Lebensdaten
1899 – 1977
Geburtsort
Leoben
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Schauspielerin
Konfession
-
Normdaten
GND: 117464597 | OGND | VIAF: 57392876
Namensvarianten
  • Seidler-Eidlitz, Alma
  • Seidler, Alma
  • Seidler-Eidlitz, Alma
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Zitierweise

Seidler, Alma, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117464597.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst S. v. Feuchtenegg (Ps. Wilhelm Engelhardt) (1862–1931, österr. Rr. 1916), Jur., Nat.ök., 1890–94 Juristenpräfekt am Wiener Theresianum, 1895 Sekr. d. Handelskammer in L., ab 1900 beim Ackerbauministerium in Wien, ebd. 1909 Sektionschef u. 1917 Minister, 1917 Berufung zum Min.präs. durch seinen Schüler Ks. Karl I. (Demission 1918), daneben Lehrtätigkeit an der Univ. in W., ab 1901, 1906–08 an der Hochschule f. Bodenkultur, 1914 o. Univ.prof., 1919 Präs. d. Wasserrechtsverbandes, 1920 Präs. d. Italo-Wiener Creditbank, unter Ps. Vf. v. Theaterstücken („Durch Feuer u. Schwert“, Dt. Volkstheater, Wien, 1917), Großkreuz d. St.-Stephans-Ordens mit Brillanten; Großkreuz d. Leopold-Ordens (s. L); M Therese (Thea) Völkel (Völkl), aus Böhmen;
    Wien 1920 (?) Karl (1894–1981), aus W., Schausp., 1919–38 Mitgl. d. Wiener Burgtheaters, ebd. in kleinen Rollen u. ab 1931 als Regisseur, Mitbegründer d. Studios im Ak.theater 1931–33, 1938–45 im Schweizer Exil, 1939–40 Schausp., Regisseur u. Oberspielleiter d. Oper sowie Dramaturg in St. Gallen, als Schausp. auch in Zürich, Bern u. Luzern, ab 1945 erneut Mitgl. d. Wiener Burgtheaters, 1954 ebd. Direktionsrat, Prof.titel 1963 (s. Hist. Lex. Wien), S d. Moritz (Hans) Eidlitz u. d. Rosa Schwarz; 1 S.

  • Biographie

    Nach dem Besuch von Haupt- und Bürgerschule nahm S. Schauspielunterricht bei dem Burgschauspieler Albert Heine (1867–1949, 1918–21 auch Burgtheaterdirektor). Ihren ersten Auftritt absolvierte sie 1917 als Einspringerin bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung des Burgtheaters, dem sie, anfangs im Fach der Naiven und jugendlichen Liebhaberin, von Sept. 1918 bis an ihr Lebensende angehörte. Schon im ersten Jahrzehnt ihres Engagements erwarb sich S. mit Rollen unterschiedlichster Prägung größte Popularität. So spielte sie 1922 in der Festvorstellung zu Molières 300. Geburtstag die Angélique (Der eingebildete Kranke; 1923 auf Einladung von M. Reinhardt auch b. d. Salzburger Festspielen) und verkörperte 1926 anläßlich des 150jährigen Jubiläums des Burgtheaters die Franziska (Minna v. Barnhelm v. G. E. Lessing, Regie: A. Heine). Erfolge erzielte sie 1927 in der Titelrolle von H. v. Kleists „Käthchen v. Heilbronn“ (Regie: A. Heine), besonders aber im zeitgenössischen Komödienrepertoire, u. a. als Susie Sachs (Arm wie eine Kirchenmaus v. L. Fodor, 1928), Viktoria (Mädchenjahre e. Königin v. Sil-Vara, Ps. f. Geza Silberer, 1932) und Susi Peschta (Das Kamel geht durch das Nadelöhr v. F. Langer, 1934). Ihre zarte Physis prädestinierte S. für Kinder- und Hosenrollen: 1921/27 Pippa (Und Pippa tanzt v. G. Hauptmann, Regie: A. Heine), 1925 Puck und Lanzelot Gobbo (Ein Sommernachtstraum, Der Kaufm. v. Venedig v. W. Shakespeare). Seit Febr. 1928 Kammerschauspielerin, bestach S. insbesondere bei österr. Autoren wie F. Raimund, J. Nestroy, H. Bahr oder A. Schnitzler. Eine besondere Neigung hegte sie auch für F. Molnár. Von elf Rollen spielte sie allein die der Ilonka Sobri (Das Veilchen) in drei verschiedenen Inszenierungen: 1927, 1947 in der Regie ihres Mannes und auf ihren Wunsch 1959 zu ihrem 40jährigen Burgtheaterjubiläum.

    S.s Treue zum Burgtheater war unverbrüchlich – auch in der Zeit des „Anschlusses“; von ihrem Mann, der 1938 ins Schweizer Exil gehen mußte, ließ sie sich nicht scheiden und blieb trotzdem unbehelligt.|Gastspielreisen unternahm sie stets im Ensembleverband (u. a. Preßburg 1939, 1941, 1942; Niederlande 1942? 1955?; Köln, Düsseldorf, Bochum 1943; Zürich 1947; Paris 1955; Polen 1956; Rumänien 1969; Bregenzer Festspiele 1947, 1955, 1957, 1962, 1967), nach dem Krieg wirkte sie zudem in einer Reihe von Filmen mit.

    S. genoß besondere Verehrung, weil sie trotz prominenter Konkurrenz (u. a. Paula Wessely, 1907–2000) als die Repräsentantin spezifisch österr. Schauspielkunst schlechthin galt. Bewundert wurde ihre Wandelbarkeit, mit der sie sich dank bravouröser Beherrschung sämtlicher Stillagen und hochgradiger Sensibilität in jedes Genre einlebte und ihre Figuren mit Menschlichkeit und Poesie, ihr Spiel mit Unmittelbarkeit, Glaubwürdigkeit, Wärme und Tiefe erfüllte. Hervorzuheben bleibt die außerordentliche Komödiantin. S. starb nach kurzer schwerer Krankheit.

  • Auszeichnungen

    Goldenes Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Rep. Österreich (1955);
    Ehrenmedaille d. Bundeshauptstadt Wien (1959);
    Josef-Kainz-Medaille f. d. Rolle d. Mrs. Dowey in „Die Medaillen der alten Dame“ (Barry/Koval) (1959);
    Ehrenmitgl. d. Burgtheaters (1960);
    Österr. Ehrenkreuz f. Wiss. u. Kunst 1. Kl. (1968);
    Gr. Silbernes Ehrenzeichen d. Landes Wien (1976);
    Gr. Silbernes Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Rep. Österreich (1977);
    – A.-S.-Ring d. österr. Bundesreg. (seit 1977).

  • Werke

    Weitere W u. a. Rollen: Anna Meinhold-Aigner, in: Das weite Land v. A. Schnitzler, 1959;
    Die Mutter, in: Sechs Personen suchen e. Autor v. L. Pirandello, 1959;
    Titelrolle Die Irre v. Chaillot v. J. Giraudoux, 1961;
    Mathilde v. Zahnd, in: Die Physiker v. F. Dürrenmatt, 1963;
    Gunhild, in: John Gabriel Borkman v. H. Ibsen, 1964;
    Martha, in: Arsen u. Spitzenhäubchen v. J. Kesselring, 1965;
    Aase, in: Peer Gynt v. H. Ibsen, 1965;
    Claire Zachanassian, in: Der Besuch d. alten Dame v. F. Dürrenmatt, 1970;
    Die alte Margret, in: Der Vater v. A. Strindberg, 1973;
    Signora Frola, in: So ist es – ist es so? v. L. Pirandello, 1974;
    Daja, in: Nathan d. Weise v. G. E. Lessing, 1974;
    Salzburger Festspiele:
    u. a. Christopherl, in: Einen Jux will er sich machen v. J. Nestroy, 1942;
    Gute Werke, in: Jedermann v. H. v. Hofmannsthal, 1946–54;
    Maria, in: Was ihr wollt v. W. Shakespeare, 1950;
    Jedermanns Mutter, in: Jedermann v. H. v. Hofmannsthal, 1961–64, 1972;
    Sorge, in: Faust II v. J. W. v. Goethe, 1963–65;
    Edine, in: Der Schwierige v. H. v. Hofmannsthal, 1967–68;
    Krankheit, in: Cenodoxus v. D. Forte nach J. Bidermann, 1972;
    - Filme: in Österr. u. Dtld. u. a. Arlberg-Express, 1948 (Regie: Ed. v. Borsody);
    Der Engel mit d. Posaune, 1948 (Regie: K. Hartl);
    Vagabunden, 1949 (Regie: R. Hansen);
    Weißes Gold, 1949 (Regie: E. v. Borsody);
    Cordula, 1950;
    Das vierte Gebot, 1950 (Regie: E. v. Borsody);
    Der fidele Bauer, 1951 (Regie: G. u. H. Marischka);
    1. April 2000, 1952 (Regie W. Liebeneiner);
    Frühlingsstimmen, 1952 (Regie: Hans Thimig);
    Einen Jux will er sich machen, 1953 (Regie: G. Marischka);
    Franz Schubert, ein Leben in zwei Sätzen, 1953;
    Ewiger Walzer, 1954 (Regie: P. Verhoeven);
    Bruder Martin, 1954 (Regie: A. v. Ambesser);
    Der Komödiant v. Wien, 1955;
    Drei Männer im Schnee, 1955;
    Mozart, 1955 (Regie: K. Hartl).

  • Literatur

    H. Ihering, Von Josef Kainz bis Paula Wessely, Schausp. v. gestern bis heute, 1942, S. 185 f.;
    O. M. Fontana, in: Wiener Schausp., 1948, S. 199–205;
    F. Torberg, Kl. Jubiläum e. gr. Schauspielerin, Zum Bühnen-Vierziger v. A. S., in: Die Bühne, 7/1959, H. 10 (Übernahme aus d. „Neuen Kurier“, Bühnenphotos), S. 10 f.;
    V. Reimann, in: Die Adelsrep. d. Künstler, Schausp. an d. „Burg“, 1963, S. 73–86;
    E. Hauesserman, Die Burg, Rundhorizont eines Welttheaters, 1964 (Bühnenphotos);
    B. Erbacher, A. S., Diss. Wien 1969 (masch.);
    A. S., Ein Leben f. d. Burgtheater, hg. v. Österr. Bundesverband u. d. Direktion d. Burgtheaters [1978] (vollst. Rollenverz., P);
    E. Haeusserman, Das Wiener Burgtheater, 1975, ²1980 (P);
    F. Langer, in: NÖB 21, 1982, S. 66–70 (P);
    Ch. Trilse, K. Hammer u. R. Kabel, Theaterlex., 1977;
    I. Ackerl u. F. Weissensteiner, Österr. Personenlex., 1992;
    Hist. Lex. Wien;
    Kosch, Theater-Lex. (s. Eidlitz, A.);
    Enc. dello Spettacolo, VIII, 1961;
    Filmlex. degli autori e delle opere, VI, 1964;
    A. Bauer, Dt. Spielfilm-Alm. 2: 1946–1955, 1981;
    Sucher, Theaterlex.;
    zu Ernst S. v. Feuchtenegg:
    Das Jb. d. Wiener Ges., 1929;
    ÖBL;
    zu Karl Eidlitz:
    Hdb. d. dt.sprachigen Exiltheaters 1933–1945, II/1;
    Hist. Lex. Wien.

  • Autor/in

    Ralph-Günther Patocka
  • Zitierweise

    Patocka, Ralph-Günther, "Seidler, Alma" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 185-186 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117464597.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA