Lebensdaten
1837 – 1919
Geburtsort
Speyer
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Staatssekretär im Reichsschatzamt
Konfession
-
Normdaten
GND: 11727108X | OGND | VIAF: 45075990
Namensvarianten
  • Stengel, Hermann Karl Leopold Freiherr von
  • Stengel, Hermann Freiherr von
  • Stengel, Hermann Karl Leopold Freiherr von
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Zitierweise

Stengel, Hermann Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11727108X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus kurpfälz. Beamtenfam., d. ursprünglich aus hohenzoller. Landen stammt u. auf Johann Friedrich S. (um 1550–n. 1623), hohenzoller. Obervogt, zurückgeht; zur Fam. gehören u. a. Paul S. (1646–1725, kurpfälz. Oberamtmann u. Kanzler, dessen S Franz-Joseph (Reichsvikariatsadel u. kurpfälz. Frhr. 1740), kurpfälz. GR u. Referendar, u. dessen S Johann Georg († 1792, kurpfälz. Frhr. 1788), kurpfälz. GR, Geh. Kanzleidir., Kab.sekr.;
    V Karl (1784–1865, bayer. WGR, Reg.präs. d. Pfalz u. v. Schwaben u. Neuburg, zuletzt Präs. d. Appellationsger. in M., Ehrenbürger v. Augsburg (s. Schärl; Lex. Pfälzer; Augsburger Stadtlex.), S d. Stephan (1750–1822), Kab.sekr. d. Kf. Karl Theodor u. Max Joseph IV., 1803 Vizepräs. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1808–10 Gen.kommissär d. Mainkreises in Bamberg, Zeichner, Kupferstecher, Maler, Kunstsammler (s. L), u. d. Marianne Blesen (1753–1802);
    M Julie (1796–1883), T d. Johann Friedrich v. Meyer (1772–1849, Präs. d. Appellations- u. Kriminalger. in Frankfurt/M., Älterer Bgm. ebd., Präs. d. Frankfurter Bibelges., Kirchenlieddichter (s. NDB 17);
    3 B Stefan (1819–1902, Präs. d. bayer. OLG, Nikolaus (1827–91, bayer. OLGrat, Leopold Franz (1835–1904, bayer. Oberst, Schw Philippine (* 1830, ev., Johann Nepomuk v. Fäustle, 1828–87, bayer. Personaladel 1872, bayer. Justizmin., s. NDB IV), Franziska (1825–75, Johann Inama v. Sternegg, 1807–68, bayer. Oberstaatsanwalt, s. NDB X*);
    Augsburg 1866 Anna (1845–1917), T d. Carl Braun, RA, HR, u. d. Emma Bauer;
    3 S Hermann Karl (1867–1931, Elisabeth Oldenbourg, 1873–1929, T d. Rudolf Rr. v. Oldenbourg, 1845–1912, bayer. Personaladel 1881, Verl., Gen.konsul, KR, s. NDB 19 Fam.art.), RA, GJR, preuß. Hptm. d. Garde-Landwehr, Ulrich Julius (1871–1907, Reg.rat im bayer. Finanzmin., Paul (1877–1943, Dr. iur., Min.dir. im bayer. Außenmin., bayer. Kammerherr, GR, 1 T Maria-Anna Emma Rosa (1869–1937, Karl Seitz, 1858–1941, Kinderarzt, ao. Prof. in M., s. Pagel; Fischer);
    Gr-N Karl (s. 2).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Gymnasien in Neuburg/Donau und München studierte S., der Familientradition entsprechend, Rechts- und Staatswissenschaften in München und trat nach bestandenem Staatskonkurs im Dez. 1862 als Accessist der Ausgburger Regierung bei der Finanzkammer in den bayer. Staatsdienst ein. Auch bei der Regierung in Würzburg (1867) mit Finanzen und Wirtschaft beschäftigt, wurde er 1876 als Regierungsrat an das Finanzministerium berufen, das ihn 1877 in die Bundesratskommission zur Ausarbeitung des Reichsstempelgesetzes entsandte. 1881 zum Ministerialrat ernannt, kehrte er 1884 als Stellv. Bevollmächtigter zum Bundesrat für Bayern und Sachsen-Meiningen nach Berlin zurück. In dieser Funktion konzentrierte sich S., um Ausgleich bemüht, auf die Vertretung der Belange der kleineren Bundesstaaten gegenüber Preußen und dem Reich und wurde zum Generalreferenten über Reichshaushalt und Etatgesetzgebung gewählt.|Obwohl seit 1897 im Range eines bayer. Staatsrats (1901 Exzellenz), war S. in der Öffentlichkeit wenig bekannt, weshalb die Ernennung zum Staatssekretär im Reichsschatzamt am 20. 8. 1903 Aufsehen erregte. Der Zentrumspartei nahestehend, schien er Kanzler Bernhard v. Bülow geeignet, für eine Sanierung der durch steigende Rüstungsausgaben belasteten Reichsfinanzen parlamentarische Mehrheiten zu finden. Die schon 1904 erlassene „Lex Stengel“ brachte aber weder eine durchgehende Vereinfachung des Etats noch wesentliche Mehreinnahmen. Zudem wurden ungedeckte Überweisungen der Bundesstaaten an das Reich gleichsam zu einem regulären Haushaltsinstrument.

    S. bemühte sich nun um weitergehende Reformen, die zu den Gesetzen vom 3. 6. 1906 führten. Neben der jetzt festgeschriebenen Möglichkeit einer Stundung der Matrikularbeiträge und neben einer mäßigen Erhöhung bei den dem Reich traditionell zufallenden Verkehrs- und Verbrauchssteuern wurde erstmals mit einer Erbschaftssteuer auf Besitz und Vermögen zugegriffen, die bis dahin nur von den Bundesstaaten mit Abgaben belegt worden waren. Am 20. 2. 1908 trat S. zurück, da er eine geplante Beamtenbesoldungsreform nicht mittragen wollte und als Staatssekretär bei der Aufstellung der Reichsetats meist ohne festen Rückhalt bei Bülow und im preuß. Staatsministerium blieb, dem S. ebenso wie seine Amtsvorgänger nicht angehörte, was de facto zu einer permanenten Bevormundung durch Finanzminister Georg v. Rheinbaben führte. 1884–1903 war S. Mitglied des Reichsbankkuratoriums und der Verwaltung des Reichsinvalidenfonds.

  • Auszeichnungen

    A Großkreuz d. preuß. Roten Adler-Ordens (1908);
    Großkomtur d. Verdienstordens d. bayer. Krone;
    Großkreuz d. sächs. Albrechtsordens u. d. ital. St. Mauritius- u. Lazarusordens;
    österr. Leopoldsorden 1. Kl.;
    Dr. iur. h. c. (München 1907);
    ksl. WGR;
    – Stengelstr., München.

  • Werke

    Die Grundentlastung in Bayern, 1874;
    Das Bayer. Gesetz über d. Erbschaftssteuer, 1879;
    Das Reichsger.kostengesetz v. 18. 6. 1878 u. d. bayer. Gesetz über d. Gebührenwesen v. 18. 8. 1879, 2 Bde., ²1880/81;
    Die Börsensteuer, 1881;
    finanzpol. Aufss. u. Reden
    in: Stenograph. Berr. d. RT;
    Qu
    Geh. StA Berlin, I. HA, Rep. 89, Nr. 24698;
    Rep. 90A, Nr. 853;
    HStA München, MF Nr. 67136 u. Fam.nachlaß.

  • Literatur

    A. Mansch (Hg.), Geistige Welt, [um 1905];
    K. Bachem, Vorgesch., Gesch. u. Pol. d. dt. Zentrumspartei, IX, 1932;
    P.-C. Witt, Die Finanzpol. d. Dt. Reiches v. 1903 bis 1913, 1970;
    W. P. Fuchs (Hg.), Ghzg. Friedrich I. v. Baden u. d. Reichspol. 1871–1907, IV, 1980;
    R. Zilch (Bearb.), Die Protokolle d. Preuß. Staatsmin., IX, 23. Okt. 1900 bis 13. Juli 1909, 2001;
    J. Lilla, Die Vertretung Bayerns im (…), in: ZBLG 70, 2007, S. 215–61;
    DBJ II u. Tl.;
    Schärl;
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    Jeserich-Neuhaus;
    zu Stephan:
    M. Groening, Karl Theodors stumme Rev., S. Frhr. v. S. (1750–1822 u. seine staats- u. wirtsch.pol. Innovationen in Bayern 1778–99, 2001;
    Nagler;
    Pogg. II;
    ThB;
    Schärl;
    Killy;
    Mannheim;
    NDB 14*;
    zur Fam.:
    GHdA Bayern 1, 1950, S. 658, ebd. 27, 2008, S. 547.

  • Porträts

    Von d. Reichsschatzkammer z. Bundesfinanzmin., hg. v. Bundesmin. d. Finanzen, 1969, S. 244.

  • Autor/in

    Reinhold Zilch
  • Zitierweise

    Zilch, Reinhold, "Stengel, Hermann Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 243-244 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11727108X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA