Lebensdaten
1896 – 1984
Geburtsort
Ruhrort (heute Duisburg)
Sterbeort
Düsseldorf
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117246379 | OGND | VIAF: 68168453522866300000
Namensvarianten
  • Steinberg, Wilhelm

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Zitierweise

Steinberg, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117246379.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ewald Wilhelm (1865–1932, Handelsoberlehrer in R., Dir. d. Stromschifferschule ebd.;
    M Margarete Klenn (1873–1966);
    Düsseldorf 1926 Thea Kober (1896–1990;
    S Kurt Wilhelm (* 1931, Marion Sander), Dir. d. Mannesmann Handel AG, T Hildegard (1928–2003, Bertram Winkhaus, 2004, Dr. med. vet., Gutspächter d. Domäne Forst b. Bevern).

  • Biographie

    Nach dem 1914 am Ruhrorter Realgymnasium bestandenen Abitur meldete sich S. kurz nach Kriegsausbruch freiwillig zum Kriegsdienst beim Feldartillerie-Regiment 23 (1917 Lt.). Seit Anfang 1919 studierte er in Münster und Freiburg (Br.) Wirtschafts- und Staatswissenschaften (1921 Dr. rer. pol.). Erste berufliche Erfahrungen sammelte S. bei Wirtschaftsverbänden und als Syndikus bei der „Bergischen Stahlindustrie“ in Remscheid, ehe er 1925 in die Geschäftsführung der einflußreichen „Nordwestlichen Gruppe des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller (Nordwestgruppe)“ und des „Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen“ (Langnamverein) berufen wurde. 1928 stieg er zum stellv. Hauptgeschäftsführer der Nordwestgruppe auf und leitete in Personalunion die für eine einheitliche Öffentlichkeitsarbeit der verschiedenen stahlindustriellen Verbände gegründete „Pressestelle Eisen“. Politisch sympathisierte er mit der DVP, ohne deren Mitglied zu werden. Im Sommer 1933 trat er der NSDAP bei. 1934 übernahm er bei der Nordwestgruppe, die nun als „Bezirksgruppe“ der „Wirtschaftsgruppe Eisen schaffende Industrie“ firmierte, das Amt des Hauptgeschäftsführers. Im Konflikt mit dem NS-Regime wegen der geplanten Enteignung mehrerer Erzgruben zugunsten der „Reichswerke Hermann Göring“ untermauerte er 1937 mit einer nicht publizierten, an führende Ruhrindustrielle verteilten Denkschrift deren Standpunkt. Als 1942 die „Reichsvereinigung Eisen“ als neues kriegswirtschaftliches Lenkungsorgan etabliert wurde, zog sich S. aus der Verbandsarbeit zurück und wechselte als stellv., seit Febr. 1944 o. Vorstandsmitglied zur „Vereinigte Stahlwerke AG“ (VSt) (bis 19. 12. 1945).

    Im Sommer 1945 gehörte er zum informellen Kreis um Hans-Günther Sohl (1906–89), der sich im Kontakt mit alliierten und dt. Stellen um die Reorganisation des Unternehmens und der westdt. Stahlindustrie insgesamt kümmerte. Vom 30. 1. 1945 bis Ende Okt. 1946 war er im Zuge des „automatischen Arrests“ im Lager Staumühle interniert. Das Entnazifizierungsverfahren endete am 14. 7. 1947 mit der Einstufung IVb (Mitläufer, ohne Berufsbeschränkung), 1949 wurde er in die Kategorie V (Entlastete) eingestuft. Seit Okt. 1947 war er als Vorstandsmitglied zunächst bei der „Westdeutschen Wohnhäuser AG“, ein Jahr später auch bei drei weiteren aus dem Bereich der VSt ausgegliederten Wohnungsgesellschaften tätig, am 1. 10. 1950 übernahm er jeweils den Vorstandsvorsitz. Unter seiner Leitung entstanden über 70 000 neue Wohnungen. 1963 schied S. aus dem aktiven Dienst aus, blieb aber der Montanindustrie und der Wohnungswirtschaft durch zahlreiche Aufsichtsratsmandate noch einige Jahre verbunden. Seine Bedeutung lag zum einen in seiner verbandspolitischen Tätigkeit in der zweiten Hälfte der Weimarer Republik und im „Dritten Reich“, als er es mit Geschick verstand, zwischen Politik und Wirtschaft zu vermitteln und den Industrieverbänden bis 1942 unternehmerische Handlungsspielräume zu erhalten. Zum andern hatte er beträchtlichen Anteil an der Linderung der Wohnungsnot von Hütten- und Bergarbeitern in den 1950er Jahren, damals eine der vorrangigen sozialpolitischen Aufgaben.

  • Auszeichnungen

    A Gr. BVK (1958);
    Dr.-Ing. E. h. (TH Aachen 1959).

  • Werke

    Das Arbeitsbeschaffungsprogr. d. Reichsreg., in: Stahl u. Eisen 47, 1927, S. 495–502;
    25 J. Arbeitnordwest, ebd. 49, 1929, S. 1863–66;
    Arbeitslohn, Rationalisierung u. Arbeitslosigkeit, ebd. 50, 1930, S. 590–97;
    Die Lage d. westdt. Großeisenind. im Rahmen d. Welteisenwirtsch., ebd. 51, 1931, S. 226–31;
    100 J. Unternehmertum im Ruhrgebiet, in: Vortragsreihe d. Dt. Ind.inst. Nr. 46, 1952, S. 1–4;
    Hg.:
    Wohnstätten an Rhein u. Ruhr, 1958.

  • Literatur

    F. Hellwig, in: Stahl u. Eisen 104, 1984, Nr. 8, S. 4;
    B. Weisbrod, Schwerindustrie in d. Weimarer Rep., 1978;
    M. A. Kanther, Findbuch z. Nachlaß W. S. (1896–1984), 1999 (P);
    H. Uebbing, Stahl schreibt Gesch., 1999;
    Qu
    HStA Düsseldorf (Entnazifizierungsakte);
    Nachlaß:
    Archiv d. ThyssenKrupp Konzerns, Duisburg.

  • Autor/in

    Werner Bührer
  • Zitierweise

    Bührer, Werner, "Steinberg, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 167-168 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117246379.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA