Lebensdaten
1822 – 1886
Geburtsort
Haßlinghausen bei Sprockhövel (Ruhrgebiet)
Sterbeort
Reichenberg (Liberec, Böhmen)
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Zeitungsverleger
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 144044560 | OGND | VIAF: 170312586
Namensvarianten
  • Stiepel, Heinrich Tugendhold
  • Stiepel, Heinrich
  • Stiepel, Heinrich Tugendhold

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Zitierweise

Stiepel, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd144044560.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus westfäl. Landwirte- u. Bergarbeiterfam. im Essener Raum;
    V Johann Heinrich (1791–1860, aus Velbert (Ruhrgebiet), Lehrer, Schulbuchautor, 1820/21 kurzzeitig Glashüttenuntern. in H., S d. Johann Heinrich († 1817), Nagelschmied, Produzent v. Apothekergeräten;
    M Klara Helene Pfeiffer, aus H.;
    7 B u. a. Julius (1826–87), nach Buchdruckerlehre Schriftsetzer in Prag, dann in Rumburg, übernahm 1857 d. Druckerei seines Bruders, 1865 Verkauf, 1866–77 Kompagnon d. Fa. Gebrüder Stiepel in R., dann Privatier in Großpriesen/Elbe (Velké Březno) bzw. in Leitmeritz (Litoměřice), schließlich Guts- u. Mühlenbes. in Freundorf (Oberösterr.), 4 Schw;
    1) Johanna Zelenka (1822–68), aus Prag, Modistin, 2) 1868 Amalia Binderim (1820–1912), aus Waldenburg (Wałbrzych, Schlesien);
    3 S aus 1) Robert (1852–90), gelernter Schriftsetzer, wanderte in d. USA aus, studierte dort Med., Dr. med., Arzt in St. Louis (Oregon, USA), Wilhelm v. S. (s. 2), Heinrich Wilhelm (1860–1915, Elektromechaniker b. Siemens in Nürnberg, 1886 b. Edison in d. USA, 1887 Gründer d. Elektrischen Fabrik H. W. Stiepel in Reichenberg, 1896 Liquidation, seit 1897 Dir. d. Reichenberger Straßenbahnen, seit 1909 Betriebsleiter, 1910–15 Prokurist d. Fa. Gebrüder Stiepel, 2 T aus 1) u. a. Berta (1857–v. 1945, Wilhelm Feistner, 1855–1946, aus Wartenberg, Dr. phil., Gymn.lehrer f. Gesch., 1884 Red., 1886–1938 Chefred. d. Reichenberger Ztg., s. F. Jaksch, Lex. sudetendt. Schriftst. u. ihrer Werke, 1929).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Normalschule und einer Drucker- bzw. Setzerlehre in Bochum arbeitete S. als Geselle in Aachen, Waldenburg (Schlesien) und seit 1848 in der von Gottlieb Haase (1765–1824) gegründeten Buchdruckerei in Prag, wo er 1851 zum Seitengestalter der „Prager Zeitung“ aufstieg. 1853 kaufte er eine Druckerei in Rumburg (Rumburk). Er modernisierte sie durch Einführung der Schnellpresse, des Steindrucks und der Lithographie, erweiterte das Wochenblatt „Rumburger Anzeiger“ 1857 zum „Nordböhmischen Gebirgsboten“ und stellte schließlich auch seinen Bruder Julius ein. Aufgrund der 1856 erhaltenen Buchdruckkonzession für Reichenberg begann er in der nordböhm. Industriestadt 1857 eine neue Druckerei mit einer Schnellpresse aufzubauen und verkaufte die Rumburger Druckerei an seinen Bruder Julius. Nach Ende der neoabsolutistischen Epoche gründete S. auf Initiative von Reichenberger Textilindustriellen die dt.-liberale Tageszeitung „Reichenberger Zeitung“ unter dem Motto „für Deutschtum, Freiheit und Fortschritt“. Nach Anfangsschwierigkeiten gewann das Blatt seit 1861 unter der Redaktionsleitung des Ökonomen Ernst A. Peez (1829–1912) und seiner Nachfolger als einzige dt.sprachige Tageszeitung Nordböhmens bald überregionale Bedeutung und konnte die Auflage von 1860 bis 1890 von 1000 auf 5800 Exemplare erhöhen. Daneben erschien 1884–89 in enger Verbindung mit der Reichenberger Handels- und Gewerbekammer als Beilage das „Industrie- und Gewerbeblatt“. Nach Eintritt seines Bruders Julius 1866 firmierte das Druck- und Verlagsunternehmen auch nach dessen Rückzug 1877 als Gebrüder S. und expandierte zu einer der größten Druckereien der Habsburgermonarchie. S. baute neben dem Buch- und Zeitungsdruck in Reichenberg weitere Betriebseinheiten, darunter eine Steindruckerei und eine Buntpapierfabrik auf.

  • Auszeichnungen

    A Handelskammerrat (1879).

  • Quellen

    Archivbestand Bratři Stiepelové, k. s., knihtisk a kamenotisk, Liberec 1886–1950 (Gebr. Stiepel, Kommanditges., Buch- u. Steindruck Reichenberg 1886–1950), in: Státní oblastní archiv v Litoměřicích (Staatl. Regionalarchiv in Leitmeritz).

  • Literatur

    Reichenberger Ztg. v. 21. 3. 1886, S. 1 u. 8;
    Die Großind. Österr., Bd. 6, 1898, S. 155 f.;
    K. Borda, Gesch. d. Hauses S. u. d. Fa. Gebrüder S. zu Reichenberg in Böhmen, in: Mitt. d. Fam.-Verbandes Stiepel, H. 4, 1932, S. 57–73 (P);
    75 J. Reichenberger Ztg., 1935 (P);
    90 J. „Reichenberger Ztg.“, in: Reichenberger Ztg., Jg. 1, H. 1, 1950, S. 1 f.;
    Aus d.|Lebenswerk d. Gebrüder S., ebd. v. 15. 8. 1960, S. 3;
    J. Preussler, 100 J. Reichenberger Ztg., Ein Lebenswerk d. Fam. S., in: Jeschken-Iser-Jb., Jg. 4, 1960, S. 36–46 (P);
    Reichenberg, Stadt u. Land im Neißetal, 1974, S. 206–14;
    Sudetendt. Ztg. v. 14. 9. 1990, S. 9;
    M. Cihlář, Od Reichenberger Ztg. po Region, in: Region Nisa, Jg. 5, Nr. 10 v. 23. 1. 1995, S. 2;
    Die Habsburgermonarchie 1848–1918, Bd. VIII/2: Polit. Öffentlichkeit u. Zivilges., hg. v. H. Rumpler u. P. Urbanitsch, 2006, bes. S. 1645–48;
    J. Kubíček u. a., Noviny České Republiky od počátku do roku 1918, 2 Bde., 2008;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Robert Luft
  • Zitierweise

    Luft, Robert, "Stiepel, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 331-332 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd144044560.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA