Lebensdaten
1845 – 1914
Geburtsort
Bozen
Sterbeort
Innsbruck
Beruf/Funktion
Tiroler Politiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 1013824083 | OGND | VIAF: 172093827
Namensvarianten
  • Schorn, Johann

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Zitierweise

Schorn, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1013824083.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg, Gefangenenwärter am Kreisger, in B.;
    M Maria Maroner;
    Halb-B Josef (1855–1937), Dr. phil., Naturforscher, Seismologe, Gymn.lehrer in I., Referent am Landesmus. Ferdinandeum (s. ÖBL);
    Innsbruck 1887 Maria Gstrein.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Franziskanergymnasium in Bozen absolvierte S. das Studium der Rechte 1866-69 in Innsbruck und 1869/70|in Wien, ehe er 1874 in Innsbruck zum Dr. iur. promoviert wurde. 1871 trat er in den Dienst der Tiroler Statthalterei als Konzeptbeamter an der Finanzprokuratur, seit 1875 bei der Grundlasten-Ablösungs- und Lokalkommission in Landeck, die er 1877-82 als Statthaltereikonzipist in Reutte leitete. Hierbei gewann er gründlichen Einblick in die landwirtschaftlichen und ökonomischen Verhältnisse Tirols. 1882 wechselte er als Bezirkskommissär nach Lienz (Osttirol), wurde 1888 zum Statthalterei-Sekretär und 1890 zum Bezirkshauptmann in Cavalese, dem Hauptort des Fleimstals im Trentino, ernannt und noch im selben Jahr nach Bludenz (Vorarlberg) versetzt (1892 Statthaltereirat).

    Bereits 1885-89 Abgeordneter der Konservativen im Tiroler Landtag, wurde S. 1891 in den Reichsrat (Wien) gewählt. Nach kurzem Intermezzo beim „Hohenwartklub“ schloß er sich der Kath. Volkspartei an, die einen betont nationalen Standpunkt pflegte. 1894 gehörte er der Reichsrats-Budgetdelegation an. Seine eigentliche Wirksamkeit entfaltete S. jedoch nach 1895 in der Landespolitik Tirols, die sich in dieser Zeit neu formierte. Von der Mehrheitspartei des Landes, den Kath.-Konservativen, spaltete sich zunächst eine „Schärfere Tonart“ ab, die zum Ausgangspunkt der 1898 gegründeten Christlichsozialen Partei wurde. S. amtierte bis 1908 als deren erster Obmann und hatte wesentlichen Anteil an ihrem Programm, das mittelstandsorientiert, antikapitalistisch und bald auch antisemitisch war. Vor allem zielten die Christlichsozialen auf eine Besserung der wirtschaftlich-sozialen Lage der Tiroler Landbevölkerung und schlugen auch betont dt.nationale Töne an (Vorstandsmitgl. d. 1905 gegr. Tiroler Volksbundes). Neben seiner politischen Tätigkeit übernahm S. im Tiroler Landesausschuß. dem obersten Organ der Landesverwaltung, zentrale administrative Aufgaben, besonders als Leiter des Gemeinde-, Gewerbe-, Straßen- und Wasserbaureferats, seit 1908 auch des Finanzreferats. Er förderte den bislang nur wenig beachteten Fremdenverkehr und setzte sich besonders für den Bau von Lokalbahnen ein. Als Mann des Übergangs zwischen dem alten konservativen Milieu des Landes und der neuen politischen Massenbewegung der Christlichsozialen leistete S. Bedeutendes in seiner Mittlerfunktion zwischen Verwaltung und Politik, in seiner Fähigkeit, politische Ziele administrativ umzusetzen, während sein parteipolitisches und strategisches Talent weniger ausgeprägt war: Hierin wurde er von Persönlichkeiten wie dem konservativen Landeshauptmann Theodor Frhr. v. Kathrein (1842–1916) oder seinen christlichsozialen Parteifreunden Aemilian Schöpfer (1858–1936) und Joseph Schraffl (1855–1922) übertroffen.

  • Literatur

    Brixener Chronik v. 25.7.1914;
    E. Turnier, Die Abgeordneten z. Tiroler LT v. 1861-1914, Diss. Innsbruck 1981 (ungedr.);
    R. Schober, Gesch. d. Tiroler LT im 19. u. 20. Jh., 1984;
    ders. (Hg.), Th. Frhr. v. Kathrein, 1992;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Hans Heiss
  • Zitierweise

    Heiss, Heinz, "Schorn, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 482-483 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1013824083.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA