Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
ungarischer Barone ; preußische Freiherren
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118761994 | OGND | VIAF: 13103153
Namensvarianten
  • Schrötter, Freiherren von
  • Schrötther, Freiherren von

Orte

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Zitierweise

Schrötter, Freiherren von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118761994.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Stammreihe des ostpreuß. Geschlechts beginnt mit Justus S. ( 1664), Kaufmann in Königsberg. Sein Sohn Johann (1646–1726, s. Altpreuß. Biogr. II), der 1683 am Türkenfeldzug teilnahm und danach 31 Jahre in der Verwaltung tätig war, erhielt als kgl. poln. Hofsekretär und Kammerherr 1685 das poln. Adelsindigenat, im folgenden Jahr als kgl. poln. Generalpostmeister von Litauen die kfl. brandenburg. Adelsanerkennung, als kgl. poln. Vizeschatzmeister in Litauen (seit 1693) 1700 das ungar. Baronat und 1716 schließlich die preuß. Anerkennung des Freiherrnstandes. Er hatte erheblichen Anteil an der Wahl Augusts II. v. Sachsen 1697 zum poln. König. Die von Johann August (1707–73) begründete I. Linie, 1814 namens- und wappenmäßig mit der Familie v. Stutterheim vereinigt, ist mit Hermann (1899–1967), Forst- und Landwirt, im Mannesstamm erloschen, während die von Friedrich Wilhelm (1712–90), auf Wohnsdorf, begründete Linie weiterhin blüht. Dessen Söhne Friedrich Leopold (1743–1815, s. L), auf Wohnsdorf, und Karl Wilhelm (1748–1819, s. L) bildeten die beiden Äste der II. Linie. Friedrich Leopold nahm am Siebenjährigen Krieg teil, wirkte seit 1788 am Oberkriegskollegium in Berlin, wurde 1791 Oberpräsident in Königsberg und 1795 Staatsminister für Ost- und Westpreußen sowie Vizepräsident des Generaldirektoriums in Berlin (bis 1808), 1799 Ehrenmitglied der Preuß. Akademie der Künste und 1810 Geh. Staatsrat. 1802/04 hob er die Hand- und Spanndienste der Domänenbauern auf und bereitete somit die allgemeine Bauernbefreiung vor; sein Anteil an den Steinschen Reformen ist beträchtlich. Friedrich Leopolds Urenkel Siegmar (1852–1923, s. L) stand bis 1893 im preuß. Militärdienst (zuletzt als Major) und widmete sich danach der Bewirtschaftung von Gut Wohnsdorf und der Pferdezucht (Trakehner Warmblut) sowie der Regionalpolitik (Provinzialrat in Königsberg, 1905 Mitgl. d. preuß. Herrenhauses). Sein Sohn Siegfried (1895–1974), Major, erwarb sich nach 1945 Verdienste beim Wiederaufbau der Trakehner-Gestüte im Westen. Sein Neffe Friedrich Wilhelm (1901–80) war preuß. Oberforstmeister, sein Neffe Hermann (1909–45, vermißt) Major i. G. der Luftwaffe.

    Karl Wilhelm trat nach dem Jurastudium in Königsberg in den preuß. Justizdienst. Seit 1784 wirkte er als Präsident des Landesjustizkollegiums in Marienwerder, zwischenzeitlich 1789-94 als Präsident des Instruktionssenats am Kammergericht in Berlin, 1807-09 als preuß. Justizminister und danach als Präsident des Oberlandesgerichts in Königsberg. 1803 wurde ihm vom König die Kanzlerwürde des Kgr. Preußen verliehen. Karl Wilhelms Enkel Robert (1810–62, s. Altpreuß. Biogr. II) wählte die militärische Laufbahn. 1847 war er Hauptmann und Kompaniechef in Luxemburg und Mainz, 1852 Major und Bataillonskommandeur in Neuwied und Trier, 1861 Oberst und Kommandeur des 7. Rhein. Infanterie-Rgt. in Koblenz und Mainz. Sein gleichnamiger Enkel (1879–1962, s. L), Dr. rer. nat., war Oberst der Luftwaffe, sein Enkel Otto (1903–60) Oberstleutnant, sein Urenkel Helfried (* 1912), Dr. med., ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.

    Karl Wilhelms Sohn Ferdinand (1785–1863, s. L), der seit 1803 Jura in Königsberg studierte und am Grabe Kants namens der Königsberger Studentenschaft sprach, gab 1807 mit seinem Freund Max v. Schenckendorff|(1783-1817) die Zeitschrift „Vesta“ und nach deren Verbot den „Blumenkranz des balt. Meeres“ heraus. Er beteiligte sich an den Befreiungskriegen und wirkte danach als Geh. Justizrat und Oberappellationsgerichtsrat in Marienwerder. Er war verheiratet mit Elisabeth (1789–1849), der Tochter des preuß. Oberhofpredigers Johann Christoph Wedeke (1755–1815). Seine Söhne Bruno (1816–88), Adelbert (1817–74) und Eduard (1822–83) waren preuß. Landräte, Theobald (1820–81) preuß. Generalmajor. Das tragische Schicksal Eduards und seiner Gattin Hedwig v. Platen (1835–1907) liegt Fontanes Roman „Effi Briest“ zugrunde. Theobalds gleichnamiger Sohn (1863–1949) war preuß. Generalmajor, seine Neffen Ferdinand (1857–1910) und Nikolaus (1850–1902) brachten es zum preuß. Major und Eberhard (1855–1912) zum preuß. Oberstleutnant. Friedrich (1862–1944, s. W, L), Dr. phil., stand 1902-22 als Kustos dem Berliner Münzkabinett vor, dessen Bestände er ordnete; er war Mitherausgeber des „Wörterbuchs der Münzkunde“ (1930, Nachdr. 1967 u. 1970). Bruno konvertierte mit seiner Familie zum kath. Glauben. Seine Tochter Elisabeth (1851–1937, s. W, L), die in Goldap und Berlin aufwuchs und ausgedehnte Reisen in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien unternahm, trat 1889 in den Dominikanerinnenorden ein (Ordensname Maria Gabriela, Ps. Felicitas vom Berge) und widmete sich fortan der Sozialfürsorge. 1899-1902 arbeitete sie in einem Waisen- und Invalidenhaus in Oberhausen, danach in Wuppertal-Elberfeld in der Fürsorge für weibliche Strafgefangene und in einem Arbeiterinnenverein. Sie verfaßte Gedichte und Dramen sowie Andachtsbücher (Marienbüchlein, 1910, ³1927 u. d. T. Mariahilf-Büchlein).

  • Werke

    zu Friedrich: Beschreibung d. neuzeitl. Münzen d. Erzstiftes u. d. Stadt Magdeburg 1400-1682, 1909;
    Neuzeitl. Münzen Friedrich Wilhelms d. Gr. Kf. n. Friedrich III. v. Brandenburg, Münz- u. Geldgesch. 1640-1700, 2 Bde., 1913-22;
    Das Preuß. Münzwesen 1806-1873, 2 Bde., 1926;
    Brandenburg-Fränk. Münzwesen. 2 Bde., 1927-29;
    Aufss. z. dt. Münz- u. Geldgesch. d. 16. bis 19. Jh., hg. v. B. Kluge, 1991 (W, L);
    – zu Maria Gabriela: Gedichte: Welt u. Kloster, 1895, ²1904;
    Kriegsgedichte, 1916;
    Dramen: Die Macht d. Gebetes, 1896, ³1911;
    Die hl. Elisabeth, 1898, ⁵1931;
    Die Seele am Scheideweg, Jephtas Tochter, 1898, ²1911;
    Die hl. Genoveva, 1901;
    Die hl. Katharina v. Siena, 1906;
    Marienkind, 1906, ²1929;
    Leid u. Erlösung, 1912.

  • Literatur

    Robert Frhr. v. Schrötter, Btrr. z. Gesch. d. Frhrl. v. S.schen Fam., 1905;
    C. v. Lorck, Die S.sche Chronik aus Wohnsdorf, 1969;
    GHdA 16, Frhrl. Häuser B II, 1957;
    ebd. 79, Frhrl. Häuser B VIII, 1982;
    ebd. 128, Adelslex. 13, 2002;
    % zu Friedrich Leopold: ADB 32;
    G. Krause, Der preuß. Provinzialmin. Frhr. v. S. u. sein Anteil an d. Steinschen Reformgesetzgebung, 1898;
    K. v. Raumer, S. u. Schön, in: Altpreuß. Forsch. 18, 1941, S. 117-55;
    ders., F. L. v. S. u. d. Neuaufbau Neuostpreußens, in: HZ 163, 1941, S. 282-304;
    Altpreuß. Biogr. II;
    G.-Ch. v. Unruh, in: Persönlichkeiten d. Verw., 1991, S. 49-51 (Geneal., Qu, L, P); – zu Karl Wilhelm:
    ADB 32;
    A. Stölzel, Brandenburg-Preußens Rechtsverw., II, 1888;
    D. Stüttgen (Bearb.), Grundriß z. dt. Verw.gesch. 1815-1945, Reihe A, I: Ost- u. Westpreußen, 1975;
    Altpreuß. Biogr. II;
    Jeserich-Neuhaus;
    zu Siegmar:
    A. v. Lorck, Eine unbek. Ordensburg, Groß-Wohnsdorff, in: Ostpreuß. Bll. 4, 1953, Nr. 2;
    ders., Ostpreuß. Gutshäuser, 1953, S. 66 f. u. Abb. 87, 89 u. 103;
    Altpreuß. Biogr. II;
    zu Ferdinand:
    E. Mertens, Neue Btrr. z. Max v. Schenckendorffs Leben, Denken u. Dichten, 1988;
    ders. Königsberger gesellschaftl. Kreise u. d. preuß. Hof in d. J. 1802-1809, in: Königsberger Btrr., Von Gottsched bis Schenckendorff, hg. v. J. Kohnen, 2002, S. 255-327;
    Altpreuß. Biogr. II;
    zu Friedrich:
    Berliner Numismat. Zs. 1, 1949, S. 3-5;
    H. Kieser. in: Gedenktage d. mitteldt. Raumes, 1987, S. 62 f.;
    Brandenburg. Biogr. Lex.;
    zu Maria Gabriela:
    Brummer;
    Kosch, Lit.-Lex.²;
    Friedrichs;
    Altpreuß. Biogr. IV.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Schrötter, Freiherren von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 592-593 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118761994.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA