Lebensdaten
1802 – 1873
Geburtsort
Zlan bei Paternion (Kärnten)
Sterbeort
Graz
Beruf/Funktion
österreichischer Bergmann
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135728223 | OGND | VIAF: 60304915
Namensvarianten
  • Dulnigg, Johann

Orte

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Zitierweise

Dulnigg, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135728223.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit 1508 nachweisbarer u. heute noch zu Krems b. Gmünd in Oberkärnten ansässiger Fam.;
    V Joh. (1764–1827), Schulmeister u. Oberhutmann, S des Jos., Bergknappe beim Gewerken Nepelsberg im Radigraben b. Gmünd (Oberkärnten);
    M Christine (1768–1843), T des Jakob Pacher, Besitzer;
    1) 1837 Marie (ihre Schw Anna ⚭ Erzherzog Johann, 1859, Reichsverweser), T des Postmeisters Plochl ( 1839) zu Alt Aussee, 2) 1841 Maria (1818–84), T des Jos. Pommer, Besitzer in Marburg (Steiermark);
    2 T.

  • Biographie

    D. begann 1815 nach Besuch der Volksschule als Bergknappe in Bleiberg, ging später mit einem Stipendium auf die neue Polytechnische Hochschule zu Wien und die Bergakademie zu Schemnitz, absolvierte mit Auszeichnung und wurde, nach Bleiberg zurückgekehrt, dort 1828 zum Oberhutmann ernannt. 1830 auf Vorschlag Erzherzog Johanns von der Vereinigung der Vordernberger Radmeister zum Bergverwalter am Vordernberger Erzberg bestellt, reorganisierte er 1831-35 den Bergbau durch Einrichtung eines gemeinsamen Abbaues und Erbauung einer Erzförderanlage bis zum Präbichlsattel, die er 1844-47 nach eigenen Entwürfen bis Vordernberg verlängerte. 1849 erhielt D. den staatlichen Auftrag zur Projektierung einer Bahnlinie Steierdorf (Anina)–Oravica–Bazias/Donau im Banat, die er 1850-53 erbaute. 1859 in Vordernberg gesundheitshalber pensioniert und fortan in Graz mit technischen Problemen befaßt, erlebte er 1873 noch die Würdigung seiner Werke|durch das Komitee der Wiener Weltausstellung.

    Gleichgerichtetes Wirken, eine hohe Geistigkeit und eine aufrichtige Freundschaft verbanden D. mit Peter Tunner, dem Nestor des österreichischen Eisenwesens, und mit Erzherzog Johann. Kennzeichnend für das Wirken D.s war seine in alter Tradition wurzelnde Tüchtigkeit und Gründlichkeit und seine tiefe Naturverbundenheit, die ihm die intuitive Erfassung aller technischen Möglichkeiten eröffnete. Die Erbauung von Wassertonnenaufzügen auf dem Erzberge unter Aufsuchung und Nutzung von Hochgebirgsquellen, die Erzförderanlage nach Vordernberg, in der die Erze nicht nur mit kleinstem Energieaufwand gefördert, sondern zugleich auch gestapelt, gesiebt, geröstet und gebrochen wurden, so daß sie schmelzfertig bei den Hochöfen anlangten, waren für ihre Zeit bahnbrechend und vorbildlich und stellen D. an die Seite F. J. von Gerstners und K. von Ghegas, der großen Eisenbahnpioniere Österreichs. – Die auf dem Erzberge in schwierigstem Gebirgsgelände geschaffenen Hauptförderbahnen hatten eine Länge von 7,6 km, davon 600 m in ausgemauerten Tunnels, und wurden 44 Jahre nach ihrer Fertigstellung ohne alle Schwierigkeiten von Pferde- auf Lokomotivtraktion umgestellt. Sie kamen 5 Monate vor der ersten deutschen Dampfeisenbahn Nürnberg–Fürth (6 km) in Betrieb.

  • Literatur

    G. Göth, Vordernberg in d. neuesten Zeit, 1839;
    P. Tunner, Der steir. Erzberg, die Gewinnung u. insbes. d. Förderung d. Erze bis z. d. Hütten, in: Berg- u. Hüttentechn. Jb. d. k. k. Montanlehranstalt zu Leoben 1, 1851, S. 91-127;
    W. Schuster, Die Erzbergbaue u. Hütten d. Österr. Alpinen Montanges., in: Die Österr. Alpine Montanges. 1881-1931, II. T., 1931, S. 84-93;
    Persönl. Mitt. v. Obstlt. Joh. Dulnigg, Graz.

  • Autor/in

    Wilhelm Schuster
  • Zitierweise

    Schuster, Wilhelm, "Dulnigg, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 186-187 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135728223.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA