Lebensdaten
1900 – 1945
Geburtsort
Lüttringhausen bei Remscheid
Sterbeort
Konzentrationslager Dachau
Beruf/Funktion
evangelischer Pfarrer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118753061 | OGND | VIAF: 32792190
Namensvarianten
  • Steil, Ludwig
  • Steil, L.

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Zitierweise

Steil, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118753061.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Friedrich (1854–1930, Pfarrer in Caternberg b. Essen, 1896–1930 geistl. Vorstand d. ev. Heil- u. Pflegeanstalt Tannenhof in L.;
    M Lydia Haardt (1866–1935);
    6 B u. a. Carl (1893–1979), Zahnarzt, Wilhelm (1895–1918 ⚔), Gottfried (1896–1918 ⚔), Paul (1899–1974), Dr. med. dent., 5 Schw u. a. Julie (1890–1978, Karl Denkhaus, 1890–1964, Sup. d. Kirchenkr. Moers), Käthe (1891–1972), Dr. phil., Annemarie Naumann (1911–96), Dr. med.;
    1) Hagen 1929 Elisabeth Klara (1907–31), T d. Ernst Egen, Kaufm. in Hagen, u. d. Emilie Quitmann, 2) Holsterhausen 1933 Gusti (eigtl. Auguste Dorothea Charlotte) Ederhof (bis 1918 Schluckebier) (1900–84), ref. Pastorin (s. L, P), T d. Richard Schluckebier († 1915), Bäckermeister in Lippstadt, u. d. Marie Mesterheide (1859–1932);|1 T Brigitte (* 1936, Georg Rabenstein, * 1934, Wirtsch.prüfer), Realschullehrerin.

  • Biographie

    Nach dem Abitur in Barmen studierte S. seit 1918 ev. Theologie in Münster, Tübingen, Berlin, Bonn und Utrecht. In dieser Zeit engagierte er sich in leitender Funktion in der von der Erweckungsbewegung geprägten „Dt. Christlichen Studenten-Vereinigung“. 1924 legte er in Koblenz vor dem Konsistorium der Kirchenprovinz Rheinland sein erstes theol. Examen ab und war 1925/26 Vikar am Predigerseminar in Wittenberg. Nach dem zweiten Examen ging er 1926 als Studieninspektor an das Predigerseminar in Preetz (Holstein), war 1927 Hilfsprediger in Lüttringhausen, 1928/29 Pfarrverweser in Barmen-Gemarke und seit 1929 Gemeindepfarrer in Holsterhausen (Wanne-Eickel).

    In die Auseinandersetzung mit den „Dt. Christen“ trat S. 1933 ein, formulierte zu Pfingsten 1933 mit Hans Ehrenberg (1883–1958) in Bochum das von über 100 Pfarrern unterzeichnete „Wort und Bekenntnis westfäl. Pastoren zur Stunde der Kirche und des Volkes“ und avancierte zum wortmächtigsten Gestalter der sich formierenden „Bekennenden Kirche“ in Gemeinde und westfäl. Provinzialkirche. Die Wahl S.s zum Superintendenten des Kirchenkreises Herne wurde 1933 durch die Dt. Christen verhindert. Als Mitglied im westfäl. Bruderrat nahm er u. a. an allen vier Reichsbekenntnissynoden (Barmen, Dahlem, Augsburg, Bad Oeynhausen, 1934–36) teil, gehörte unter Präses Karl Koch (1876–1951) zur geistlichen Leitung der westfäl. Bekennenden Kirche und wirkte bis 1939 als ständiger Vertreter beim Konsistorium der Kirchenprovinz Westfalen in Münster.

    Durch volksmissionarische Vorträge, die ihn bis nach Danzig und Königsberg führten, suchte S. die durch den Krieg betroffenen Menschen zu stärken. Selbstbewußt kritisierte er die Einschüchterungsmaßnahmen der Gestapo und verurteilte u. a. die nationalsozialistische Redewendung vom „lebensunwerten Leben“. Im Anschluß an seine „Vortragsreihe für Angefochtene“ wurde S. am 11. 9. 1944 verhaftet und nach einem Gefängnisaufenthalt in Dortmund und Herne am 5. Dez. in das KZ Dachau deportiert. Dort traf der an Typhus erkrankte Seelsorger am 23. Dez. ein und verstarb an den Folgen der menschenunwürdigen Haft.

  • Auszeichnungen

    A Ev. Stiftung L.-S.-Hof, Espelkamp b. Minden (1948);
    Altenzentrum L.-S.-Haus, Herne (1951);
    Gde.zentrum L.-S.-Haus, L.-S.-Str., Bochum-Wattenscheid (1956);
    Gde.haus L.-S.-Haus, Münster (1962);
    Gde.haus L.-S.-Haus, Ennepetal-Hasperbach (seit 1967);
    Soziotherapeut. Wohnhaus , Dortmund (1999);
    L.-S.-Platz, RemscheidLüttringhausen (1999).

  • Werke

    Christus-Herrschaft, Vom Nein u. Ja Gottes z. Menschen, z. Gemeinschaft, z. Volk, 1925 (Hg.);
    Vom Dienst an Theol. u. Kirche, Festgabe f. A. Schlatter z. 75. Geb.tag, 1927;
    Die werdende Volkskirche, in: Mschr. f. Pastoraltheol. 29, 1933, S. 89–91;
    Das hohepriesterliche Gebet, Betrachtungen, 1952;
    Nachlaß:
    Archiv d. Ev. Kirche v. Westfalen, Bielefeld.

  • Literatur

    M. Heilmann (Hg.), Ein vollendetes Leben, Gedenkbüchlein f. d. im KZ Dachau verstorbenen Pfarrer L. S. (Wanne-Holsterhausen), 1947;
    W. Niemöller, Bekennende Kirche in Westfalen, 1952;
    Gusti Steil, L. S., Ein Leben in d. Nachfolge Jesu, 1954;
    dies., L. S., Ein westfäl. Pfarrer im Kirchenkampf, neu hg. u. mit e. Anhang versehen durch d. Presbyterium d. Kirchengde. Holsterhausen, 1990 (P);
    B. Hey, Die Kirchenprov. Westfalen 1933–1945, 1974;
    A. Burgsmüller, Der Ausschuß f. prakt. Arbeit auf d. Bekenntnissynode in Barmen 1934, in: Zs. f. KGesch. 104, 1993, S. 49–85;
    T. Jähnichen, in: Christen an d. Ruhr, I, hg. v. A. Pothmann u. R. Haas, 1998, S. 221–32;
    ders., in: „Ihr Ende schaut an . . .“, Ev. Märtyrer d. 20. Jh., hg. v. H. Schultze u. A. Kurschat, 2006, S. 444 f.;
    ders., in: Prot. Profile im Ruhrgebiet, 500 Lb. aus 5 Jhh., hg. v. M. Basse u. a., 2009, S. 480–82;
    Ch. Spehr, Bibel u. Bekenntnis in d. Zeit d. Dritten Reiches, in: Gemeinsam auf d. Weg, 100 J. Ev. Kirchengde. Holsterhausen 1904–2004, 2004, S. 19–30 (P);
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    BBKL X (L);
    RGG3–4;
    Personenlex. Protestantismus.

  • Porträts

    L. S., Ein Zeuge d. Bekennenden Kirche, bearb. v. Frau Gusti Steil, 31 Bilder im Leicaformat mit Text z. Bildbd., hg. v. d. Ev. Zentralbildkammer, o. J.

  • Autor/in

    Christopher Spehr
  • Zitierweise

    Spehr, Christopher, "Steil, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 131-132 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118753061.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA