Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Blasinstrumentenmacher
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 1082524220 | OGND | VIAF: 14145602347701361378
Namensvarianten
  • Moritz

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Zitierweise

Moritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1082524220.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Johann Gottfried (1777–1840), der 1799 in Leipzig als „Instrumentmachergeselle in die Zahl derer Schutzzeddelleute“ aufgenommen wurde, siedelte 1805 nach Dresden über, zog aber weiter nach Berlin, wo er 1808 eine Werkstatt gründete und 1810 einen Bürger-Brief als „Blaß-Instrumentenverfertiger“ erhielt. 1819 wurde er zum Hofinstrumentenmacher ernannt, 1835 wurde ihm der Titel „akademischer Künstler“ verliehen. Im selben Jahr übernahm Carl Wilhelm (1810–55) den väterlichen Betrieb, in dem er 1822-26 seine Lehrzeit verbracht hatte. Dort sah man sich durch die von Blühmel und Stölzel 1818 zum Patent angemeldete Ventilmechanik, die den Blechblasinstrumenten in ihrem jeweiligen Tonbereich die volle Ausnutzung der chromatischen Skala ermöglichte, vor neue Aufgaben gestellt. Johann Gottfried hatte durch die Konstruktion neuartiger Stechbüchsenventile, der sog. Berliner Pumpen (1833), bereits eine Verbesserung erzielt, mit der er die Erweiterung des Blasinstrumentariums begann. Zusammen mit dem Reorganisator der preuß. Militärmusik, Wilhelm Friedrich Wieprecht, konstruierte er die Baßtuba (1835), die in den folgenden Jahren große Verbreitung fand. Carl Wilhelm, der bereits hierbei mitgewirkt hatte, konnte mit den Erstkonstruktionen der Tenortuba (1838), des B-Kornetts (1841) und des hoch Es-Pikkolo-Kornetts (1842) die Blasmusik um weitere Instrumente bereichern. Ein Klaviaturkontrafagott, das er 1855 patentieren ließ, hat sich nicht durchgesetzt. Wie sein Vater wurde auch Carl Wilhelm 1840 zum Hofinstrumentenmacher ernannt und später ebenfalls mit der Würde eines „akademischen Künstlers“ ausgezeichnet.

    Nach dem frühen Tod von Carl Wilhelm wurde die Werkstatt unter dem Firmennamen C. W. Moritz, mit dem auch alle dort hergestellten Musikinstrumente signiert wurden, zunächst von seiner Witwe, Sophie Dorothee geb. Blankenburg, dann von seinen beiden Söhnen Carl Wilhelm Theodor (1837–72) und Johann Carl Albert (1839–97) weitergeführt. Dieser hatte seit 1861 die technische Leitung inne und setzte die Reihe der Neukonstruktionen und Verbesserungen erfolgreich fort. Dazu gehörten die auf Anregung Richard Wagners gebaute Baß-Trompete, die Kontrabaß-Zugposaune in B (1866) sowie eine Neukonstruktion der Waldhorntuben, bekannter als „Wagner-Tuben“, für den „Ring des Nibelungen“ (1877). Auch Johann Carl Albert wurde 1862 zum Hofinstrumentenmacher ernannt. Er erweiterte den Betrieb mit der Herstellung von Holzblasinstrumenten und Trommeln, wozu er ebenfalls neue Ideen einbrachte. Seine beiden Söhne Carl Willy Hermann (1873–1931) und Camillo Walter Arthur (1877–1946, s. W) übernahmen 1897/98 die Firma und führten sie gemeinsam weiter. Der Sohn des letzteren, Camillo Willy Hans (1906–68) war seit 1925 ihr Mitarbeiter. Da er den im 2. Weltkrieg schwer getroffenen Betrieb nicht wiederaufbauen und die Produktion aufnehmen konnte, mußte er 1959 die Firma C. W. Moritz nach 150jährigem Bestehen liquidieren.

  • Werke

    C. W. A. Moritz, Die Orchester-Instrumente in akust. u. techn. Betrachtung, 1942. |

  • Nachlass

    Nachlaß (Konstruktionszeichnungen, Geschäftspapiere, Fam.-dokumente u. Phot.): Musikinstrumenten-Mus. d. Staatl. Inst. f. Musikforschung Preuß. Kulturbes., Berlin.

  • Literatur

    J. P. Schmidt, Ueber d. chromat. Baß-Tuba u. d. neu erfundene Holz-Baß-Blas-Instrument, gen. Bathyphon, in: Allg. Musikal. Ztg. 42, 1840, Nr. 51, Sp. 1041 f.;
    Nachr. auf J. C. A. M., in: Zs. f. Instrumentenbau 18, 1898, Nr. 10, S. 248 f.;
    W. Altenburg, Zur 100jahrfeier d. Musikinstrumenten-Fabrik C. W. M. in Berlin, ebd., 28, 1908, Nr. 19, S. 634-36;
    Zur Hundertjahrfeier d. Musikinstrumenten-Fabrik C. W. M., Hoflieferant, Berlin, 1908;
    G. Haase, Der Berliner Blasinstrumentenbau, in: Handwerk im Dienste d. Musik, 1987 (P);
    Riemann, Erg.bd.

  • Porträts

    Zu Johann Gottfried: Ölgem. v. Ebert, 1833. – Zu Camillo Walter Arthur: Ölgem. v. H. Leiten, 1932 (beide Musikinstrumenten-Mus., Berlin).

  • Autor/in

    Alfred Berner
  • Zitierweise

    Berner, Alfred, "Moritz" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 146-147 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1082524220.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA