Lebensdaten
1890 – 1957
Geburtsort
Erfurt
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Kaufmann ; Filmverleiher
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 1013822846 | OGND | VIAF: 173448616
Namensvarianten
  • Schorcht, Kurt
  • Schorcht, Curt

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Zitierweise

Schorcht, Kurt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1013822846.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leopold, Büchsenmacher in E.;
    M N. N.; 1 Schw.

  • Biographie

    S. besuchte 1896-1904 die Bürgerschule in Erfurt und absolvierte danach eine kaufmännische Lehre. Anschließend war er als Volontär, Expedient und Buchhalter bei verschiedenen Firmen tätig, seit 1909 bei den Kalibergwerken „Gewerkschaft Heldrungen I und II“. Seit 1919 arbeitete er als Prokurist und Verleiher für die Verleihbezirke Mittel- und Süddeutschland bei der Firma „Hegewald Film-Verleih und -Vertrieb“ in Leipzig. Nach dem Zusammenbruch des Unternehmens 1931 trat S. bei der im selben Jahr gegründeten „Märkischen Filmgesellschaft m.b.H.“ (Leipzig) als Prokurist ein. 1934 übernahm er zusammen mit Gertrud Kätzschner ( 1960) weitere Anteile der Firma und gründete den Verleiherring „Märkische-Panorama-Schneider“, in dem er federführend war. 1939 wurde in Leipzig die „o.H.G. Märkische Filmgesellschaft Schorcht und Kätzschner“ mit Filialen in München, Frankfurt, Berlin und Hamburg gegründet, die erfolgreich war, bis das Propagandaministerium die Produzenten zwang, nur noch für Staatsfirmen zu arbeiten. 1941 übernahm der „Zentral-Film-Verleih“ S.s Vertriebsfirmen; er lobte bis 1945 von seinem 1940 gekauften Gut Rengerslage (Kr. Osterburg, Altmark). 1945 verlor S., der weder Mitglied der NSDAP noch einer ihrer Gliederungen war, seine Besitzungen in der SBZ und die Gelder auf den dortigen Konten. Beim Neuaufbau in München mit Zweigstellen in den drei Westzonen konnte sich S. auf Fachkräfte stützen, mit denen er schon seit den 1920er Jahren gearbeitet hatte, sowie auf die Fürsprache von Eric Pommer (1889–1966), dem Filmoffizier der Besatzungsmacht. 1947 erhielt S. die amerik., 1948 die brit. und franz. Verleiherlizenz.

    Die „Schorcht-Filmgesellschaft mbH“ gehörte neben „Gloria-Film“ und „Herzog-Film“ zu den drei großen Firmen der 50er Jahre und galt als besonders anspruchsvoll. S. verstand sich als Pazifist und brachte Filme heraus, die – wegen der Vorfinanzierung der Produktion – zu ökonomischen Verlusten führten: „Morituri“ (1948, Regie: Eugen York), „Der Ruf“ (1949, Regie: Josef v. Baky), „Herz der Welt“ (1952, Regie: Harald Braun), „Kinder, Mütter und ein General“ (1955, Regie: Laszlo Benedek); zu den großen Erfolgen gehörte „Nachtwache“ (1949, Regie: Harald Braun). Die u. a. durch die Ausbreitung des Fernsehens ausgelöste Kino- und Filmkrise brachte S. 1957 dazu, seinen Verleih an die „Bavaria Filmkunst A. G.“ zu verkaufen, bei der er als Aktionär und Mitglied des Aufsichtsrats weiter wirkte. S. war Mitglied des CDU-Wirtschaftsrates.

  • Literatur

    G. Roeber u. G. Jacoby, Hdb. d. filmwirtschaftl. Medienbereiche, 1973;
    J. Hauser, Neuaufbau d. westdt. Filmwirtsch. 1945-1955, 1985;
    I. Wilharm, Filmwirtsch., Filmpol. u. d. „Publikumsgeschmack“ im Westdtld. d. Nachkriegszeit, in: Gesch. u. Ges. 28, 2002, S. 267-90; |

  • Nachlass

    Nachlaß u. Nachrufe: Schorcht International Filmproduktion Filmvertrieb, München (P).

  • Autor/in

    Irmgard Wilharm
  • Zitierweise

    Wilharm, Irmgard, "Schorcht, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 478-479 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1013822846.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA