Lebensdaten
1832 – 1893
Geburtsort
München
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Ingenieur ; Optiker ; Instrumentenbauer ; Unternehmer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117657867 | OGND | VIAF: 18005158
Namensvarianten
  • Steinheil, Adolf von
  • Steinheil, Hugo Adolph
  • Steinheil, Hugo Adolph von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Steinheil, Adolph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117657867.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Rr. v. S. (s. 1; W);
    M Amalie Steinheil;
    München 1858 Ida Erdinger (1840–1919);
    2 S Carl Friedrich (1860–1917, Isabella Wilson, 1872–1951), Maler am Chiemsee (s. ThB), Rudolf S. (1865–1930, Emilie [Emmy] Voit, 1864–1903), Inh. d. opt. astronom. Werkstätte C. A. Steinheil Söhne, 1912 Tit.prof. (s. Pogg. IV–VI), 2 T Sophie (1859–1935, Julius Groeschel, 1859–1924, Dr. phil., Architekturhist.), Auguste (1868–1939, Friedrich [Fritz] Voit, 1863–1939, 1903 o. Prof. d. Inneren Med., Kinderheilkde. u. Pharmakol. in Erlangen, 1906 o. Prof. d. Inneren Med. in Basel, 1907 in Gießen u. Dir. d. Med. Klinik, s. Rhdb.; Fischer; Erlanger Professoren II);
    E Irene (1888–1973, Daniel Rr. v. Pitrof, 1873–1960, bayer. Major, bayer. Militär-Max-Joseph-Orden, s. R. v. Kramer u. O. Frhr. v. Waldenfels, Der kgl.-bayer. Militär-Max-Joseph-Orden, 1966), Rudolf (Rudi) Groeschel (1891–1985, Maler (s. Vollmer), Hedwig (1892–1987, Herbert Knorr, 1888–1967, Archivar, seit 1920 am Kriegsarchiv in M., 1937 Oberheeresarchivrat, 1947 Staatsarchivrat, s. Leesch, Archivare), Dr. phil., mit Diss. über „Einige Fälle v. Doppelbrechung in kreisförmigen Glasscheiben“ 1920 in Gießen promoviert, Elsbeth (1893–1955, Ludwig Franz, 1880–1964), erwarb 1917 als erste Frau in Dtld. e. Ing.-Dipl. in Maschinenbau an d. TH München, Margarete (Gretl) (1895–1949, Eduard Zintl, 1898–1941, Dr. phil., 1927 Konservator am chem. Labor d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1928 ao. Prof. f. anorgan. Chemie in Freiburg, Br., 1933 o. Prof. u. Dir. d. Inst. f. anorgan. u. physikal. Chemie d. TH Darmstadt, s. Wi. 1935; Hochschullehrer Darmstadt), Dr. phil., Chemikerin, ebenfalls am chem. Labor d. Bayer. Ak. d. Wiss. tätig, Vf. v. „Über das Atomgewicht des Quecksilbers“, Diss. masch. München 1922.

  • Biographie

    S. besuchte das Gymnasium in München und Augsburg. Nach dem Abitur 1848 in München studierte S. an den Polytechnika in München und Wien. 1851/ 52 unterstützte er seinen Vater beim Aufbau eines Telegraphienetzes in der Schweiz und war, zum Oberinspektor des Telegraphenwesens ernannt, für die Ausbildung des Personals verantwortlich. Sein Examen als Ingenieur legte er 1853 in München ab. Bereits an den Vorbereitungen zur Gründung der optisch-astronomischen Werkstatt seines Vaters in München hatte S. wesentlich Anteil. In dem 1855 etablierten Institut übernahm er den Großteil der optischen Rechnungen und der organisatorischen Aufgaben. Auf dem Gebiet der theoretischen Optik arbeitete er eng mit dem Mathematiker Philipp Ludwig v. Seidel (1821–96) zusammen. 1856 wurde er auf Anregung Justus v. Liebigs an der Univ. München mit den „Tafeln zur Entnahme der Radien von Fernrohrobjektiven, deren innere Flächen ineinanderpassen“ promoviert. 1865 verkaufte Carl August (v.) Steinheil sein Unternehmen an seine Söhne Adolf und Eduard. Seit dem Jahr 1868 firmierte das Unternehmen unter dem Namen „C. A. Steinheil Söhne“.

    S. entwickelte zahlreiche neue Linsensysteme, so 1865 ein Fernrohrobjektiv mit Frontlinse aus Flintglas und aplanatische Lupen. Zu seinen herausragenden Arbeiten gehört 1866 die Konstruktion des „Aplanat“, eines Kameraobjektivs, das anderen Modellen klar überlegen war und den Aufstieg der Firma zu einem führenden Produzenten für Photoobjektive einleitete. Es folgten zahlreiche weitere neue Objektive, darunter 1881 mit dem „Antiplanet“ eine der innovativsten Konstruktionen der Zeit. S. setzte als einer der Ersten konsequent auf die mathematische Berechnung der Linsensysteme mit den Seidelschen Formeln und verhalf diesem Verfahren zu allgemeiner Anerkennung. Die Produkte der Firma S.s wurden auf zahlreichen Welt- und Gewerbeausstellungen mit Preisen ausgezeichnet, u. a. mit einer Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung 1867, auf der Photographischen Ausstellung in Hamburg 1868 und der Weltausstellung in Chicago 1893. Auch zur Weiterentwicklung spektroskopischer, photometrischer und astronomischer Instrumente lieferte S. Beiträge, wobei besonders die Entwicklungen auf dem Gebiet der Astrophotographie hervorzuheben sind. Seit 1887 gehörte S. dem Kuratorium der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt an, im selben Jahr lud ihn die Académie Française als einzigen Nicht-Astronomen zur „Internationalen Astronomen-Conferenz für die Photographie des Himmels“ ein. Seine umfangreichen Kenntnisse in optischen Berechnungen fanden auch Eingang in das gemeinsam mit Ernst Voit 1891 publizierte „Handbuch der Angewandten Optik“ (engl. 1918). 1890 wurde S.s Sohn Rudolf Mitinhaber der Firma und führte sie nach dem Tod des Vaters fort.

  • Auszeichnungen

    A ao. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1888);
    Rr.kreuz d. österr. Franz-Joseph-Ordens;
    bayer. Ludwigsmedaille f. Ind.;
    bayer. Michaelsorden I. Kl.

  • Werke

    Die Bedingungen d. Erzeugung richtiger dioptr. Bilder durch Linsensysteme v. beträchtl. Oeffnung, in: Nachrr. d. Göttinger Ges. d. Wiss. 1865, S. 131–43 (mit C. A. Steinheil);
    Zur Orientirung über Objective aus zwei Linsen u. ihre Fehler, in: Astronom. Nachrr. 109, 1884, S. 209–16.

  • Literatur

    H. Seelinger, in: Vjschr. d. Astronom. Ges. 28, 1893, S. 248–55 (P);
    C. v. Voit, in: SB d. Bayer. Ak. d. Wiss., math.-physikal. Kl. 24, 1894 (1895), S. 120–39;
    J. M. Eder, Gesch. d. Photogr., ⁴1932, Bd. 1,1, S. 565–70 (P);
    W. Baier, Qu.darstellungen z. Gesch. d. Fotogr., 1965, S. 302, 306–10 u. 313, ⁵1980;
    H. Franz, S., Münchner Optik mit Tradition 1826–1939 (1995), 2001 (P);
    Pogg. III, IV, VII a Suppl.;
    Matschoss, Technik;
    zur Fam.:
    Alfred Steinheil, Gesch. d. Fam. S., 1910.

  • Autor/in

    Jörg Zaun
  • Zitierweise

    Zaun, Jörg, "Steinheil, Adolph" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 197-198 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117657867.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA