Lebensdaten
1885 – 1979
Geburtsort
Sankt Johann bei Saarbrücken
Sterbeort
Tegernsee
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 124261604 | OGND | VIAF: 18152363
Namensvarianten
  • Sehmer, Theodor

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Zitierweise

Sehmer, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124261604.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Theodor (1847–1907), aus St. J., Kaufm., 1876 Mitbegründer d. Maschinen- u. Turbinenbaufabrik Ehrhardt & Sehmer u. 1897 d. Saarbrücker Gusstahlwerke, diese 1906 v. d. Mannesmann-Röhrenwalzwerken übernommen (s. L), S d. Georg Anton (1815–1901), Bäcker, Kaufm., u. d. Elisabeth Schwartz (1826–85);
    M Maria Schües (1852–1907);
    B u. a. Eduard G. (1874–1945), Ziegelei- u. Gutsbes., 1898 Leiter d. Betriebswerkstätten u. d. Gießerei d. Fa. Ehrhardt & Sehmer, 1907 kaufm. Leiter, Aufsichtsratsvors. d. Dampfziegelei Schanzenberg AG in S., Aufsichtsratsmitgl. d. MaschinenbauAG, vorm. Ehrhardt & Sehmer (s. Rhdb.);
    1921 Elsa Baumann, aus Amberg;
    2 S (beide ⚔), 1 T Maria-Gabriele (1925–2003), Dr., Vf. v. „Die entzündl. Erkrankungen d. Lunge im Röntgenbild“, 1952, zuletzt in d. väterl. Privatklinik in T. tätig.

  • Biographie

    Im Anschluß an das Abitur studierte S. zunächst Maschinenbau an der TH Berlin-Charlottenburg. Nachdem er das Studium mehrfach zugunsten praktischer Tätigkeiten im väterlichen Betrieb unterbrochen hatte, wechselte er an die Univ. Kiel, um Volkswirtschaft und Philosophie zu studieren. Dort wurde S. 1910 von Bernhard Harms zum Dr. phil. promoviert. Nach dem Einjährig-Freiwilligen Militärdienst trat er im März 1912 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter in den Bayer. Industriellen-Verband ein; 1918 wurde er dessen stellv. Geschäftsführer. Seit 1920 war er als Syndikus von acht bayer. Industrieverbänden, u. a. der Metall- und Holzbranche, tätig. 1921 wurde S. in den Vorstand der „Industrie-Unternehmungen AG – Berlin“ berufen, einer Holding in- und ausländischer Firmen für röntgen- und elektromedizinische Produkte, die sich mehrheitlich im Besitz der „Reiniger, Gebbert & Schall AG“ (RGS) befanden. Als die RGS 1923 in Bedrängnis geriet, kam es auf Initiative S.s zu Übernahmeverhandlungen mit der „Siemens & Halske AG“, die 1925 mit der Fusion beider Unternehmen endeten. S. gehörte dem Vorstand der neu gegründeten „Siemens-Reiniger-Veifa, Gesellschaft für medizinische Technik mbH Berlin“ (seit 1932 „Siemens-Reiniger-Werke AG, Berlin“, SRW) an. Als Vertriebs- und kaufmännischer Leiter verantwortete er den Ausbau der internationalen Vertriebsorganisation, während sein Vorstandskollege Max Anderlohr (1884–1961) die technische Leitung am Produktionsstandort Erlangen übernahm. Parallel fungierte S. bis Anfang 1945 als Chef der Zentralverwaltung. Nach Schließung und Besetzung des Erlanger Werks im April 1945 nahm S. im Mai 1945 seine Tätigkeit als SRW-Vertriebschef wieder auf. In der Nachkriegszeit widmete sich S. dem Wiederaufbau der in- und ausländischen Verkaufsorganisation. Für seine Verdienste um die Förderung der dt. elektromedizinischen Industrie wurde S. mehrfach ausgezeichnet. Neben seiner Vorstandstätigkeit in den SRW und ihrer Vorläuferunternehmen war er Mitglied und Vorsitzender im Aufsichtsrat zahlreicher in- und ausländischer Tochtergesellschaften. 1953 trat S. in den Ruhestand, 1953–59 gehörte er dem Aufsichtsrat der SRW an.

    1953 erwarb S. in Tegernsee einen ehemaligen Bauernhof, den er in ein Sanatorium und eine Privatklinik umgestalten ließ; der „Westerhof“ wurde 1955 eröffnet. Daneben widmete er sich seiner Sammlung islam. Fliesen und Keramik, die er in Tegernsee der Öffentlichkeit seit Ende der 1970er Jahre in dem eigens gegründeten „Museum für Fliesen und islamische Keramik“ zugänglich machte. S.s Sammlung, die als einzigartig in Europa galt und v. a. Fliesen des 10. bis 19. Jh. aus der Türkei, dem Iran und Irak umfaßte, wurde 2004 versteigert.

  • Auszeichnungen

    finn. Olympia-Orden II. Kl. (1953);
    Gr. BVK (1953);
    bayer. Verdienstorden (1963);
    Leiter, später Ehrenvors. d. Fachabt. Elektromed. im Zentralverband d. Elektrotechn. Ind. (ZVEI) (1946–79);
    Mitgl. d. Exportausschusses u. d. Beirats d. Landesstelle Bayern im ZVE, d. Verw.rats (1948–70) u. d. Ältestenrats (1971–74) d. Export-Clubs München u. d. akad. Ver. HÜTTE;
    Ehrenpräses d. Wirtsch.wiss. Clubs am Inst. f. Weltwirtsch. d. Univ. Kiel (1953);
    Vorstands- u. Ehrenmitgl. d. Ibero-Amerika-Ver. Hamburg-Bremen.

  • Werke

    Die Eisenerzversorgung Europas, 1911 (Diss.);
    Die Wirtsch., friedl. Arbeiterbewegung, in: Mitt. d. Bayer. Industr.verbandes, 1913;
    Australien u. Neuseeland, Eine soz.pol. Studie, zugl. e. Antwort auf Prof. Dr. Brentanos Vortr.: Auf d. Weg z. gesetzl. Lohnminimum, 1913;
    Falsche Wege in unserer Soz.- u. Lohnpol., Sowie Vorschläge z. ihrer Verbesserung, 1920;
    Die wirtschaftl. Bedeutung Spaniens u. d. ibero-amerik. Länder, Vortr. im Export-Club, 1952;
    Schwierigkeiten b. Wiederaufbau d. dt. Exports, Dargest. an e. exportintensiven elektrotechn. Ind.zweig, Vortr. anläßl. d. Ernennung z. Ehrenpräses d. Wirtsch.wiss. Clubs am Inst. f. Weltwirtsch., 1953;
    Das Geheimnis d. Gabriels-Kapelle zu Salzburg, Ein einmaliges harmon. Nebeneinander d. klass. ital. Renaissance u. ebenso reiner islam. Fliesenkunst, 1973;
    Haben wir noch e. soz. Staat? Eine staatswiss. Unters. [um 1979].

  • Literatur

    Erlanger Nachrr. v. 5. 6. 1953, 19. 9. 1953;
    Handelsbl. v. 1. 6. 1955;
    Erlanger-Tagbl. v. 1. 6. 1955;
    Transport-Dienst, 28. Jg. 1955, H. 24;
    Saarbrücker Ztg., Weihnachten 1977;
    SZ v. 21. 3. 1979;
    Wams v. 11. 4. 2004;
    D.-M. Vittinghoff, T. S., Der Mann, d. Siemens Med.technik nach Erlangen brachte, in: Max Anderlohr – T. S., 2002, S. 17–35;
    dies., in: Max Gebbert & d. Pioniere d. Med.technik, 11 Ll. z. Gesch. d. Med.technik in Erlangen, 2006, S. 56–61 (P);
    W. Petto, Acht Generationen S. in d. Saarstädten, e. geneal. Skizze, in: Zw. Tradition u. Moderne, Gebäude d. RAG Saarberg AG im Wandel d. Zeit, 2003, S. 101–07;
    F. Kiuntke, Der Wiederaufbau d. Siemens-Reiniger-Werke nach d. Zweiten Weltkrieg 1945–1950, Mag.arb. Univ. Erlangen-Nürnberg, 2006;
    Wenzel;
    Rhdb. (P);
    Klimesch (P);
    Who's Who in Germany, 1960;
    zu Theodor:
    Stahl u. Eisen 2, 1907, S. 1179;
    Jb. d. Schiffsbautechn. Ges. 9,1908, S. 78 f.;
    FS d. Fa. Ehrhardt & Sehmer A.-G., Maschinen-Fabrik Saarbrücken, z. 50j. Jub., 1926;
    C. Matschoß, Männer d. Technik, 1925.

  • Autor/in

    Wilfried Feldenkirchen
  • Zitierweise

    Feldenkirchen, Wilfried, "Sehmer, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 167-168 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124261604.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA