Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Drucker- und Verlegerfamilie in Lübeck
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139805117 | OGND | VIAF
Namensvarianten
  • Schmidt-Römhild (seit 1924)
  • Schmidt
  • Schmidt-Römhild (seit 1924)
  • mehr

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schmidt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139805117.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Nach einer Buchdruckerlehre in Lübeck 1790 und mehrjähriger Wanderschaft, die ihn nach Berlin, Dresden und Leipzig geführt hatte, erwarb Georg Christian (1773–1848) 1818 das Lübecker Ratsbuchdruckerprivileg, das der damals verstorbene Georg Franz Justus Römhild (1760–1818) seit 1792 innegehabt hatte. Mit ihm war die Herausgabe des sog. Staatskalenders u. a. amtlicher Druckwerke verbunden; ein Privileg zum Druck des Lübeckischen Gesangbuches und weiteren geistlichen Schrifttums folgte. Zudem fuhr Georg Christian mit der Veröffentlichung des von Römhild seit 1798 als Novität herausgegebenen Lübecker Adreßbuchs fort. 1836 übernahm sein Sohn Peter Heinrich Gabriel (1806–67) das Geschäft, zeitweise gemeinsam mit seinem Bruder Georg Philipp Ehregott (1813–70); dieser folgte ihm 1867-70, sodann nominell bis 1876 seine Witwe.|Der Neffe Max (1849–1919, s. Vaterstädt. Bll., 1919, S. 73) übernahm die Firma 1871, führte sie trotz der starken Konkurrenz (inzwischen gab es 10 Druckereien in Lübeck) zu beachtlicher Blüte und konnte sie seit 1887 durch Ausbau der Verlagstätigkeit von fremden Druckaufträgen unabhängig machen. Das Verlagsprogramm bot weiterhin amtliches Schriftgut, auch wenn das Ratsbuchdruckerprivileg 1872 abgeschafft worden war, sowie unterhaltende Literatur und wissenschaftliches Schrifttum über Lübeck. Stützen des Verlags blieben Kalender und das seit 1872 jährlich erscheinende Adreßbuch. Max veranlaßte die Gründung des Vereins der Buchdruckereibesitzer in Lübeck und übernahm in der späteren Zwangsinnung von 1899 das Amt des Vorsitzenden (1909–19). 1910 nahm er seinen Sohn Georg (1883–1952, s. W, L) als Teilhaber in die Firma auf, der den Maschinenpark und das seit 1804 zur Druckerei gehörige Geschäftshaus modernisierte (1912/13). 1925 erwarb er den „Dt. Polizeiverlag“, in dem u. a. das Polizeihandbuch „Retzlaff“ erschien, 1929 den „Postlehrbücherverlag“. Auf Anregung Georgs wurde 1920 die Vereinigung der Stadtadreßbuchverleger Deutschlands (später Adreßbuchverlegervereinigung) in Bad Oeynhausen gegründet, deren ehrenamtlicher Vorsitzender er bis 1933 war. 1925 brachte der Verlag das erste Örtliche Fernsprechbuch heraus. Die Mitarbeiterzahl stieg auf 90 (1926). Weltwirtschaftskrise, „Drittes Reich“ und Nachkriegszeit brachten Einschränkungen: 1936 mußte der Verlagsname in „Verlag für polizeiliches Fachschrifttum Georg Schmidt-Römhild“ geändert werden, der 1937 in die Firma eingetretene Sohn Max (1920–42) fiel, der alliierte Bombenangriff auf Lübeck 1942 zerstörte das Geschäftshaus, die Lizenzvergabepolitik der brit. Besatzungsmacht verzögerte die selbständige Fortführung des Verlags bis 1948. Danach wurde an die Vorkriegsproduktion angeknüpft: v. a. mit dem Adreßbuch (1951, letzte vorherige Ausg. 1942) und dem Polizeihandbuch Retzlaff-Pausch. Die Produktion der Kalender (190 Jgg.) und der Postlehrbücher wurde nicht mehr fortgeführt, dagegen mit kriminologischen und polizeilichen Nachschlagewerken und Periodika sowie dem Örtlichen Telefonbuch und Lübeck-Literatur die Verlagspalette erweitert. Helga (* 1927), die Tochter Georgs, seit 1952 Geschäftsinhaberin, übertrug die Firma 1977 dem Essener Verleger Norbert Beleke (* 1929, s. L). Dieser übernahm 1979 Ludwig Degeners seit 1905 erscheinendes Zeitgenossenlexikon „Wer ist's?“, das nach dem 2. Weltkrieg unter dem Titel „Wer ist wer?“ fortgesetzt wurde, und führte es unter dem Titel „Wer ist wer – Das dt. Who's Who“ fort.

    Da sich die Firma auf die Druckereikonzession des Druckers Laurenz Albrecht von 1579 zurückführen läßt, nimmt der Verlag Schmidt-Römhild, der sich 150 Jahre in Familienbesitz befand, für sich in Anspruch, das älteste Druck- und Verlagshaus Deutschlands zu sein.

  • Werke

    zu Georg: Rückblick auf d. Gesch. d. älteren Lübecker Buchdruckergewerbes, in: Lübecks Buchdruckgesch., FS z. 25j. Jub. d. Lübecker Buchdruckerinnung im J. 1924, 1924, S. 5-21.

  • Literatur

    Max Schmidt, Buchdruckerei u. Verlagsanstalt, Lübeck, in: Hist.-biogr. Bll., Der Staat Lübeck, 1906-1910, Lfg. 6 (o. J.);
    H. Colshorn, Lübecks Drucker, Verleger u. Sortimenter 1700-1900, in: Börsenbl. d. dt. Buchhandels 33, 1977, S. A 188;
    N. Beleke (Hg.), FS 425 J. Schmidt-Römhild, Dtld.s ältestes Verlags- u. Druckhaus 1579-2004, 2004;
    LGB²;
    zu Georg:
    A. v. Brandt, in: Lübeck. Bll. 1953, S. 12;
    Dok. dt.sprachiger Verlage, hg. v. G. Olzog u. J. Hacker, 121995.

  • Autor/in

    Antjekathrin Graßmann
  • Zitierweise

    Graßmann, Antjekathrin, "Schmidt" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 163-164 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139805117.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA