Lebensdaten
1759 – 1831
Geburtsort
Kronstadt (Braşov, Siebenbürgen)
Sterbeort
Hermannstadt (Sibiu, Siebenbürgen)
Beruf/Funktion
Apotheker ; Botaniker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 1019486880 | OGND | VIAF: 232415693
Namensvarianten
  • Sigerus, Peter
  • Sigerus, Petrus
  • Sigerus, Peter
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Zitierweise

Sigerus, Petrus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1019486880.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Petrus (1731–71), Goldschmied in K.;
    M Rosina Draudt (1737–71);
    Hermannstadt 1798 Anna Justina Zikeli ( 1844);
    4 S u. a. Karl (1813–68, Julie, 1820–1902, T d. Martin v. Hochmeister, 1767–1837, Bgm. v. H., s. ADB XII), Obernotar in H., Sekr. d. Siebenbürg.-sächs. Landwirtsch.ver. ebd.;
    4 T; E Emil (1854–1947), Dir. d. Vers.ges. Transsylvania, Sekr. d. Siebenbürg. Karpathenver., Gründer u. Kustos d. Karpathen-Mus. in H., Sammler v. Volkskunst, Volkskundler (s. L); Verwandter Peter ( 1715), 1685 Goldschmiedemeister in K. (s. ThB).

  • Biographie

    S. besuchte in Kronstadt die Volksschule. Mit 12 Jahren Vollwaise, gab ihn sein Vormund zu einem Goldschmied in die Lehre. Dieser Beruf entsprach jedoch nicht seiner Neigung, „vieles lernen zu wollen“. 1776 begab sich S. nach Hermannstadt und begann 1778 in der Theißschen Apotheke eine Lehre, seit 1780 bei dem namhaften Apotheker Samuel Kräutner (1750–97), der ihn auch wissenschaftlich ausbildete. 1783 beendete S. seine Lehrzeit und absolvierte bis 1786 sein Apothekerpraktikum. Er bereitete sich autodidaktisch für die pharmazeut. Magisterprüfung vor, die er 1788 in Budapest ablegte. Anschließend kehrte S. als Provisor an die Theißsche Apotheke zurück und erwarb 1795 die Friedrichsche Apotheke am Großen Ring in Hermannstadt, der er den Namen „Zum Löwen“ gab und die er bis zu seinem Tod führte. Seit 1817 unterrichtete S. zudem Botanik an dem neuen Forstinstitut in Hermannstadt.

    S. gehörte zu den kenntnisreichsten Naturforschern Siebenbürgens. Sein besonderes Interesse galt der Botanik. Seit 1788 sammelte er Pflanzen und arbeitete an der Herausgabe einer „Flora Cibiniensis“. Gleichzeitig begann er mit dem Hermannstädter Lehrer und Botaniker Joseph Raditschnigg v. Lerchenfeld (1753–1812), Pflanzen für eine „Flora Transsilvanica“ zu sammeln. 1791 publizierte S. ein Verzeichnis von 197 siebenbürg. Heilpflanzen, seit 1797 führte er meteorol. Beobachtungen durch und legte eine Mineraliensammlung an. 1810 wurden S. und Raditschnig von den Siebenbürg. Landständen beauftragt, ein „Herbarium vivum“ mit je 250 Heilpflanzen und erklärendem Text in 5 Bänden für alle Apotheker des Landes herzustellen. Ein Finanzpatent verhinderte jedoch den Verkauf des „Herbarium vivum“ wegen Überteuerung. Aus finanziellen Gründen blieben auch die beiden „Floren“ unveröffentlicht. Sein über 1600 Arten und Abarten umfassendes Siebenbürg. Herbarium und seine Mineraliensammlung befinden sich heute im Naturwiss. Museum in Hermannstadt. S. gilt als der Begründer der pharmazeut. Botanik und als Mitbegründer der Wetterkunde in Siebenbürgen. Sein Ziel war es, das Wissen über die einheimischen Heilpflanzen zu vermehren und Ausgaben für die Einfuhr von in Siebenbürgen vorkommenden Pflanzendrogen zu vermeiden. Zusammen mit Raditschnig führte S. in Siebenbürgen die Botanik Linnéscher Prägung ein.

  • Werke

    Verz. d. in Siebenbürgen wildwachsenden offizinellen Pflanzen, in: Siebenbürg. Quartalschr. 2, 1791, H. 3;
    Höchster Barometerstand in d. J. 1797–1805, in: Siebenbürg. Provinzialbll. 2, 1807, H. 1;
    Verz. meiner Pflanzen, Gesammelt seit 1789 (Ms. Brukenthalmus., Hermannstadt);
    Anmm. zu Baumgartens „Enumeratio stirpium“ (Ms. Archiv d. kath. Stadtpfarramts Hermannstadt).

  • Literatur

    E. Gombocz, A magyar botanika története, 1936, S. 362 f.;
    Emil Sigerus, in: Mitt. d. Burzenländer Sächs. Mus. 2, 1937, S. 81 f. (P);
    H. Heltmann, in: Südostdt. Vjbll. 31, 1982, S. 112 (P);
    E. Schneider-Binder, in: Studii s ̧i Comunicǎri, Muzeul Brukenthal 25, 1983, S. 76 f.;
    K. Braisch, in: Zs. f. Siebenbürg. Landeskde. 12, 1989, S. 29 f. (P);
    A. Huttmann, in: R. Offner u. a. (Hg.), Medizin im alten Siebenbürgen, 2000, S. 386;
    J. Trausch, Schriftst.Lex. d. Siebenbürger Deutschen, III, 1871, u. Forts. v. F. Schuller, IV, 1902;
    Wurzbach;
    Dt. Apotheker-Biogr. II;
    Siebenbürger Sachsen (L, P);
    ÖBL;
    zu Emil:
    F. Schuller, Schriftst.-Lex. d. Siebenbürger Deutschen, IV, 1902;
    Wi. 1935;
    Ostdt. Gedenktage 1997;
    Siebenbürger Sachsen;
    ÖBL.

  • Porträts

    Ölgem. v. F. Neuhauser, undat. (Privatbes.).

  • Autor/in

    Heinz Heltmann
  • Zitierweise

    Heltmann, Heinz, "Sigerus, Petrus" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 398-399 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1019486880.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA