Lebensdaten
1842 – 1918
Geburtsort
Herford (Westfalen)
Sterbeort
Bad Salzuflen
Beruf/Funktion
Maschinenindustrieller
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 135719054 | OGND | VIAF: 30762765
Namensvarianten
  • Dürrkopf, Nikolaus
  • Dürkopp, Ferdinand Robert Nikolaus
  • Dürrkopf, Ferdinand Robert Nikolaus
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Dürkopp, Nikolaus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135719054.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Vorfahren waren Schmiede;
    V Karl Dürrkopf (* 1816), Eisenhändler in Herford, bald nach 1842 nach Amerika ausgewandert, S des Joh. Heinr., Nagelschmied in Herford, u. der Doroth. Aug. Schüßler;
    M Louise Karol. Frieder. Hildebrandt (* 1818);
    ⚭ Emilie (1876–1947), T des Ludw. Jacke in Bielefeld; kinderlos.

  • Biographie

    D. kam nach der Auswanderung der Eltern zu seiner Großmutter nach Detmold, dann zu seinem Onkel D. nach Herford, wo er ohne geregelte Schulbildung als Analphabet aufwuchs. Er erlernte dann in Detmold das Schlosserhandwerk. Die Wanderjahre führten ihn durch Norddeutschland, 1860 kehrte er in die Heimat zurück. In seiner Stellung als Mechanikergeselle in Bielefeld lernte er die in jenen Jahren aufkommenden Nähmaschinen kennen. Bald schuf er eigene Konstruktionen nach dem amerikanischen System Wheeler & Wilson. 1867 gründete er zur Herstellung dieser Nähmaschinen die Firma „D. & Schmidt“. Mit primitiven, handgetriebenen Werkzeugmaschinen wurden die einzelnen Teile aus dem Vollen herausgearbeitet. Es war die Zeit, als in Minden-Ravensberg aus dem zugrundegegangenen Leinengewerbe die Wäscheindustrie entstand, die ein reiches Anwendungsgebiet für Nähmaschinen bot. Das junge Unternehmen konnte 1870 eine neue Fabrik bauen und stellte besondere Spezialkonstruktionen her. Einen bedeutenden Aufschwung brachte die Vereinigung D.s mit R. Kaselowski. Mit ihm gründete er 1876 die Firma „D. & Co.“, die 1877 bereits 250 Arbeiter beschäftigte. Die Krise im Absatz von Nähmaschinen in den 80er Jahren überwand D. seit 1885 durch die Aufnahme der Fahrradherstellung. 1889 wurde die Firma zur Aktiengesellschaft „Bielefelder Maschinenfabrik AG, vormals D. & Co.“ mit einem Kapital von 2 250 000 Mark umgewandelt. Das Werk erhielt eine eigene Gießerei und Schmiede. Seit der Mitte der 80er Jahre wurden auch kleinere Verbrennungsmotoren hergestellt. 1894 begann D. die Fabrikation von Kraftwagen; der erste deutsche 6-Zylinder-Kraftwagenmotor wurde von ihm bereits 1902 gebaut. Personenwagen und Lastkraftwagen waren nunmehr für 30 Jahre das bekannteste Erzeugnis des Werkes. Die Firma verband sich gegen Ende des Jahrhunderts mit der Fahrradfabrik „Styria-Werke“ in Graz, die 1908 angekauft wurde. Seit 1913 firmiert das Werk als „D.werke AG“. – D. gehört nicht zu den großen Pionieren oder den tiefschürfenden Erfindern; er war einer jener zielstrebigen Männer, aus deren Fleiß die deutsche Industrie erwachsen ist, deren Arbeit und industrieller Sinn den deutschen Metallarbeiter erzogen haben. Als echtes Kind seiner Heimat und gradliniger Charakter von oft urwüchsiger Form ist er im Gedächtnis seiner Heimat lebendig geblieben. – Das Werk mußte nach dem ersten Weltkrieg im Zuge der Konsolidierung der deutschen Industrie den Automobilbau aufgeben und beschränkte sich auf Fahrräder, Nähmaschinen und Maschinen für die Textilindustrie. 1940 ging es in den Besitz des Schweinfurter Kugellager-Industriellen H. Barthel über, dessen Sohn Georg das Werk heute leitet.

  • Literatur

    Bielefeld, das Buch d. Stadt, 1926, S. 314;
    Werksnachrr. zum 60. Jubiläum, 1926;
    Der Ravensberger 4, 1952, S. 31; zur Entstehung d. Bielefelder Industrie:
    Minden-Ravensberg, hrsg. v. E. Schoneweg, 1929.

  • Autor/in

    Gustav Goldbeck
  • Zitierweise

    Goldbeck, Gustav, "Dürkopp, Nikolaus" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 172 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135719054.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA