Lebensdaten
1843 – 1911
Geburtsort
Königsberg (Preußen)
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
-
Normdaten
GND: 117359939 | OGND | VIAF: 245168341
Namensvarianten
  • Sieffert, Anton Emil Friedrich
  • Sieffert, Friedrich
  • Sieffert, Anton Emil Friedrich
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Sieffert, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117359939.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Ludwig (1803–77), Prof. f. ev. Theol. in K., Hofprediger, Konsistorialrat (s. PRE; Altpreuß. Biogr. II; W), S d. Johann, Kaufm. in Elbing (Ostpreußen), u. d. Sarah Elisabeth Kannot;
    M Emma Duncker ( n. 1905); 2 ältere Schw (beide früh †);
    Bonn 1878 Auguste (* 1854), T d. Georg Friedrich August Albert Eggeling, Rittergutsbes. in Ostpreußen, u. d. Wilhelmine Auguste Caroline Werner;
    1 S, 5 T, alle mit Pfarrern im Rheinland verheiratet.

  • Biographie

    S. wurde durch seinen aus der Schleiermacher-Schule stammenden Vater theologisch geprägt. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Königsberg 1852–61 studierte er dort, seit|1863 in Halle und seit 1864 in Berlin ev. Theologie, u. a. bei Isaak August Dorner (1809–84). 1865 legte er in Königsberg die erste theol. Prüfung ab, 1867 wurde er hier mit einer Abhandlung über das Verhältnis Jesu zum Messianismus zum Lic. theol. promoviert. Noch im selben Jahr habilitierte er sich mit der Arbeit „Bemerkungen zum paulinischen Lehrbegriff, namentlich über das Verhältniß des Galaterbriefs zum Römerbrief“ (in: Jbb. f. dt. Theol. 14, 1869, S. 250–75) an der Königsberger theol. Fakultät für Neutestamentliche Theologie. Seit 1871 unterrichtete er in Bonn, zunächst als Privatdozent und Stiftsinspektor, seit 1873 als ao. Professor. 1878 wurde S. Nachfolger Johann Jakob Herzogs (1805–82) auf dem Erlanger Lehrstuhl für Reformierte Theologie (Prorektor Magnificus 1888/89). Von dort wechselte er 1889 als o. Professor für Neutestamentliche und Systematische Theologie nach Bonn (Nachfolge v. Wilhelm Bender [1845–1901]; Rektor 1899/1900).

    Zu S.s bedeutenden Arbeiten gehören Studien zum kultur- und religionsgeschichtlichen Kontext der neutestamentlichen, v. a. der paulinischen Texte (Hdb. über d. Brief an d. Galater, 1880, ⁴1899). Seine Exegese lief auf eine entwicklungsgeschichtliche Rekonstruktion der Theologie des Apostels hinaus (Die Entwicklungslinie d. paulin. Gesetzeslehre, in: Theol. Stud., FS Bernhard Weiss, 1897, S. 332–57). Ein weiterer Schwerpunkt war die historische und systematische Bearbeitung der ref. Theologie, wobei er sich besonders der Ekklesiologie widmete und – gegen Albrecht Ritschl (1822–89) – die prinzipielle Kirchenbindung des Protestantismus verteidigte.

    S. entstammte dem konservativen Milieu der ostpreuß. Erweckungsbewegung. Der antimodernistischen Apologetik des alten Glaubens, wie sie im geistesverwandten Pietismus betrieben wurde, stand er jedoch kritisch gegenüber. Daraus resultierte seine eigentümliche Zwischenstellung in den Auseinandersetzungen über Recht und Grenze der historischen Kritik des biblischen Textes. Ihr zum Durchbruch zu verhelfen, hatte er sich als Exeget und Theologe zum Ziel gesetzt. Zugleich aber sollte der Grundgehalt der dogmatischen Überlieferung unangetastet bleiben. In dieser Einschränkung dürfte ein strategisches Moment liegen, denn mit seinen exegetischen Arbeiten leistete S. durchaus selbst der von ihm zurückgewiesenen antidogmatischen Radikalkritik Vorschub (Die Heilsbedeutung d. Leidens u. Sterbens Christi nach d. ersten Briefe d. Petrus, in: Jbb. f. dt. Theol. 21, 1876, S. 371–440).

  • Auszeichnungen

    D. theol. h. c. (Bonn 1881);
    Konsistorialrat (1893);
    o. Mitgl. d. rhein. Konsistoriums (1896);
    Geh. Konsistorialrat (1908);
    Roter Adler-Orden 4. Kl. (1893);
    Rr.kreuz d. ghzgl. meckl. Haus-Ordens d. wend. Krone (1901);
    kgl. Kronen-Orden 3. Kl. (1904).

  • Werke

    Weitere W Friedrich Ludwig S., Eine Skizze seines Lebens, 1880;
    Ethik, in: RE³;
    Offenbarung u. hl. Schr., 1905;
    Die Heidenbekehrung im AT u. im Judentum, 1908.

  • Literatur

    A. Lang, in: Ref. Kirchenztg. 61, 1911, Nr. 49;
    O. Ritschl, in: Bonner Ztg. v. 24. 12. 1911;
    Die Rhein. Friedrich-Wilhelms-Univ., ihre Rektoren u. berühmten Professoren, 1943, S. 190 f. (P);
    O. Wenig (Hg.), Verz. d. Professoren u. Dozenten d. Rhein. Friedrich-Wilhelms-Univ. zu Bonn 1818–1968, 1968, S. 292;
    BJ 16, Tl.;
    PRE;
    RGG1–2;
    Altpreuß. Biogr. II;
    H. Faulenbach, Das Album Professorum, 1995 (P);
    Erlanger Professoren I;
    BBKL X (W, L).

  • Autor/in

    Matthias Wolfes
  • Zitierweise

    Wolfes, Matthias, "Sieffert, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 335-336 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117359939.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA