Lebensdaten
1785 oder 1784 – 1851
Geburtsort
Karlsruhe
Sterbeort
Karlsruhe
Beruf/Funktion
Erfinder des Laufrades
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118702459 | OGND | VIAF: 3265262
Namensvarianten
  • Drais von Sauerbronn, Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr
  • Drais von Sauerbronn, Karl Freiherr
  • Drais von Sauerbronn, Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr
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Zitierweise

Drais von Sauerbronn, Karl Freiherr, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118702459.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Frdr. (1755–1830), badischer WGR, Oberhofrichter (s. ADB V), S des Frdr. (1723–78), brandenburgischer GR u. Oberst in Ansbach, u. der Cath. Elis. Amalie v. Reck (Wwe des hohenlohischen Kanzlers v. Bernegger zu Öhringen);
    M Marg. Ernestine, T des Burkhard Frdr. Frhr. v. Kaltenthal (1708–63) auf Köngen u. der Joh. Friederike Freiin Drais v.|Sauerbronn;
    Ov Frdr. Heinr. (1758–1833), badischer Oberforstmeister, Gründer der Privatforstlehranstalt in Gernsbach, 1807 nach Freiburg (Breisgau) verlegt (s. Bad. Biogrr. I); ledig.

  • Biographie

    D. war 1800-03 Schüler der Privat-Forstschule in Karlsruhe, danach Student der Physik, Baukunst und Landwirtschaft in Heidelberg. 1810 wurde er Forstmeister in Gengenbach. Nach dem Tode des Großherzogs Karl Friedrich, seines Patenonkels, wurde D. vom Forstdienst beurlaubt. 1813 reichte er ein erstes Patentgesuch für einen von ihm erfundenen vierrädrigen Wagen ein, der durch den insitzenden Menschen getrieben werden sollte. 1814 zeigte sich D. mit diesem Wagen in Wien. Am 12.7.1817 unternahm er mit einem neuartigen, einspurigen Zweirad, bei dem man sich rittlings darauf sitzend und mit den Füßen vom Boden abstoßend fortbewegte, die erste Radfahrt von Mannheim bis an das Schwetzinger Relaishaus. Im folgenden Monat, nach weiteren praktischen Beweisen der Brauchbarkeit seiner Fahrmaschine, bemühte sich D. um ein badisches Privileg auf seine Erfindung, das ihm am 12.1.1818 erteilt wurde. Zum gleichen Zeitpunkt wurde er endgültig aus dem Forstdienst entlassen und mit dem Titel eines „Professors der Mechanik“ pensioniert. 1818 wurde das D.sche Laufrad in ganz Europa, in Deutschland meist unter der Bezeichnung „Draisine“, bekannt. In Frankreich (17.2.1818), in Preußen (4.12.1818), in England (22.12.1818) und in den USA (26.6.1819) wurde das D.sche Laufrad patentiert. Es war, besonders in Frankreich und England, zu einem beliebten, jedoch nur vorübergehend benutzten Modesportartikel geworden. D. selbst war es nicht gegeben, seine Erfindung konstruktiv zu entwickeln und zu verbessern, und er hat aus ihr auch keinen wirtschaftlichen Nutzen erzielen können. Ähnlich erging es seinen anderen gelegentlichen Erfindungen, einem periskopartigen Spiegelsystem, einer Fleischhackmaschine, einer Tasten-Schreibmaschine und anderen Dingen mehr. Von der Umgebung wegen mancher Schrullen verulkt und schließlich ein nicht ganz trinkfester Sonderling, wurde er mit zunehmendem Alter vom Pöbel verspottet. Die ihm 1821 zuerkannte Kammerherrenwürde sprach ihm der Großherzog 1835 nach einer öffentlichen Schlägerei, in die D. verwickelt wurde, wieder ab. 1825 ging D. als Gesellschafter des Naturforschers G. H. von Langsdorff nach Brasilien. Von dieser Expedition kehrte er erst 1829 zurück und wandte sich dann wieder technischen Erfindungen zu. Einsam und verlassen starb D., der unglückliche Erfinder der Urform unseres Fahrrades, bei Kostgebersleuten. Die letzte von D. benutzte und von seiner Hand gefertigte Laufmaschine steht im Stadtarchiv Karlsruhe.

  • Literatur

    ADB V;
    F. M. Feldhaus, in: Mannheimer Gesch.bll., 1903, S. 167-70;
    ders., in: Dt. Radfahrerztg., 1903, S. 380;
    ders., in: Forstwiss. Cbl. 26, 1904, S. 58;
    A. Kistner, Zur Gesch. d. Fahrmaschine u. d. Laufmaschine d. Frhr. K. v. D., in: Mannheimer Gesch.bll. 34, 1933, S. 170-82;
    S. v. Weiher, in: Des Lahrer hinkenden Boten hist. Kal., 1951, S. 113;
    Mein Heimatland, Freiburg i. Br., 1935, S. 188;
    Bad. Biogrr. IV, S. 87 f.;
    R. Eger, Genie ohne Erfolg, 1957, S. 78-116 (P). – Qu.: Akten d. Gen.-Landesarchivs Karlsruhe.

  • Porträts

    Stich, um 1840, auf d. Laufrade (Dt. Mus. München);
    Lith. v. Luise v. Drais;
    Bronzebüste v. Th. Hof, 1893 (Karlsruhe, Anlage an Kriegsstr.);
    Porzellanbildnis am Grabmal (ebd., Hauptfriedhof).

  • Autor/in

    Sigfrid von Weiher
  • Zitierweise

    Weiher, Sigfrid von, "Drais von Sauerbronn, Karl Freiherr" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 100-101 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118702459.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Drais: Karl Freiherr D. von Sauerbronn, Erfinder des Velocipede; geb. im Januar 1784, gest. zu Karlsruhe 10. Decbr. 1851. Sohn des Oberhofgerichtspräsidenten zu Mannheim Karl Wilh. Ludwig Friedrich v. D. (s. o.). Er war badischer Forstmeister und Kammerherr. 1817 erfand er das Velocipede, welches er in einer anonymen Abhandlung: „Abbildung und Beschreibung einer neu erfundenen Laufmaschine“ bekannt machte. 1821 scheint er auch den Versuch gemacht zu haben eine allgemeine Formel für die Auflösung numerischer Gleichungen zu entdecken. Zu Ende der zwanziger Jahre begleitete er Georg Heinrich v. Langsdorf auf einer wissenschaftlichen Reise durch Brasilien. Nach seiner Rückkehr lebte er abwechselnd in Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe, überall als Mann von absonderlichen Ideen bekannt. Er versuchte sein unleugbares mechanisches Talent an den verschiedensten Dingen, z. B. an dem Modelle eines Dampfschiffes, welches gegen den Strom dieselbe Geschwindigkeit haben sollte, wie mit dem Strome; an einem durch eine Claviatur zu leitenden Telegraphen; an einem Wagen, bei welchem das Pferd hinten angespannt drückt, statt zu ziehen. Daneben glaubte er eine Methode erfunden zu haben, die gekrümmte Wurfbahn eines Geschosses dadurch zum Schießen um die Ecke zu benutzen, daß man die Kanone auf die Seite lege.

    • Literatur

      Vgl. die Todesanzeige von Seiten der Familie in der Karlsruher Zeitung vom 13. December 1851. Bad. Landeszeitung vom 13. December 1851. Poggendorff, Biogr.-litter. Handwörterbuch Bd. I., S. 600, Leipzig 1863.

  • Autor/in

    Cantor.
  • Zitierweise

    Cantor, Moritz, "Drais von Sauerbronn, Karl Freiherr" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 373 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118702459.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA