Lebensdaten
1907 – 1979
Geburtsort
Kronach (Oberfranken)
Sterbeort
Schweinfurt
Beruf/Funktion
Bischof von Würzburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118616757 | OGND | VIAF: 62341526
Namensvarianten
  • Stangl, Josef
  • Stangl, Joseph

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Zitierweise

Stangl, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118616757.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Kosmas (1866–1941), Oberamtsrichter, S d. Joseph (1823–90), Beamter (Aufseher) in Tirschenreuth, Salzburg u. Ludwigshafen, u. d. Creszenz N. N. (1836–1902);
    M Margaretha Theresia Scheubel (1884–1960), aus Gerberfam. in Höchstadt/Aisch;
    5 Geschw u. a. Konrad (1913–93), Dr. iur., Gen.lt. d. Luftwaffe, 1969–73 Chef d. Personalabtlg. im Bundesverteidigungsmin., 1975–84 Vizepräs. d. Dt. Caritasverbands, Gr. BVK, Silberner Brotteller d. Dt. Caritasverbands (s. C. Range, Die Generäle u. Admirale d. Bundeswehr, 1990; Munzinger), Anton (* 1917), Dr. phil., Psychol. in Rothenberg (Odenwald).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bamberg und Würzburg studierte S. kath. Theologie in München (1925) und Würzburg (1925–29; seit 1926 als Alumne des dortigen Priesterseminars). In dieser Zeit prägten ihn die Ideale der kath. Jugendbewegung (Mitgl. d. Bundes „Neudtld.“ seit 1922). Nach Priesterweihe 1930 und Kaplanszeit 1930–34 war S. bis 1938 als Religionslehrer, bis 1943 als Diözesanjugendseelsorger, bis 1947 als Pfarrer und bis 1951 in der Ausbildung von Religionslehrern tätig. Bf. Julius Döpfner (1913–76) berief ihn 1952 zum Leiter des neu gegründeten Seelsorgereferates des Bistums Würzburg. In dieser Funktion zählte S. zu den engsten Mitarbeitern des Bischofs, der ihn 1956 zum Regens des Priesterseminars ernannte. Nach Döpfners Wechsel nach Berlin 1957 wurde S. sein Amtsnachfolger.

    S. verkörperte wie kaum ein anderer den Typus des unkomplizierten, volksnahen Bischofs und legte einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung der Laien. In den unruhigen Jahren um 1968 bewahrte er als Jugendreferent der Dt. Bischofskonferenz (1961–70) die Dialogfähigkeit mit den Jugendverbänden. Auf dem II. Vatikanischen Konzil (1962–65) fiel er durch sein Engagement für die Erklärung über die nicht-christlichen Religionen auf, mit der die kath. Kirche ein positives Verhältnis zu den Juden zu begründen versuchte. S. setzte sich in seinem Bistum und darüber hinaus als Gastgeber der „Würzburger Synode“ 1972–75 für die Verwirklichung der Konzilsbeschlüsse ein, so in der Förderung der Liturgiereform, des modernen Kirchenbaus, der neuen kirchlichen Berufe und einer ausgeweiteten religiösen Bildungsarbeit. In Ökumenekreisen galt S., der seit 1960 als dt. Nationalpräsident der „Catholica Unio“ fungierte, als Experte für die Ostkirchen.

    1975 ordnete S. ohne eigene Analyse und ohne Einbezug seines Beraterkreises auf Drängen der Beteiligten und auf der Grundlage eines Gutachtens des Jesuiten Adolf Rodewyk (1894–1989) das Gebet des Großen Exorzismus für die erkrankte Pädagogikstudentin Anneliese Michel (1952–76) in Klingenberg an. Michels Tod infolge von Unterernährung erregte 1976 weltweites Aufsehen, führte zur gerichtlichen Verurteilung der Exorzisten und brachte dem Bischof massive Kritik ein. In der Folgezeit verstärkten sich S.s gesundheitliche Probleme; er starb bald nach seinem Rücktritt im Jan. 1979. Seine Totenmesse hielt Joseph Ratzinger, den S. 1977 zum Erzbischof von München und Freising geweiht hatte.

  • Auszeichnungen

    A Ehrenbürger d. Stadt Karlstadt (1947);
    Dr. theol. h. c. (Würzburg 1958);
    Bayer. Verdienstorden (1959);
    Gr. BVK (1974);
    – J.-S.-Platz, Würzburg (seit 1992).

  • Werke

    „Dem Herrn e. bereites Volk“, Das geistl. Profil v. Bf. J. S., hg. v. K. Hillenbrand, 2007 (Hirtenbriefe u;
    Predigten);
    Nachlaß:
    Diözesanarchiv Würzburg.

  • Literatur

    In memoriam Dr. J. S., Bf. v. Würzburg, 1979 (P);
    K. Wittstadt, Würzburger Bischöfe 742–1979, 1979, S. 92–102;
    D. M. Feineis, Die Diözese Würzburg u. d. Zweite Vatikan. Konzil in d. J. 1962–72, in: W. Weiß (Hg.), Zeugnis u. Dialog, Die kath. Kirche in d. neuzeitl. Welt u. d. II. Vatikan. Konzil, 1993, S. 214–59;
    W. Altgeld u. a. (Hg.), J. S. 1907–1979,|Bf. v. Würzburg, Lebensstationen in Dok., 2007 (P);
    K. Hillenbrand (Hg.), Hirtenamt u. Ges., Das Gedenken an Bf. J. S. 2007, 2007;
    Ch. Weißmann, in: Fränk. Lb. 22, 2009, S. 353–78 (L, P);
    LThK ³;
    Gatz V (P);
    Munzinger;
    publizist. Werke z. Fall Klingenberg:
    G. Siegmund (Hg.), Von Wemding nach Klingenberg, Vier weltberühmte Fälle v. Exorzismen, 1985;
    F. D. Goodman, Anneliese Michel u. ihre Dämonen, Der Fall Klingenberg in wiss. Sicht, ²1987;
    U. Wolff, Das bricht d. Bf. das Kreuz, Die letzte Teufelsaustreibung in Dtld. 1975/76, 1999, Neuausg. u. d. T. Der Teufel ist in mir, 2006.

  • Autor/in

    Johannes Merz
  • Zitierweise

    Merz, Johannes, "Stangl, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 55-56 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118616757.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA