Lebensdaten
1782 – 1855
Geburtsort
Barmen bei Wuppertal
Sterbeort
Barmen bei Wuppertal
Beruf/Funktion
Fabrikant ; Kaufmann
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 1017136017 | OGND | VIAF: 204732140
Namensvarianten
  • Schuchard, Johann Heinrich
  • Schuchard, Johan
  • Schuchard, Johannes
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Zitierweise

Schuchard, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1017136017.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus niederhess. Fam.;
    V Johann Heinrich (1752–97), Kaufm., Fabr. in B., S d. Johann(es) (1725–95), Weber, gründete lt. Fam.überlfg. mit Peter aus'm Werth d. erste Siamosenweberei in B.;
    M Anna Gertraud Klophaus (1761–1817);
    1811 Amalie Friederike Klöver;
    7 K.

  • Biographie

    Über S.s Jugend und Ausbildung nach dem frühen Tod des Vaters sowie über die Leitung des Unternehmens liegen keine Nachrichten vor. Es wurden seidene und halbseidene Westenstoffe produziert, hinzu kam der Handel mit Krapp und Twist. 1814 gehörten der Firma 250 Webstühle, die in den Wohnungen der Weber aufgestellt waren. S. war 1809-14 Munizipalrat, 1830/31 Stadtverordneter in Barmen. Er vertrat 1826-43 die Stadt im Rhein. Provinziallandtag und war 1830 Mitbegründer der Handelskammer für Elberfeld-Barmen, aus der er 1846 nach einem öffentlich ausgetragenen Streit über Stellungnahmen zu Wirtschaftsfragen mit dem Kammerpräsidenten Carl Hecker (1795–1873) ausschied. In den Zeitungen „Rhein.-Westphäl. Anzeiger“, „Elberfelder Zeitung“ und „Hermes“ nahm S. regelmäßig zu wirtschaftlichen und politischen Fragen Stellung und ergriff im Provinziallandtag und in der Handelskammer häufig das Wort. Keinem politischen Lager eindeutig zuzuordnen, kritisierte er u. a. die Überseeorientierung des rhein. Handels und die Befürworter einer Industrialisierung nach engl. Vorbild, weshalb er auch alle Eisenbahnpläne entschieden bekämpfte. Sein soziales Engagement gründete in patriarchalischem Denken und pietistisch geprägtem Verantwortungsbewußtsein. Er richtete als einer der ersten Wuppertaler Fabrikanten eine Fabrik-Krankenkasse ein und bekämpfte seit 1831 das Truck-System. Sein Name ist v. a. mit seinem beharrlichen Eintreten für eine Kinderschutzgesetzgebung verbunden. Bereits 1826 kritisierte er öffentlich im „Rhein.-Westphäl. Anzeiger“ die Auswüchse der Kinderarbeit in den Baumwollspinnereien des Rheinlandes. Sein 1837 im Provinziallandtag eingebrachter Antrag auf ein Kinderschutzgesetz mündete in eine Petition an den König vom 20.7.1837, worauf die preuß. Regierung das wegen unzureichender Kontrollbestimmungen nur beschränkt wirksame „Regulativ über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Fabriken“ vom 9.3.1839 erließ. S.s Versuche, durch eine Pressekampagne und einen erneuten Vorstoß im Provinziallandtag (1843) eine Verschärfung der Bestimmungen zu erreichen, scheiterten. Erst das Gesetz vom 16.5.1853, das Kindern unter zwölf Jahren die Arbeit in Fabriken verbot, bedeutete den endgültigen Durchbruch.

  • Auszeichnungen

    preuß. Roter Adler-Orden IV. Kl. (1847).

  • Literatur

    H. Höring, in: Rhein.-Westfäl. Wirtsch.biogrr. 1, 1932, S. 1-19 (P);
    [W. Köllmann], Die Schuchards u. d. Schuchardstr., in: Westdt. Rdsch. v. 12.8.1950;
    W. Köllmann, in: Gen.-Anz. d. Stadt Wuppertal v. 15.1.1955;
    ders., in: Wuppertaler Biogrr. 1, 1958, S. 73-78;
    ders., Die Anfänge d. staatl. Soz.pol. in Preußen bis 1869, in: VSWG 53, 1966, S. 28-52, auch in: E.-W. Böckenförde (Hg.), Moderne dt. Vfg.gesch. (1815–1918), 1972;
    J. Kuczynski, Gesch. d. Kinderarb. in Dtld. 1750-1939, I-II, 1958;
    D. Schweitzer, Die junge Wuppurtaler Kammer im ersten Sturmwind, in: Berg. Wirtsch. 57, 1986, H. 17, S. 752-54;
    D. Schweitzer, J. S. erkämpft erste Einschränkungen d. Kinderarb., ebd. 60, 1989, H. 10, S. 480-84;
    H. Pogt, „… verkrüppeln an Leib u. Seele“, Kinderarb. im Wuppertal, in: A. Diesterweg, Wissen im Aufbruch, Kat. z. Ausst. z. 200. Geb.tag, 1990, S. 148-55;
    R. Boch, Grenzenloses Wachstum? Das rhein. Wirtsch.bürgertum u. seine Industrialisierungsdebatte 1814-1857, 1991;
    D. Kastner, Kinderarb. im Rheinland, Entstehung u. Wirkung d. ersten preuß. Gesetzes gegen d. Arb. v. Kindern in Fabriken v. 1839, 2004;
    Die Abgeordneten d. Rhein. Provinziallandtage u. Landschaftsverslgg., Ein biogr. Hdb., bearb. v. V. Torunsky, I, 1998;
    zur Fam.:
    C. vom Berg, J. S., Barmen 1782-1855, Seine Vorfahren u. Nachkommen, 1903 (Privatdr.).

  • Autor/in

    Uwe Eckardt
  • Zitierweise

    Eckardt, Uwe, "Schuchard, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 622 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1017136017.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA