Dates of Life
unbekannt
Occupation
Orgel- und Instrumentenbauer ; Orgelbauer
Religious Denomination
-
Authority Data
GND: 12290642X | OGND | VIAF: 47655914
Alternate Names
  • Schlimbach

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Schlimbach, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12290642X.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Als gegen Ende des 18. Jh. die Orgelbau-Konjunktur in Mainfranken erheblich zurückging und diese Entwicklung durch die Säkularisation 1803 noch erheblich verschärft wurde, verlegten sich viele Orgelbauer auf den Klavierbau, der gleichzeitig eine steigende Nachfrage zu bedienen hatte. In Königshofen (Grabfeld) etablierte sich 1806 Johann Caspar (1777–1861), haute aufrechte Klaviere, Quer- und Hammerflügel, entwickelte einen Harmonium-Prototyp, fertigte aber nur wenige Orgeln für seine engere Heimat. Drei Söhne wurden Orgelbauer und arbeiteten selbständig: Balthasar (1807–96) erwarb 1836 die verwaiste Orgelbauwerkstatt des Philipp Albert Seuffert (1763–1834) in Würzburg und konnte sie mit Erfolg erweitern. Unter seinem Sohn und Nachfolger Martin (1841–1914) erfolgte der Umbau vom Handwerksbetrieb zur Manufaktur mit zunehmender Produktivität; die Zahl der gefertigten Orgeln und Orgelregister stieg beträchtlich an. Gleichzeitig wurde in den 1860er Jahren die „Kegellade“ (anstelle der bisher gebauten Schleiflade) eingeführt, die dem Bedürfnis der damaligen Orgelmusik nach kräftigen Klangfarben (mit großem Windverbrauch), verschiedenen Klangschattierungen, abwechslungsreicher Dynamik und leichter Spielart besonders entgegenkam. Handwerkliche Präzision in der Herstellung, hochwertige Materialien und an franz. Vorbilder erinnernde Intonationskunst verhalfen den Würzburger Schlimbach-Orgeln bis zum 1. Weltkrieg zu einem besonderen Ruf, so daß sich ihr Verbreitungsgebiet von Mainfranken nach Nordbaden und besonders an den Mittelrhein ausdehnte. An der mechanischen Traktur hielt S. lange fest, mit der pneumatischen hatte er Schwierigkeiten. Kennzeichnend für seine Periode sind besondere Stilprospekte, die sich von den historistischen deutlich unterscheiden. In den Würzburger Werkstätten entstanden 1836-1915 mindestens 250 Orgelwerke. Im Stammhaus zu Königshofen bestand die 1806 eröffnete Klavier- und Orgelbauwerkstatt des Begründers unter dem gleichnamigen Sohn Johann Kaspar II (1820–1903) bis etwa 1870 fort, erreichte allerdings nicht annähernd die Bedeutung der Würzburger Firma. Ein dritter Sohn des Stammvaters, Gustav (1818–94) etablierte sich 1844 in Speyer und baute in der Rheinpfalz mindestens 60 neue Orgeln. Seine Söhne führten den Betrieb nicht weiter, S. übersiedelte 1890 nach Heidelberg und betätigte sich in seinen letzten Jahren als Klavierhändler.

    Die Schlimbach-Orgeln, besonders die aus den Würzburger Werkstätten, haben die Orgelkultur in den kath. Bistümern Würzburg und Mainz in der 2. Hälfte des 19. Jh. entscheidend geprägt. Der Speyerer Werkstatt, in der Pfalz einer stärkeren Konkurrenz ausgesetzt, gelang dies nicht in gleichem Maße. Die romantische Stilrichtung S.s war teilweise umstritten, z. B. in Regensburg; doch erst nach der Orgelreform des 20. Jh. setzte eine radikale Gegenbewegung ein, die zum Ab- oder Umbau vieler Werke führte, so daß nur noch etwa 20% original erhalten sind.

  • Works

    zu Johann Caspar: Halle Händelhaus, Querhammerflügel, um 1810;
    Pyramidenflügel, um 1830 (Würzburg, Mainfränk. Mus.);
    zu Balthasar:
    Frankenwinheim, 1837, II/16;
    Aschaffenburg Stiftskirche, 1854, II/36;
    Biebcrehren, 1859, II/18 (erhalten);
    Watterbach, 1860, I/12 (erhalten);
    zu Martin:
    Königshofen im Grabfeld, 1870, II/24 (erhalten);
    Roßbrunn, 1871, II/16 (erhalten);
    Bingen St. Martin, 1884, III/42;
    Würzburg Dom, 1886, II/29;
    Meiningen Stadtkirche, 1889, II/39;
    Klingenberg, 1892, II/26 (erhalten);
    Bronnbach, 1896, II/25 (erhalten);
    Fährbrück, 1901, II/17 (erhalten);
    Mainz St. Emmeram, 1903, II/26;
    Bad Brückenau, Christuskirche, 1910, II/14 (erhalten);
    zu Gustav:
    St. Ingbert, 1845, II/23 (erhalten);
    Ottweiler, kath., 1861, II/18 (erhalten);
    Feilbingert, prot. 1867, I/10 (erhalten);
    Berghausen kath., 1878, II/20;
    Elmstein, kath. 1885, I/14 (erhalten).

  • Literature

    G. Weber, Über Orgeldispositionen, 1890;
    E. v. Werra, Eine fehlerhafte Orgeldisposition, in: Kirchenmusikal. Jb. 1890, S. 105-09;
    O. Kaul, Von d. Kunst d. Orgelbaus in Würzburg, in: Die Frankenwarte (Würzburger Gen.-Anz.) 1938 Nr. 8 (P, nach nicht erhaltenen Vorlagen);
    G. Schnabel, Die Schlimbach-Orgeln d. Diözese Mainz in ihrer Eigenart u. hist. Bedeutung, Hausarb. Ges.hochschule Kassel 1981 (ungedr.);
    N. Wöber, Erhaltene Schlimbach-Orgeln d. Region Untermain, Dipl.arb. Hochschule f. Musik München 1994 (ungedr.);
    C. Ahrens, Johann Caspar S. u. seine Aeoline, in: Musikinstrumente u. Musikalien aus fränk. Slgg., 2003, S. 78-80;
    H. Fischer, Die Orgelbauerfam. S. in Königshofen, Würzburg u. Speyer (in Vorbereitung);
    MGG².

  • Author

    Hermann Fischer
  • Citation

    Fischer, Hermann, "Schlimbach" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 89-90 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12290642X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA