Lebensdaten
1915 – 1980
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
SED-Funktionär ; Journalist
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 1019590548 | OGND | VIAF: 232097691
Namensvarianten
  • Welsch, Rudi
  • Singer, Rudolf
  • Welsch, Rudi
  • mehr

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Singer, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1019590548.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Arnold Rudolf (1886–1942 Auschwitz), aus H., Exportkaufm., S d. Rudolf u. d. Klara Hirschfeld;
    M Margaretha Behrends (1890–1942 Auschwitz);
    1943 Anni (* 1917), Schneiderin, dann Hausfrau, 1945 Mitgl. d. KPD, 1951 d. SED, T d. Menasse Schuchmann ( 1917), Juwelier, u. d. Witja N. N. (1890–1939); 3 S.

  • Biographie

    S., ein ausgebildeter Exportkaufmann, der 1932 dem „Kommunistischen Jugendverband Deutschlands“ (KJVD) und Anfang 1933 der KPD beitrat, wurde wegen illegaler politischer Arbeit 1933–36 dreimal verhaftet. Bei der ersten Festnahme nach einer Woche wieder freigelassen, nach der zweiten vom OLG Hamburg freigesprochen, dennoch durch die Gestapo bis Nov. 1934 ins KZ Fuhlsbüttel eingewiesen, wurde S. nach seiner dritten Verhaftung vom OLG Hamburg zu 2 1/2 Jahren Zuchthaus verurteilt und im April 1938 entlassen unter der Bedingung, Deutschland umgehend zu verlassen. In Genua wurde er am 3.5.1938 erneut verhaftet, nach seiner Entlassung seit März 1939 in der Schweiz interniert (Lager Girenbad, seit Juni 1940 Arbeitslager Oberglatt, Thalheim) und im Febr. 1942 wegen Wiederaufbaus der verbotenen KPD verhaftet und angeklagt (in erster Instanz Freispruch, in zweiter Instanz verurteilt zu 10 Monaten Gefängnis, in dritter Instanz v. Bundesgericht Lausanne Nov. 1942 Freispruch). Im Anschluß kam S. in verschärfte (politische) Internierung (Gordola, Bassecourt). Im Okt. 1944 freigelassen, wurde er Mitglied der provisorischen Landesleitung der Bewegung Freies Deutschland in der Schweiz, auf deren illegaler Konferenz im Jan. 1945 zum 1. Sekretär gewählt und in der zweiten, nunmehr legalen Konferenz im Mai 1945 in diesem Amt bestätigt. Im Sept. 1945 kehrte S. im Auftrag der KPD nach Deutschland zurück, wo er als 2. Sekretär der Bezirksleitung Nordbayern in Nürnberg, seit 1946 auch als Herausgeber des regionalen KPD–Mitteilungsblatts eingesetzt wurde. Mit Gründung der Landesleitung Bayern wurde S. Mitglied des Landessekretariats. 1949 kurzzeitig Chefredakteur der „Nordbayerischen Volkszeitung“, wechselte er auf Beschluß des Parteivorstands im selben Jahr als Chefredakteur zum KPD-Zentralorgan „Freies Volk“; gleichzeitig wurde er Mitglied des Sekretariats des KPD-Parteivorstands. Im Zuge der „Säuberung“ der KPD wurde S. von der SED-Führung 1951 in die DDR zurückbeordert und im selben Jahr stellv. Chefredakteur, 1955 Chefredakteur der SED-Parteizeitung „Freiheit“ in Halle. 1956/57 wurde er gegen seinen Willen als Chefredakteur des zur Westagitation neu installierten „Deutschen Freiheitssenders 904“ eingesetzt. Auf eigenen Antrag ließ sich S. abberufen, was seiner Karriere jedoch schadete. Kurzzeitig tätig für die Wahlkommission der Nationalen Front und als stellv. Chefredakteur der Bezirkszeitung „Volkswacht“ in Gera, übernahm er 1958 wieder die Leitung der „Freiheit“ in Halle. Im Febr. 1963 gelang der Sprung in den zentralen Parteiapparat, als S. zum Leiter der ZK-Abteilung Agitation und zum stellv. Leiter der Agitationskommission beim SED-Politbüro berufen wurde. 1966–71 war S. Chefredakteur des „Neuen Deutschland“. Im Zuge des Machtwechsels von Ulbricht zu Honecker mußte er diese Stellung aufgeben und sich bis zu seinem Tode mit dem Vorsitz des Staatlichen Rundfunkkomitees begnügen. 1967–80 gehörte S. dem Zentralkomitee der SED an.

  • Auszeichnungen

    Medaille Kämpfer gegen d. Faschismus 1933–1945 (1958);
    VVO in Bronze (1959), Silber (1964), Gold (1969), Ehrenspange (1975);
    Verdienstmedaille d. DDR (1964);
    Banner d. Arb. (1965);
    Erinnerungsmedaille z. 100. Geb.tag Lenins (1970);
    Medaille f. treue Dienste in d. NVA in Gold (1970);Verdienstmedaille d. Organe d. Ministeriums d. Innern in Gold (1974);
    Verdienstmedaille d. NVA in Gold (1975);
    Erinnerungsmedaille z. 30. J.tag d. Befreiung d. Tschechoslowakei (1975);
    Orden d. jugoslaw. Banners mit goldenem Kranz (1975);
    Grand Prix d. Internat. Organisation d. Journalisten (1978);
    Karl-Marx-Orden (1980).

  • Literatur

    P. Acker, in: Neue Dt. Presse 7, 1965; K. H. Bergmann, Die Bewegung „Freies Dtld.“ in d. Schweiz, 1974; H. Teubner, Exilland Schweiz, Dokumentar. Ber. über d. Kampf emigrierter dt. Kommunisten 1933–1945, 1975; H. Müller-Enbergs, Meinungsoffiziere d. Parteiführung, in: Jb. f. Hist. Kommunismusforsch., 1997, S. 303 f.; Biogr. Hdb. SBZ/DDR; Wer war wer DDR; BHdE I; Munzinger; Juden in Berlin;
    Qu BA Berlin, SAPMO, Kaderakte.

  • Autor/in

    Hermann Wentker
  • Zitierweise

    Wentker, Hermann, "Singer, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 464-465 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1019590548.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA