Lebensdaten
1816 – 1898
Geburtsort
Rittergut Haus Bruch bei Hattingen/Ruhr
Sterbeort
Elberfeld
Beruf/Funktion
Geometer ; Industrieller ; Politiker ; Verbandsfunktionär
Konfession
-
Normdaten
GND: 117637653 | OGND | VIAF: 54930826
Namensvarianten
  • Sombart, Anton Ludwig
  • Sombart, Anton
  • Sombart, Anton Ludwig
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Zitierweise

Sombart, Anton, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117637653.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Hugenottenfam. oder niederl. Fam., d. Kaufleute, Ratsherren u. Bgm. in Elberfeld stellte;
    V Carl (1783–1832), Bes. d. Ritterguts Haus Bruch, S d. Jacob (1754–94) u. d. Henriette Antonette Sombart (1754–1837);
    M Elisabeth Duisberg (1790–1829), aus Rheine;
    B Maximilian (1825–97), Maschinenfabr. in Magdeburg;
    1842 Clementine (1821–95), T d. N. N. Liebelt, JR in Querfurt;
    3 S Paul (1842–1908), Oberstlt., Privatier in Wiesbaden, Georg (1843–1912), Oberreg.rat, Präs. d. Eisenbahndirektion in Stettin, Werner (s. 2), 1 T Helene (1850–1930, Paul v. Ehrenberg, 1846–1928, preuß. Adel 1908, Präs. d. Oberlandesger. in Elberfeld, preuß. Wirkl. Geh. OberJR, s. Wi. 1909);
    N Louis Carl (1849–1914), Motorenfabr. in Magdeburg.

  • Biographie

    Nach Hausunterricht und dem Abitur am Gymnasium in Duisburg 1835 wurde S. Baueleve beim Kreisgeometer P. J. Hayden in Essen. 1838 erhielt er von der Kgl. Preuß. Oberbaudepution sein Feldmesserzeugnis und wurde zur Regulierung der gutsherrlichbäuerlichen Verhältnisse an die Landeskulturbehörde der Prov. Sachsen in Genthin, später in Hettstädt (Mansfelder Gebirgskr.) überwiesen. S., der liberale Positionen vertrat, engagierte sich in der Revolutionszeit politisch und wurde am 1.5.1848 zum Bürgermeister von Ermsleben gewählt. Angesichts der reaktionären Wende der Politik legte er dieses Amt 1850 nieder. Da die Separationen (Flurbereinigungen) abgeschlossen|waren und sein Augenleiden zunahm, war ihm die Rückkehr in den Beruf des Geometers nicht möglich. Die damals rasch aufblühende Zuckerindustrie und die sich damit verändernde Landwirtschaft in der Prov. Sachsen eröffneten ihm ein neues Betätigungsfeld. 1850 gründete S. mit anderen Gutsbesitzern die Zuckerfabrik „A. L. Sombart & Co.“ in Ermsleben und erwarb ein Gut. Eine zweite Zuckerfabrik folgte 1856 in einiger Entfernung. Seither engagierte er sich mit innovativen Ideen im „Verein für die Rübenzucker-Industrie in den Zollvereinslanden“ (seit 1871 Ver. d. dt. Zuckerind., Ehrenmitgl. seit 1876), dem ersten Industrieverband in Deutschland überhaupt, dessen Ausschußmitglied er bald wurde. Im Auftrag des Vereins unternahm S. 1853 eine Reise in die Zuckerzentren Frankreichs um Lille, die ihn zum führenden Fachmann in Fragen des Anbaus, der Düngung und auch der Rübensteuer werden ließ.

    Die Interessen der Zuckerindustrie vertrat S. in seiner langjährigen Verbandsarbeit und parlamentarischen Laufbahn: 1861 wurde er für die Fortschrittspartei in das Preuß. Abgeordnetenhaus gewählt, seit 1867 vertrat er den Mansfelder See- und Gebirgskreis auch im Reichstag des Norddt. Bundes als Mitglied der neuen Fraktion der Nationalliberalen; dieser Partei blieb er bis zum Ende seiner parlamentarischen Tätigkeit 1893 trotz der Sezession von 1880 treu. 1870 zählte S. zu den Mitgliedern der Versailler Kaiserdeputation; 1872 gehörte er mit Gustav Schmoller (1838–1917) zu den Gründern des „Vereins für Socialpolitik“. Hier sowie u. a. seit 1875 im sächs. Provinziallandtag, im preuß. Landesökonomiekollegium und in der Direktion des „Landwirtschaftlichen Centralvereins der Prov. Sachsen“ propagierte er die Einführung einer Landgemeindeordnung und die innere Kolonisation und war somit ein Wegbereiter für die gesetzliche Wiedereinführung von Rentengütern 1890/91. 1875 zog sich S. aus dem Berufsleben zurück und übersiedelte nach Berlin. Nach dem Tod seiner Frau zog er 1897 zu seiner Tochter nach Elberfeld.

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. d. Ver. f. d. Rübenzuckerind. in Braunschweig (1875) u. Halberstadt (1876), d. Land- u. Forstwirtschaftl. Ver. f. d. Fst. Halberstadt u. d. Gfsch. Wernigerode (1876), d. Hauptver. f. d. Rübenzuckerind. d. Dt. Reiches (1876), d. Landwirtschaftl. Centralver. f. d. Prov. Sachsen (1879) u. d. Dt. Geometerver. (1881).

  • Werke

    Maß- u. Gewichtsordnung f. d. Norddt. Bund v. 17. Aug. 1868, 1868;
    Die Fehler im Parcellierungsverfahren d. preuß. Staatsdomänen, 1876;
    Steesow, Ein projektiertes Bauerndorf in d. Prignitz, Prov. Brandenburg, in: Landwirthsch. Jbb. 15, 1886;
    Steesow, Ein neues Bauerndorf in d. Prignitz, ebd. 18, 1889;
    Lebenserinnerungen e. Landwirts, Industriellen u. Parlamentariers, 2 Bde., hg. v. W. Mertens, 2009 (Materialien, pol. u. fachl. Reden u. Veröff. in Bd. 2);
    Nachlaß:
    Archiv S. im Regionalmus. f. Agrargesch., Harkerode, Mansfelder Land.

  • Literatur

    D. Zimmer, Die Großgrundbes. d. Prov. Sachsen im Wechselspiel v. ökonom. Entwicklung u. pol. Macht im 19. Jh., Diss. Halle 1987;
    ders., Zeitgenossen Otto v. Bismarcks, Helldorf, S., Knauer, Ambitionen u. Alternativen mitteldt. Agrarunternehmer, in: Otto v. Bismarck, Person, Pol., Mythos, hg. v. J. Dülffer u. H. Hübner, 1990, S. 175–89;
    Qu.slg. z. Gesch. d. dt. Sozialpol. 1867–1914, I;
    RT-Abg. Liberale;
    Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus I u. II;
    Preuß. Parlamentarier;
    BJ III, S. 253–56;
    RT Norddt. Bund (P).

  • Porträts

    P Ölgem. v. W. v. Kügelgen (Fam.besitz);
    Foto (HStA Stuttgart).

  • Autor/in

    Eberhard Mertens
  • Zitierweise

    Mertens, Eberhard, "Sombart, Anton" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 561-562 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117637653.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA