Lebensdaten
1846 – 1914
Geburtsort
Graz
Sterbeort
Kötzschenbroda bei Radebeul
Beruf/Funktion
Dirigent
Konfession
-
Normdaten
GND: 117117153 | OGND | VIAF: 51858688
Namensvarianten
  • Schuch, Ernest Gottfried (bis 1898)
  • Schuch, Ernst Edler von
  • Schuch, Ernest Gottfried (bis 1898)
  • mehr

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schuch, Ernst Edler von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117117153.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef S., Staatsbeamter;
    M Wilhelmine Dieffenbach;
    1875 Clementine Procházka (1850–1932), aus Sopron, Sängerin, 1873-1904 an d. Hofoper in Dresden;
    3 S Ernst (1876–1945, 1] Marga Mankíewícz, 2] 1924 Olga v. Höffern, * 1886, ev., aus Wien, Pianistin, Klavierpäd., s. Dt. Musiker-Lex., hg. v. E. H. Müller, 1929), Offz., Friedrich (1882–1962, sächs. Adelsanerkennung 1909, Susanne Hohl), Dr. iur., Oberreg.rat (s. L), Hans (1886–1963, 1] Valerie Koslerova, 2] Hanna Beck), Cellist an d. Hofoper in Dresden, 2 T Käthe (1885–1973, 1] Leopold Ullmann, 1882–1917, Opernsänger, zuletzt in G., s. Kutsch-Riemens, Gr. Sängerlex., 2] Reinhold Schmidt, Oberreg.rat), Sängerin, Elisabeth (1891–1990, Wilhelm Ganzel, Korvettenkpt. d. dt. Marine), Sängerin, bis|1935 Mitgl. d. Sachs. Staatsoper in Dresden, bis 1967 Gesangslehrerin an d. Dresdner Musikhochschule, Ehrenmitgl. d. Sächs. Staatsoper, Ehrenbürgerin v. Dresden (s. Wi. 1935; Riemann, Stadtlex. Dresden).

  • Biographie

    S. begann seine musikalische Ausbildung an der Steirischen Landesmusikschule (Violine u. Klavier) seiner Heimatstadt. 1853 trat er erstmals öffentlich auf. Nach Abschluß des Gymnasiums studierte er Jurisprudenz in Graz, Wien und Breslau; das Studium beendete er mit dem Referendarexamen. Daneben erlernte S. das Kapellmeisterhandwerk (Dirigieren, Korrepetition) bei Eduard Stolz und Otto Deshoff, außerdem übernahm er die Leitung des Akademischen Gesangsvereins Graz. Nach kurzen Kapellmeistertätigkeiten in Breslau (1867 am Lobe’schen Theater), Würzburg, Graz und Basel und einem erfolgreichen Gastspiel mit der Pollinischen ital. Operngesellschaft im März 1872 in Dresden trat S. am 1.8.1872 die Stelle als zweiter Kapellmeister an der Sächs. Hofoper an. Noch im selben Jahr übernahm er die Leitung der Abonnementskonzerte der Sächs. Hofkapelle. 1873 wurde er „Kgl. Kapellmeister“ (Anstellung auf Lebenszeit), 1877 „Etatmässiger Kapellmeister“, 1879 „Erster Kapellmeister“ (Oberleitung d. Hofkapelle). 1880 wurde S. die alleinige musikalische Leitung der Hofoper übertragen; 1882 erfolgte seine Ernennung zum „Direktor der Hofoper“.

    S. war 42 Jahre lang mit Dresdens Hofoper und der Kgl. Kapelle verbunden. Mit 123 Erst- und Uraufführungen unter seiner Leitung verhalf er der Dresdner Hofoper zu außergewöhnlichem Ruhm und Ansehen in Europa und Amerika. Am Beginn seiner Tätigkeit standen die Erstaufführungen von Giuseppe Verdis „Rigoletto“ (1874), „La Traviata“ (1875) und die „Missa da Requiem“ (1876), gefolgt von Georges Bizets „Carmen“ (1880) und Robert Schumanns „Genoveva“ (1882). Einen ersten Höhepunkt in der Reihe der von S. geleiteten Erstaufführungen bildeten die Werke von Richard Wagner (Tristan u. Isolde, 1884; Der Ring des Nibelungen, 1884–86).

    S.s beständige Neugier auf zeitgenössische Werke verband sich mit außergewöhnlicher Musikalität, perfekter Partiturbeherrschung, Einsatzfreude und Diszipli& – die letztgenannten Eigenschaften vermochte er in besonderer Weise auf das Ensemble der Hofoper und die Kapelle zu übertragen. Die Qualitäten S.s und seines Orchesters schätzte nicht zuletzt Richard Strauss: Er übertrug S. die Uraufführungen der Bühnenwerke „Feuersnot“ op. 50 (UA 21.11.1901), „Salome“ op. 54 (UA 9.12.1905), „Elektra“ op. 58 (UA 25.1.1909) und „Der Rosenkavalier“ op. 59 (UA 26.1.1911). In S. fand Strauss die künstlerische Professionalität, die der Interpretation seiner Werke höchste Authentizität sicherte.

    S. war einer der maßgeblichen Interpreten des Musiktheaters seiner Zeit. Nicht weniger bedeutungsvoll sind seine Konzertdirigate, in denen er sich v. a. für die Symphonien von Gustav Mahler einsetzte; diese nahm er von 1897 bis zu seinem Tod regelmäßig als Erstaufführungen in den Spielplan der Dresdner Orchesterkonzerte auf. Seit 1900 führten ihn Gastdirigate nach Berlin, New York (1900), Paris (1904) und London (1905).

  • Auszeichnungen

    Ritterkreuz I. Kl. d. Albrechtordens (1878);
    sächs. HR (1882);
    sächs. Gen.musikdir. (1889);
    GHR(1899).

  • Werke

    u. a. Komp. (ungedr.);
    Korr.: G. Hanke Knaus, Richard Strauss – E. v. S., Ein Briefwechsel, 1999 (Bibliogr.); – Nachlaß: Briefe
    v. a. im Richard-Strauss-Archiv, Garmisch, in d. Richard-Strauss-Ges., München, u. in Fam.besitz.

  • Literatur

    e. krit. Monogr. existiert bisher nicht ; P. Sakolowski, E. v. S., 1901;
    P. Adolph, Vom Hof- zum Staatstheater, Zwei Jahrzehnte persönl. Erinnerungen an Sachsens Hoftheater, Königshaus, Staatstheater u. anderes, 1932 (P);
    F. Kummer, Dresden u. seine Theaterwelt, 1938;
    Friedrich v. Schuch, Richard Strauss, E. v. S. u. Dresdens Oper, [1952] (P);
    H.-R. Arnold, E. v. S. als Interpret, Typoskr. [1989] Richard-Strauss-Inst., Garmisch-Partenkirchen;
    N. Kardinar, Robert Sterl, E. v. S. u. e. Stück Dresdner Gesch., in: Jb. d. Staatl. Kunstslgg. Dresden 16, 1984, S. 137-43;
    Höhepunkte d. Dresdner Operngesch. im 20. Jh., hg. v. H. John u. a., 1989;
    D. Schubert, K. Gerhardt u. A. Richter (Red.), E. Edler v. S. z. 150. Geb.tag, hg. v. Bildungs- u. Kulturamt d. Gr. Kreisstadt Radebeul, 1996 (P);
    „mit mir …“, E. v. S. (1864-1914), Ein Grazer als Gen.musikdir. in Dresden, Ausst.kat. Stadtmus. Graz, 1999 (P);
    G. Hanke Knaus, Richard Strauss – E. v. S., Ein Briefwechsel, 1999, S. 229-34 (vollst. Bibliogr.);
    H. Bartnig, E. v. S. u. d. Dresdner Hofoper, in: Die Dresdner Oper im 19. Jh., 1995, S. 361-75;
    dies., Die Dresdner Opernentwicklung nach d. Tod E. v. S.s, in: Dresden u. d. avancierte Musik im 20. Jh., hg. v. M. Herrmann u. H.-W. Heister, T. 1, 1900-1933, 1999, S. 231-36;
    Gedenktage d. mitteldt. Raumes, 1964 (L. P);
    ebd. 1989 (L);
    DBJ I, Tl.;
    ÖBL;
    Stadtlex. Dresden (P);
    Riemann mit Erg.bd. (teilw. fehlerhaft);
    New Grove;
    New Grove² (teilw. fehlerhaft);
    MGG;
    MGG².

  • Porträts

    mehrere Gem. v. R. Sterl, u. a. E. v. S. b. d. Gen.probe, 1909 (Dresden. Stadt. Gal.);
    S. dirigiert d. „Rosenkavalier“, 1911 (Görlitz, Staatl. Kunstslgg.);
    E. Edler v. S., 1914 (Dresden, Gal. Neue Meister);
    zahlr. Zeichnungen u. Studien im Robert-Sterl-Haus, Struppen;
    H. Erfurth, Bildnis E. Edler v. S., Gummidruck, 1901 (Köln. Agfa Foto-Historama), Abb. in: Wunderharfe, 450 Jahre Sächs. Staatskapelle Dresden, Ausst.kat. Dresden 1998, S. 64.

  • Autor/in

    Gabriella Hanke Knaus
  • Zitierweise

    Hanke Knaus, Gabriella, "Schuch, Ernst Edler von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 619-620 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117117153.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA