Lebensdaten
1849 – 1908
Geburtsort
Guggisberg (Kanton Bern, Schweiz)
Sterbeort
Herzogenbuchsee
Beruf/Funktion
Redakteur ; schweizerischer Politiker
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 105369934 | OGND | VIAF: 326149066572665601695
Namensvarianten
  • Dürrenmatt, Ulrich
  • Dürrenmatt, Ulrich
  • Frymueth, Christe
  • mehr

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Zitierweise

Dürrenmatt, Ulrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd105369934.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus altem Guggisberger Bauerngeschlecht, seit ca. 1430 in der Gegend des Dürrenbodens b. Hirschhorn nachgewiesen;
    V Christian ( 1853);
    M Anna Zbinden (1808–94);
    Mett 1873 Anna Breit (1845–1907), Lehrerin;
    4 K, u. a. Hugo (* 1876), Dr. iur., Redaktor, bernischer Reg.rat (Kirchendirektor) 1927-46;
    E Peter (geboren 1904) Journalist, Friedrich (1921–90), Schriftst.

  • Biographie

    D. wurde Primarlehrer und bildete sich dann zum Sekundarlehrer weiter. Er wirkte am Progymnasium Delsberg, an der Kantonsschule Frauenfeld und am Progymnasium Thun. Der scharfe Kulturkampf im Berner Jura und die bernische Finanzkrise der Siebzigerjahre führten ihn, der Mitglied des radikalen Grütlivereins war, zu seiner Bestimmung: Er wurde zum grimmigen Oppositionspolitiker gegen das herrschende Regiment der Radikalen. 1880 übernahm er die Redaktion der konservativen „Berner Volkszeitung“ in Herzogenbuchsee, die er durch konsequente und originelle Haltung zum damals bekanntesten Oppositionsblatt der Schweiz erhob. – D.s leidenschaftlicher Kampf galt der vordringenden Bürokratie des Staates und dem fortschreitenden Zentralismus des Bundes. Er wollte wie sein engerer Landsmann Jeremias Gotthelf die Demokratie zu republikanisch einfacher und sparsamer Verwaltung zwingen, die Kraft der Kantone stärken und die Politik auf die Grundsätze christlicher Moral verpflichten. Seine Hauptwaffen waren das Referendum (Gesetzes-Abstimmung) und die Initiative. Auf kantonalem und eidgenössischem Boden gelangen seinen Anhängern viele bedeutende Abstimmungssiege. 1882 gründete er die „Bernische Volkspartei“, der er später präsidierte; er versuchte darin, das Landvolk politisch in der Opposition zu organisieren. 1886 wurde der vielumstrittene Volkstribun in den großen Rat des Kanton Bern gewählt und 1902 folgte seine Wahl in den Nationalrat, in dem er aber weniger hervortrat. – Das Volk versagte seiner Partei durchschlagende Wahlerfolge. Auch die feste Verbindung der protestantischen Opposition mit den Katholiken zu einer schweizerischen Volkspartei gelang nicht. Sein Versuch, das Landvolk für christliche Grundsatzpolitik zu gewinnen, scheiterte; die Bauern wandten sich um die Jahrhundertwende den reinen Interessenorganisationen zu. D.s Verdienst ist, die ausschließlich herrschende radikale Partei in Gesetzgebung und Verwaltung zu Konzessionen gezwungen zu haben, so daß ein für schweizerische Verhältnisse charakteristischer Ausgleich der politischen Kräfte sich anbahnte. D. verfaßte satirisch-politische Gedichte, von denen viele den Tag überlebt haben. Sie machten ihn berühmt und trugen ihm den Übernamen „Buchsi-Béranger“ ein. Er starb an den späten Folgen einer körperlichen Mißhandlung von politischen Gegnern.

  • Werke

    Mutz, wach uf, 1877 (Streitschr.); Bärentalpen, 1878;
    Neue Bärentalpen, 1881; Titelgedichte d. „Berner Volksztg.“, 1882-1908 (in 10 Bändchen unter versch. Titeln).

  • Literatur

    J. Howald, U. D. u. s. Gedichte, 2 Bde., 1927 (2. Bd. Gedichte); E. Gruner, U. D., in: Berner Zs. f. Gesch. u. Heimatkde. 1949, H. 3; HBLS (P).

  • Autor/in

    Otto Widmer
  • Zitierweise

    Widmer, Otto, "Dürrenmatt, Ulrich" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 175-176 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd105369934.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA