale seiner Objekte in einer schwer verständlichen lat. Terminologie, die er in seinen Arbeiten „Idea methodi fossilium“ (1807) und „Museum physiognosticum“ (1808) zu erläutern versuchte.

    1801 zog sich S. krankheitsbedingt von seinen Lehrämtern zurück. 1817 verlor er seine Räumlichkeiten im „Collegium illustre“ an die neu gegründete kath.-theol. Fakultät. S. entschloß sich daraufhin zum Verkauf seiner Sammlung an das württ. Naturalienkabinett in Stuttgart (heute Staatl. Mus. f. Naturkde.), das die Objekte 1819 für 13 000 fl. ankaufte. Die Sammlung umfaßte zu diesem Zeitpunkt 20 000 Objekte, nämlich Mineralien, Gesteine, Erze, Fossilien, Hartteile von Mollusken und anderen Tieren. Ein weiterer Sammlungsteil von 4500 Stücken enthielt Hölzer, Früchte und getrocknete Pflanzen, darunter Belegstücke zu Arbeiten des Botanikers Carl Friedrich v. Gärtner (1772–1850). Der wissenschaftliche Wert der Sammlung bestand in ihrer Anlage nach einem Plan, der die damals aktuellen Forschungsergebnisse beeinflußte und dokumentierte. So enthielt die Sammlung Uranerze aus Sachsen, die zur Entdeckung des Urans führten. S. Forschungsergebnisse waren ausführlich auf den beiliegenden Sammlungsetiketten dokumentiert und erhoben die Sammlung damals in den Rang eines ausgezeichneten Lehrinstruments. Im 2. Weltkrieg erlitt sie durch Plünderungen und Brand erhebliche Verluste. Heute ist nur noch ein kleiner Teil von S.s Sammlung vorhanden, der mit seinen historischen Etiketten einen guten wissenschaftshistorischen Einblick ins 18. Jh. gewährt.

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. Russ. Ak. d. Wiss. (1794).

  • Werke

    Bequeme Art, edle Erze zu reinigen, in: Crell`s Neueste Entdeckungen Bd. 2, 1781;
    Auflösung d. Goldes in Salmiak, ebd.;
    Alpenreise v. J. 1781, 2 Bde., 1784–86;
    Investigandae Cristalli Fodinarum oeconomicae quaedam pericula, 1785;
    Dissertatio de Sale alpino, 1787;
    Über d. Spuren v. Veränderungen, d. d. helvet. Alpengebirge durch e. gr. Naturbegebenheit erlitten zu haben scheint, in: Magazin f. d. Naturkde. Helvetiens, 1787.

  • Literatur

    J. J. Gradmann, in: Das Gelehrte Schwaben oder Lex. d. jetzt lebenden schwäb. Schriftst., 1802,|S. 657–60;
    Nekr., in: Württ. Jbb. f. vaterländ. Gesch., Geogr. u. Topogr. 1, 1824, S. 14–21;
    M. Warth, Die Mineralienslg. d. G. C. C. S., in: Stuttgarter Btrr. z. Naturkde. 204, 1969, S. 1–7 (P);
    G. v. Koenig-Warthausen, in: Lb. Schwaben 13, 1977, S. 84–113 (P);
    dies., Ll. bed. Persönlichkeiten, 1988;
    Hamberger-Meusel;
    Pogg. II.

  • Porträts

    Ölgem. v. G. F. Doerr (zugeschr.), 1780 (Univ. Tübingen), Abb. in: Lb. Schwaben 13 (s. L).

  • Autor/in

    Manfred Warth, Hans-Jörg Niederhöfer
  • Zitierweise

    Warth, Manfred; Niederhöfer, Hans-Jörg, "Storr, Gottlieb Conrad Christian" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 449-450 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120711575.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA