Lebensdaten
1847 – 1928
Geburtsort
Bingum (Ostfriesland)
Sterbeort
Basel (Autounfall)
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe ; alttestamentlicher Exeget
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116243090 | OGND | VIAF: 85162703
Namensvarianten
  • Duhm, Bernhard
  • Duhm, B.
  • Duhm, Bernh.
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Zitierweise

Duhm, Bernhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116243090.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johannes ( 1906), Kaufm. u. Bierbrauer;
    M Friederike (1811–53), T des Lauardus Knopf, Prediger zu Logabirum;
    1877 Helene (1853–84), T des Schullehrers u. Organisten Dirk Gerdes Bunjes;
    3 S, u. a. Hans (1878–1946), Prof. der alttestamentlichen Exegese in Göttingen u. Breslau (s. RGG, W), Andreas (* 1883), Theologe.

  • Biographie

    Auf D.s theologische Ausbildung gewannen in Göttingen vor allem Ritschl, Lagarde und H. Ewald Einfluß. Nach seinem Examen wurde er Repetent am Theologischen Stift in Göttingen und nach seiner die Habilitation einschließenden Promotion (1873) dort Privatdozent. Dem außerordentlichen Professor (seit 1877) verlieh die Universität Basel 1885 die Doktorwürde und berief ihn 1889 zum ordentlichen Professor mit einer zusätzlichen Lehrverpflichtung für Hebräisch am Oberen Gymnasium. Als geistreicher und anregender Dozent hatte er großen Lehrerfolg.

    D. hatte ein starkes Empfinden für ästhetische Reize und eine tiefe Erlebnisfähigkeit für religiöse und parapsychische Vorgänge. Darum haftet sein Forschungsinteresse einseitig und leidenschaftlich an den poetischen und prophetischen Büchern des AT. In den Propheten sah er in betonter Übereinstimmung mit J. Wellhausen und in Entfaltung seiner eigenen Religionstheorie die Empfänger realer übersinnlicher Einflüsse, die ihnen durch Visionen zugänglich wurden und sie zu ekstatischem Gebaren und zur dichterischen Niederschrift ihrer Erlebnisse trieben. Diese Anschauung hat sein Jesajakommentar eindrucksvoll dargestellt. Prosaischer Stil und theologische Durchbildung der Gedanken waren ihm bezeichnend für Epigonen, die die originale Prophetie verfälschten. Darum hielt er große Partien des Jeremiabuches für sekundär und wertete viele Psalmen, die er fast alle in die Makkabäerzeit datierte, ab, weil ihnen dichterische und religiöse Kraft fehle. Seine geistreiche Konjekturalkritik basierte auf oft subjektiven, metrischen Prinzipien und ästhetischen Urteilen. Seine schroff, aber in blendendem Stil vorgetragenen Ansichten haben bei Zustimmung wie Widerspruch anregend gewirkt. H. Gunkels Prophetendarstellung und R. Ottos Religionstheorie sind von ihm beeinflußt.

  • Werke

    u. a. Pauli apostoli de Judaeorum religione Judicia, Diss. Göttingen 1873; Die Theol. d. Propheten, 1875;
    Üb. Ziel u. Methode d. theol. Wiss., 1889;
    Das Buch Jesaja übers. u. erklärt, 1892. ⁴1922, = Göttinger Handkommentar zum AT III, 1;
    Kosmologie u. Reh, 1892;
    The Book of Job, in: The New World, Chicago 1894, S. 328-44;
    Das Geheimnis in d. Rel., 1896, ²1927;
    Die Entstehung d. AT, 1897, ²1909;
    Das Buch Hiob erklärt, 1897, ²1901, = Kurzer Hand-Commentar zum AT XVI;
    Die Psalmen erklärt, 1899, ²1922, = dass. XIV;
    Das Buch Jeremia erklärt, 1901, = dass. XI;
    Das Buch Hiob übers., 1897, = Die poet. u. prophet. Bücher d. AT (Überss. in den Versmaßen d. Urschrift I);
    Die Psalmen übers., 1899, ²1907, = dass. II;
    Das Buch Jeremia übers., 1903, ²1907, = dass. III;
    Die Zwölf Propheten, In d. Versmaßen d. Urschrift übers., 1910, = dass. IV (engl. The Twelfe Prophets, London 1913);
    Die Gottgeweihten in d. alttestamentl. Rel., 1905;
    Anmerkung zur Simsonsage, in: Teylers Theol. Tijdschr. 4, Haarlem 1906, S. 224-27;
    Das Buch Habakuk, Text, Übers, u. Erklärung, 1906;
    Das kommende Reich Gottes, 1910 (engl. The evercoming Kingdom of God, London 1911);
    Anmerkungen zu d. Zwölf Propheten, in: Zs. f. d. alttestamentl. Wiss. 31, 1911, S. 1-43, 81-110, 161-204;
    Israels Propheten, 1916, ²1922, = Lebensfragen 26. – Zu S Hans: u.a. Der Weg d. modernen Menschen zu Gott, 1931; Das AT in Verkündigung u. Unterricht, 1936.

  • Literatur

    E. Spiess, B. D., Rel.historiker u. Exeget, in: Schweizer. Rdsch. 28, 1928, S. 750-55; R. Spörri, B. D., in: Christengemeinschaft V, 1928, S. 244 f.;
    H. J. Kraus, Gesch. d. hist.-krit. Erforschung d.|AT, 1956, S. 250-57; A. Bertholet, in: DBJ X, S. 45-52 (L).

  • Porträts

    Phot. (P -Archiv d. Univ.-Bibl. Basel);
    Ölgem. v. Herm. Meyer, 1922 (Theol.Fak. d. Univ. Basel).

  • Autor/in

    Konrad von Rabenau
  • Zitierweise

    Rabenau, Konrad von, "Duhm, Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 179-180 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116243090.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA