Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Lederwarenindustrielle
Konfession
-
Normdaten
GND: 1081552271 | OGND | VIAF
Namensvarianten
  • Mädler

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Zitierweise

Mädler, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1081552271.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Verleihung des Bürgerrechts der Stadt Leipzig an den Riemer Carl Moritz aus Würzen (Sachsen) 1850 wird als Gründungsdatum der Firma angesehen, obwohl dieser schon 1849 ein Koffergeschäft am Markt in Leipzig betrieben haben muß. Bald kam eine eigene Fabrikation hinzu, und die Firma spezialisierte sich auf Reisegepäck aller Art. Seit 1880 wurde sie von Paul Moritz, dem Sohn des Gründers, geleitet. Dieser eröffnete 1883 eine Filiale in Berlin; weitere folgten in Hamburg (1894) und Frankfurt a. M. (1905). Eine neue große Fabrik mit über 300 Beschäftigten nahm 1886 in Leipzig-Lindenau den Betrieb auf. Die Firma Mädler war seit 1889 Kgl. Sächs. Hoflieferant. Ihr eigentlicher Aufstieg erfolgte aber seit 1894 nach der Patentierung eines Verfahrens zur Herstellung des Rohrplattengewebes (Patentschrift Nr. 85676). Die Rohrgewebsplatte bestand aus Rohrstäben, welche in Flachssegeltuch mit Hilfe eines Webstuhls eingewebt waren. Durch dieses Verfahren konnte die Firma vor allem leichte wasserdichte Koffer, Schrankkoffer und Hutkoffer anbieten. Der Verkauf erfolgte zunächst nur über die Filialgeschäfte, seit der Jahrhundertwende auch per Versand. Um 1900 kamen Damentaschen ins Angebot, später staub- und wasserdichte Autokoffer. 1906 wurden 550 Personen in Leipzig-Lindenau beschäftigt. 1908 übernahm Max Moritz (1883–1965) die Leitung des Unternehmens, das 1911 eine Filiale in Köln eröffnete. 1912-14 wurde in Leipzig im Zuge der Erweiterung der Messeausstellungshallen durch Anton (1854–1925), Bruder von Paul Moritz und Teilhaber der Firma Moritz Mädler, die „Mädler-Passage“, eine überdachte viergeschossige Ladenstraße mit 8 000 qm Ausstellungsfläche erbaut, die „Auerbachs Keller“ einbezog.

    Seit 1930 war Edgar Moritz (1909–70) Inhaber der Koffer- und Lederwarenfabrik. 1945 verlegte dieser den Firmensitz von Leipzig nach Offenbach. Im Laufe der Jahre eröffnete er 16 Filialen in der Bundesrepublik sowie Geschäfte in Wien, Zürich, Basel, Amsterdam und New York. Nachdem der Rohrplattenkoffer schon in den 20er Jahren an Bedeutung verloren hatte, wurden nun Koffer und andere Reiseartikel aus verschiedenen Materialien und – in Zusammenarbeit mit der Lufthansa – das „Bordcase“ entwickelt. Aus Amerika wurde der Schalenkoffer übernommen. In eigener Fabrikation entstanden nur Koffer und größere Reisegepäckartikel, während alle übrigen Waren einschließlich der Handtaschen, in anderen Betrieben gefertigt wurden. Nach dem Tode von Edgar Moritz übernahm dessen Tochter Alice Stefanie (* 1940) die Leitung der Firma. 1973 trennte sich die Schweizer Mädler AG, die seither von Alice Stefanie geführt wird, von der deutschen Gruppe, deren Leitung der Sohn von Edgar Moritz Moritz Gerd (* 1943) übernahm, und die 1984 durch Konkurs erlosch. Das Markenzeichen wurde von der Ludwig Krumm AG (Gold-Pfeil) in Offenbach erworben.

  • Literatur

    R. Martin, Jb. d. Vermögens u. Einkommens d. Millionäre im Kgr. Sachsen, 1912;
    P. Daehne, 1530-1930, Auerbachs Keller - Auerbachs Hof - Mädler-Passage, 1930 (P v. Anton);
    Moritz Mädler, Koffer u. Lederwarenfabrik seit 1850, 1975

  • Porträts

    (P v. Carl Moritz, Paul Moritz, Max Moritz u. Edgar Moritz);
    Leipziger Neueste Nachrr. Jg. 22, Nr. 11 v. 1.11.1975.

  • Autor/in

    Günter Gall
  • Zitierweise

    Gall, Günther, "Mädler" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 633-634 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1081552271.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA