Lebensdaten
1848 – 1927
Geburtsort
Falkenau
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 1013961390 | OGND | VIAF: 178345135
Namensvarianten
  • Schram, Adolf
  • Schram, Adolph

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schram, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1013961390.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B August (s. 1);
    1881 Emanuela (1863–1926), T d. Wenzel Ferdinandi, aus ital. Fam., d. in Böhmen ansässig wurde, u. d. Aloisia N. N.;
    2 S Adolf (* 1893), Dipl.-Ing. in Ludwigshafen/Rhein, Albin (* 1896), in Wien, 3 T Elsa (1883–1942, Otto Peterka, 1876–1945, Prof. f. dt. Rechtsgesch. an d. Dt. Univ. Prag, 1926/27 Rektor, s. ÖBL; Biogr. Lex. Böhmen), Louise (1886–1945, Karl Schreitter Rr. v. Schwarzenfeld, 1880–1968, Dr. iur., RA in Kaaden, dann in Dieburg, Hessen, Vors. d. AR d. Kreditanstalt d. Deutschen, Vors. d. Zentralkasse sudetendt. Genossenschaften, s. Egerländer Biogr. Lex.), Annie (* 1902, Franz Xaver Brosche, in Nürnberg);
    E Adolf, in Mamaroneck (New York, USA), Albin H. (* 1926), Dr. iur., in Lausanne, Armin (* 1929), Dipl.-Ing., Dr., Dir. d. Dt. Erdöl AG in Hamburg, Maria (* 1940), in Zürich, Manuela Bald, in New York, Xaver Brosche, in Nürnberg, Gertrude Schreitter v. Schwarzenfeld (Ps. Gertrude v. Schwarzenfeld) (* 1906, 1933-64 José Cochrane de Alencar, 1898–1971, brasil. Botschafter in Lissabon), Schriftst. (s. Kürschner, Lit.-Kal. 1998), Adolf Schreitter Rr. v. Schwarzenfeld (* 1907), Dr. iur.,|RA, Notar in Dieburg, Karl Schreitter Rr. v. Schwarzenfeld (* 1913), auf Kosterschan, Ing. Agr.

  • Biographie

    August praktizierte nach dem Besuch der Realschule in Elbogen (Loket) in einem Leipziger Großhandelshaus und war danach in Prag in mehreren Betrieben, die sich mit chemischer Produktion beschäftigten, tätig. Er machte sich 1868 mit einem Kommissionswarengeschäft selbständig, im darauffolgenden Jahr übernahm er mit seiner Firma „A. Schram“ die böhm. Generalvertretung für die „Dynamit Nobel AG“ in Hamburg. In der Folge brachte er das Dynamit nicht nur nach Österreich, sondern initiierte auch den Bau der ersten Dynamitfabrik der Monarchie in Zámky bei Prag, die 1870 in Betrieb ging. Alfred Nobel, mit dem August persönlich bekannt war, sowie Konsul C. F. Carstens unterstützten dieses Unternehmen, dessen Finanzierung nur mit der Unterstützung von Augusts Vater, seinem Bruder Franz und seinem Schwager Hermann Thomae zustande kam. 1873-90 hatte S. die Prokura der Firma. 1871 errichtete er eine Düngemittelfabrik in Lissek bei Rostok (Roztoky), wo erstmals die Abfallprodukte der Nitroglycerinherstellung, Schwefel- und Salpetersäure, weiterverwertet und in der Folge zur Erzeugung u. a. von Eisenvitriol und Superphosphat verwendet wurden. Dieses Verfahren erfuhr in der Sprengmittelfabrikation allgemeine Anwendung; die Verarbeitung der Abfallsalpetersäure ähnelte dem Birkeland-Eyde-Verfahren für Stickstoffdüngemittel. Gleichzeitig nahm er die Herstellung von Eisenvitriol auf und erweiterte in den 1884 Jahren das Unternehmen um eine Schwefelsäure- und Kunstdüngerfabrik in Unterthemenau (Poštorná).

    Adolf studierte nach dem Besuch der Realschule Elbogen in den 1860er Jahren Chemie an den technischen Hochschulen in Wien und Prag. Bis 1875 in der chemischen Fabrik „Adolf Jordan“ in Kralup (Kralupy nad Vltavou) tätig, trat er danach in die Firma seines Bruders als technischer Berater und leitender Chemiker ein. Nach dem Tod seines Bruders übernahm er den Betrieb und baute ihn weiter aus. 1903 erbaute er eine weitere Schwefelsäure- und Superphosphatfabrik in Prosmik (Prosmiky) nahe Lobositz a. d. Elbe (Lovosice), wodurch eines der ersten Großunternehmen der Chemieindustrie in Böhmen entstand. Maßgeblich war das Unternehmen an der Gründung eines österr. Superphosphatkartells 1897 beteiligt, das 1907 auch auf Ungarn ausgedehnt wurde.

    Adolf legte besonderen Wert auf die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, um deren Ertragssteigerungen er bemüht war. Die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft war eines seiner Hauptanliegen, wodurch er in zahlreichen Verbandsfunktionen, vorwiegend in Böhmen tätig war. Seit 1878 war er Mitglied, später auch Präsident der Österr. Gesellschaft zur Förderung der chemischen Industrie. Nach seinem Tod hatte das Unternehmen unter der Leitung seiner beiden Söhne bis in die 1930er Jahre Bestand. Die Fabrik in Lobositz, die nach 1945 verstaatlicht wurde, existiert heute unter dem Namen „Lovochemie“.

  • Auszeichnungen

    zu August:Ehrenbürger d. Stadt Falkenau (1891);
    zu Adolf: Ehrenbürger d. Stadt Falkenau (1899);
    Franz Joseph-Orden (1909).

  • Literatur

    Die Großind. Österr. I/5, 1898, S. 415 f.;
    F. Hantschel, Biogrr. dt. Industrieller aus Böhmen, 1920, S. 72;
    A. Scheiner, Die Fa. A. Schram, Prag, zu ihrem 50jähr. Gründungs-Jub., 1918, S. 3-22 (P);
    100 let výroby minerálních hnojiv v Lovosicích, Lovochemie 1904-2004, 2004, S. 10 f. (P);
    Wurzbach;
    Egerländer Biogr. Lexikon: ÖBL.

  • Autor/in

    Andrea Pühringer
  • Zitierweise

    Pühringer, Andrea, "Schram, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 513-514 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1013961390.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA