Lebensdaten
um 1480 – nach 1555
Sterbeort
wahrscheinlich Lübeck
Beruf/Funktion
Bildschnitzer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 130017442 | OGND | VIAF: 67561751
Namensvarianten
  • Dreyer, Benedikt
  • Dreyer, Benedict

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Zitierweise

Dreyer, Benedikt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130017442.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    D. – durch kunstgeschichtliche Forschungen wiederentdeckt – war ein am Ende der Spätgotik in Lübeck wirkender Bildschnitzer. Er muß „innerhalb der ganzen deutschen Kunst der Zeit an vorderer Stelle genannt werden“ (Pinder). Seine wichtigsten Werke (von A. Goldschmidt zugeschrieben), die aus Eiche geschnitzten und vielfarbig gefaßten Lettnerfiguren, verbrannten 1942 in der Lübecker Marienkirche. Ihr sehr unterschiedlicher Aufbau zeigte die reichen Formmöglichkeiten der spätesten, manieristischen Phase der Gotik vereint an einem Werk. Tiefster Ausdruck und eine bis zum Aufsplittern der Form getriebene Bewegung zeichnete die Figuren aus, besonders Johannes den Täufer und den Erzengel Michael. – D. war vermutlich Niederdeutscher. Er mag sowohl Süddeutschland (Ulm, Augsburg) als auch die Rheinlande erwandert haben. 1505 bis 1507 war er Gesellenschaffer der Malergesellen in Lüneburg und arbeitete dort wohl in einer Werkstatt mit, die den Kreuzigungsaltar im nördlichen Seitenschiff von Sankt Johannis und weitere Werke im Umkreis herstellte. Um 1515 siedelte er nach Lübeck über, wo er 1521 erstmals erwähnt wird, und war dort für die Marienkirche und die Antonius-Bruderschaft tätig. Die Reformation setzte seiner Wirksamkeit als Altarschnitzer ein Ende. 1540 fertigte er für die Marienkirche Modelle für Messingleuchter, 1552/53 vergoldete und bemalte er Wetterfahnen und Reliefs am neu erbauten Mühlentor. 1555 verkaufte er ein 1535 erworbenes Haus. – Die Zuschreibung einer erheblichen Anzahl von Werken, zum Teil im Zusammenhang mit dem Lüneburger Altar, bedarf noch der Bestätigung. In Lübeck (großer Marienaltar im Heilig-Geist-Hospital) und Rostock (Rochusaltar) hat D. schon zu seinen Lebzeiten einzelne Schüler und Nachahmer gefunden. Namentlich bekannt ist nur Jakob Reyge.

  • Werke

    gesichert Antonius-Altar a. d. ehem. Burgkirche in Lübeck, 1522 (St. Annenmus.); zugeschrieben Schnitzereien an d. Hauptorgel, 1516/18, 7 Figuren an d. Lettnerbrüstung, um 1518/20, Mönch am Gotteskasten, alle ehem. in St. Marien in Lübeck (1942 verbrannt); Figuren u. Reliefs d. Altars d. Michaeliskirche in Lendersdorf, Kr. Düren/Rheinland, um 1520.

  • Literatur

    A. Goldschmidt, Lüb. Malerei u. Plastik bis 1530, 1890;
    Die Bau- u. Kunstdenkmäler d. Freien u. Hansestadt Lübeck II, 1906, S. 408 u. I, 1, 1939, S. 232/33;
    H. Deckert, Stud. z. hanseat. Skulptur im Anf. d. 16. Jh., B. D., in: Marburger Jb. I, 1924, S. 55-98;
    F. Bruhns, Die Entstehung d. St. Antonius-Altarschreins d. ehem. Burgkirche zu Lübeck, in: Nordelbingen 5, 1926, S.476-82;
    W. Pinder, Die dt. Plastik v. ausgeh. MA b. z. Ende d. Renaissance II (Hdb. d. Kunstwiss.), 1929, S. 480-82;
    ders., Die dt. Kunst d. Dürerzeit, 1940, S. 356-58;
    M. Hasse, Ein unbek. Werk B.D.s (Altar in Lendersdorf), in: Jb. d. preuß. Kunstslgg. 59, 1938, S. 173-85;
    ders., Neue Btrr. z. Gesch. d. lübeck. Kunst, in: Zs. d. Ver. f. lüb. Gesch. 34, 1954, S. 114;
    G. v. d. Osten, Lüneburger u. Lübecker Bildschnitzer um 1500, in: Niedersächs. Jb. f. Landesgesch. 23, 1951, S. 89-115;
    W. Meyne, Das St. Lukas-Büssenbuch d. Lüneburger Mus., in: Lüneburger Bll. 5, 1954, S. 34 u. 53;
    ThB.

  • Autor/in

    Horst Appuhn
  • Zitierweise

    Appuhn, Horst, "Dreyer, Benedikt" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 121-122 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130017442.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA