Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Bozner Familie
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119071495 | OGND | VIAF: 69731192
Namensvarianten
  • Staffler von Siffian
  • Stafler
  • Staffler
  • mehr

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Zitierweise

Staffler, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119071495.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die S. sind seit 1334 als Bauerngeschlecht auf dem namengebenden Hof in Siffian am Ritten nordwestlich von Bozen dokumentiert. Seit dem 16. Jh. können alle bekannten Deszendenten genealogisch sicher zugeordnet werden. Durch Bodenständigkeit, gezieltes Heiratsverhalten und häufige Bekleidung öffentlicher Ämter als Pfleger, Richter, Gerichtsanwälte, Geschworene oder Verwalter des Vermögens von Kirchen und Bruderschaften gehörten die S. zur lokalen gesellschaftlichen Elite. 1596 erhielten sie von Ehzg. Matthias ein Wappen. Um 1650 wurde unter Simon (um 1615–75) ein auf Repräsentation angelegter Um- bzw. Neubau des Stafflerhofes vorgenommen.

    Simons gleichnamiger Sohn (1652–1721) und dessen Enkel Johann (1730–77) ließen Ölgemälde von sich anfertigen. In der Krise in Tirols Landwirtschaft wanderte Johanns Enkel Peter (1775–1831) 1796 in das damals noch stark agrarisch geprägte Bozen ab und erwarb zahlreiche Liegenschaften, u. a. 1816 das bis heute im Besitz der Familie stehende Gasthaus „Zum Schwarzen Greifen“, die Basis für den Aufstieg der S. im Gastgewerbe. Peters Sohn Josef Franz (1807–49) starb früh, sein Enkel Franz (1843–1922) baute für den beginnenden Fremdenverkehr seit 1865 das „Greif“ aus, um 1900 ließ er das „Bristol“ errichten, 1910 zudem das „Laurin“ nahe dem 1859 eröffneten Bahnhofs. Franz’ Sohn Max (1880–1976, s. W) absolvierte in Lausanne, London und Berlin eine Hotelierlehre und übernahm 1904 das „Greif“. 1921 ließ er sich von dem Maler Thomas Riss (1871–1959) porträtieren. Die S. fanden nur zögerlich Anschluß an die Familien der Bozner „Kulturgesellschaft“, dieser gelang erst in der auf Max folgenden Generation. Sein früh verstorbener Sohn Kurt (1908–40) erwarb als erster S. humanistische Bildung und betätigte sich als Genealoge und Heraldiker. Sein jüngerer Bruder, der erfolgreiche Hotelier und Unternehmer Max (1922–95), kaufte um 1970 das seit der Veräußerung des Stafflerhofes 1869 in fremdem Eigentum stehende Familienarchiv (heute in Bozen) zurück. Max’ ( 1976) Ehefrau Anna geb. Brenner (1887–1969) widmete sich vorwiegend der Erziehung der Kinder und betätigte sich musisch. Heute blüht dieser Bozner Hauptzweig|der Familie mit Max’ ( 1995) Sohn Dr. Franz (* 1950, s. Who’s who in Italy, 2000), einem der im Immobilienbereich und im Hotelwesen führenden Unternehmer Südtirols.

    Einige S. traten, wohl nach jur. Ausbildung, in den Staatsdienst ein, so Johann (1702–62), der jüngste Bruder des Hoferben Franz (1692–um 1770), Anwalt im Gericht Kastelruth (Eisacktal), sein Neffe Franz (1727–71), Pfleger zu Sterzing und Gerichtsschreiber zu Feldthurns (Eisacktal), und Johann (1728–1808) als Verwaltungsbeamter in diversen Tiroler Sprengeln. Auch durch Eheschließungen u. a. mit den Zieglauer, Leitner v. Cavales, Schrenk und Mörl) gewannen sie Anschluß an die Schicht der Beamten. Zwei von Franz’ ( um 1770) Söhnen, Michael Simon (1730–1805, s. Hamberger-Meusel; W), Weltpriester der Diözese Brixen, und der Franziskaner Franz X. Andreas (P. Hilarion) (1736–92, s. Wurzbach; W) nahmen theol. Lehrstühle an der Univ. Innsbruck ein.

    Der Gastwirtssohn Sohn Josef (1846–1919, s. ÖBL), aus Atzwang, baute 1870 Schloß Ried (Sarntal) zu einem Ausflugsgasthaus aus und wandelte um 1890 den Bozener Gasthof „Zum Riesen“ in ein Hotel um. Auf seine Initiative wurde 1908 als erste Personenseilschwebebahn der Welt die Seilbahn von Bozen auf den Kohlererberg in Betrieb genommen, ein für die Erschließung Südtirols als Tourismusziel wichtiges Ereignis.

    Dr. iur. Richard (1880–1962, s. Kürschner, Lit-Kal., Nekr. 1936–1970; W), der aus der Siffianer Hauptlinie stammte, verfaßte auf Archivrecherchen beruhende siedlungsgeschichtliche, volkskundliche und literarische Beiträge. Der Sohn des Pflegers und Gerichtsschreibers Franz Magnus (1741–91), Dr. iur. Johann Jakob (1783–1868, s. ADB 35; ÖBL) aus St. Leonhard in Passeier, der in seinem Werk „Tirol und Vorarlberg, Statistisch und topographisch, mit geschichtlichen Bemerkungen“ (2 T. 1839–46, Neudr. 1981) als erster das 1803–14 territorial vereinheitlichte Land beschrieb, läßt sich nicht in den am Rittner Hof beheimateten Familienverband einordnen.

  • Quellen

    Fam.archiv (Bozen); Südtiroler Landesarchiv (Bozen).

  • Werke

    W zu Franciscus Seraphicus: Dissertatio academica de sufficiente legis cum naturalis tum positivae cognitione, Innsbruck 1758;
    zu Hilarion:
    Adsertiones theologicae scholastico-dogmatico-criticae itidemque critico-chronologico-historicae de militantis ecclesiae ipso supremo capite Christo Iesu vero Dei simul et hominis filio seu de ineffabili incarnationis dominicae mysterio, 1773;
    zu Michael Simon:
    Historia litteraria theologiae, 1779;
    zu Richard:
    Die Hofnamen im Landger. Kastelbell, 1924;
    Die Hofnamen im Landger. Schlanders, 1927, Nachdr. 1996;
    Die Hofnamen v. Zwölfmalgreien u. Leifers, 1952;
    zu Max († 1995) (Hg.):
    Erinnerungen meines Vaters Max S. 1880–1976, 1990 (verfaßt um 1970).

  • Literatur

    E. Kustatscher, Die S. v. Siffian, Eine Rittner Fam. zw. Bauerntum u. Bürgerlichkeit (1334–1914), 1992;
    dies., Die S., Bäuerl. Grundlagen e. Bozner Fam. auf d. Weg in d. Bürgerlichkeit v. 16. bis ins 19. Jh., in: Bürger zw. Tradition u. Modernität, hg. v. R. Hoffmann, 1997, S. 163–84;
    dies., Theologie 1773–1848, in: Gesch. d. lat. Lit. Tirols, hg. v. K. Töchterle u. a. (in Vorbereitung);
    R. Loose, Richard S., Persönlichkeit u. Werk, in: Richard S., Die Hofnamen im Landger. Schlanders (Vinschgau), Nachdr. 1996, S. 243–50;
    Tirollex.

  • Autor/in

    Erika Kustatscher
  • Zitierweise

    Kustatscher, Erika, "Staffler" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 28-29 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119071495.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA