Lebensdaten
1882 – 1975
Geburtsort
Düsseldorf
Sterbeort
Wabern (Kanton Bern)
Beruf/Funktion
Bakteriologe ; Immunologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 13202134X | OGND | VIAF: 38067402
Namensvarianten
  • Schmidt, Paul Hans Karl Constantin
  • Schmidt, Hans
  • Schmidt, Paul Hans Karl Constantin
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Zitierweise

Schmidt, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13202134X.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (1831–91), Importkaufm.;
    M Paula Schlieper(* 1853);
    3 B;
    2 Schw;
    1912 Ilse Schleicher (* 1887);
    2 T.

  • Biographie

    S. besuchte 1889-1903 das Städtische Gymnasium Düsseldorf, studierte anschließend Mathematik. Naturwissenschaften und Medizin in Genf, Bonn und Freiburg (Br.) und legte 1909 das medizinische Staatsexamen ab; 1910 wurde er bei Walther Straub (1874–1944) mit einer Arbeit über die Physiologie der Phosphoröle promoviert. Nach seiner Medizinalassistentenzeit am Pathologischen Institut des Städt. Krankenhauses in Karlsruhe bereiste S. als Schiffsarzt ein Jahr die Weltmeere. Erste wissenschaftliche Impulse auf bakteriologisch-serologischem Gebiet erhielt er 1912 am Lister Institute of Preventive Medicine in London, wo er auch die zur brit. Approbation erforderlichen akademischen Grade erwarb. Seit 1914 war S. am German Hospital in London tätig und u. a. mit bakteriologischen Arbeiten beschäftigt. Nach kurzzeitiger Internierung verließ er 1917 England und gelangte an das bakteriologische Institut der Städt. Krankenanstalten Düsseldorf. 1919 wurde er Assistent bei Hans Much (1880–1932) am bakteriologischserologischen Institut der Klinik Hamburg-Eppendorf, wo er sich 1922 für das Fach Hygiene habilitierte. 1923 wechselte er als wissenschaftlicher Leiter für die Serum- und Impfstoffproduktion zu den Behring-Werken in Marburg/Lahn. 1928-52 leitete S. dort das Forschungsinstitut für Experimentelle Therapie, anschließend war er bis 1967 Aufsichtsratsmitglied.

    1928 an die Univ. Marburg umhabilitiert, las S. über die Grundlagen der Hygiene und Serumtherapie (1929 apl., 1941 Honorarprofessor). Im 2. Weltkrieg als beratender Hygieniker der Heeressanitätsinspektion tätig, wurde er nach Kriegsende als Dozent weiterbeschäftigt, da er das NS-Regime nachweislich abgelehnt hatte. Die Marburger medizinische Fakultät beauftragte ihn zunächst vertretungsweise mit der Leitung des Hygienischen Instituts, bevor er 1949 zum o. Professor ernannt wurde. 1950 emeritiert, führte er das Institut vertretungsweise ein Jahr weiter.

    S.s Arbeiten über die theoretischen Grundlagen der Immunologie und die praktischen Fragen der Präventivmedizin waren wegweisend für die moderne immunologische Forschung. Zahlreiche experimentelle Arbeiten dienten der Verbesserung der aktiven Schutzimpfung sowie der Behandlung von Infektionskrankheiten mit Heilseren. Ihm gelang die Weiterentwicklung des von Emil v. Behring 1913 eingeführten Diphtherieimpfstoffs, die verbesserte Therapie und Prophylaxe des Tetanus und die Schutzimpfung mit kombinierten Impfstoffen. Jahrzehntelang beschäftigten S. die Pathogenese und Immunität bei Infektionskrankheiten sowie die Beziehungen zwischen Immunität und Überempfindlichkeit, wovon seine Arbeiten zur Allergie, Anaphylaxie und Serumkrankheit Zeugnis ablegen. Seine Bücher zur Serologie, spezifischen Therapie und Prophylaxe galten als Standardwerke.

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Kgl. Physiograph. Ges., Lund (1941), d. Leopoldina (1942), d. Kgl. Med. Ges., Barcelona (1943);
    Ehrenmitgl. d. Dt. Ges. f. Hygiene u. Mikrobiol. (1953), d. Med. Ges., Marburg/Lahn (1957), d. Schweizer. Mikrobiolog. Ges. (1963), d. Dt. Ges. f. Allergie- u. Immunitätsforsch. (1965) u. d. Dt. Immunolog. Ges. (1973); Emil v. Behring-Preis d. Behring-Werke (1948);
    Aronson-Preis d. Robert-Koch-Inst. Berlin (1960);
    Dr. phil. h. c. (Marburg/Lahn 1962).

  • Werke

    Immunität, Serumtherapie u. Schutzimpfung bei Diphtherie, in: W. Kolle, R. Krauss u. P. Uhlenhuth (Hg.), Hdb. d. pathogenen Mikroorganismen, V, 1928 (mit E. Wernicke);
    Die Praxis d. Auswertung v. Toxinen u. Antitoxinen, 1931;
    Grundsätzliches über d. Pathogenese u. Immunität bei Infektionskrankheiten, in: M. Gundel (Hg.), Die ansteckenden Krankheiten, 1935, ²1942;
    Die Grundlagen d. spezif. Therapie u. Prophylaxe bakterieller Infektionskrankheiten, 1940;
    Fortschritte d. Serol., 1933, ²1955;
    Pathogenese, Therapie u. Prophylaxe d. Tetanus, 1952;
    Hg.:
    Fortschritte d. Immunitätsforsch.;
    Mithg.:
    Zs. f. Immunitätsforsch., 1957-75.

  • Literatur

    A. v. Engelhardt, Emil v. Behring, Chronik seiner Forschungsarbeiten u. seines Inst. f. Experimentelle Therapie, in: Behringwerke Mitt. 10, 1940 (W-Verz.);
    ders., ebd. 26, 1952, S. 8-15 (P), 33, 1957, S. 7-9 (P), 42, 1962 (P);
    G. Poetschke, in: Zs. f. Immunitätsforsch, u. experimentelle Therapie 114, 1957, S. 303-07 (P);
    K. O. Vorlaender, in: Allergie u. Asthma 3, 1957, S. 195 f. (P);
    Nachrr. aus Chemie u. Technik 5, 1957, S. 291 f. (P);
    Hess. Ärztebl. 36, 1975, S. 456 (P);
    Kürschner, Gel.-Kal. 1961;
    Fischer;
    Cat. professorum academiae Marburgensis, bearb. v. I. Auerbach, II, 1979;
    Pogg. VI-VIII (L); |

  • Quellen

    Qu StA Marburg; StadtA Düsseldorf.

  • Autor/in

    Kornelia Grundmann
  • Zitierweise

    Grundmann, Kornelia, "Schmidt, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 190-191 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13202134X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA