Lebensdaten
1831 – 1905
Geburtsort
Weilburg bei Baden (Niederösterreich)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Jurist ; Politiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139514791 | OGND | VIAF: 101246028
Namensvarianten
  • Scharschmid Freiherr von Adlertreu, Maximilian
  • Scharschmid Freiherr von Adlertreu, Max
  • Scharschmid Freiherr von Adlertreu, Maximilian
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Zitierweise

Scharschmid Freiherr von Adlertreu, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139514791.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1800–87, österr. Adel 1804, Rr. 1843, Frhr. 1872), Dr. iur., Erzieher d. Kinder v. Ehzg. Karl, 1843-48 Landeshptm. v. Österr.-Schlesien, 1850-59 Präs. d. Landesger. in Salzburg, 1859 Vizepräs., 1874 Präs. d. Landesger. in Wien, seit 1875 Mitgl. d. Herrenhauses (s. Wurzbach; ÖBL; Biogr. Lex. Böhmen), S d. Franz S. v. A. ( vor 1811), Salzversilberer in Aussig;
    M Marie (1811–85), T d. Wenzel Gustav Rr. v. Kopetz (1782–1857, österr. Adel 1833), Prof. f. pol. Wiss. an d. Univ. Prag, Mitgl. d. Studienhofkomm. (s. Wurzbach; ÖBL; Biogr. Lex. Böhmen);
    Ur-Gvv Cajetan S. v. A. (um 1731–1811, österr. Adel 1804 mit Prädikat „v. Adlertreu“), Salzversilberer, Obereinnehmer in Komotau (s. Wurzbach);
    Gr-Om Martin Adolf Kopetz (1764–1832), Prof. d. Pol. u. d. allg. Staats-, Völker- u. Kriminalrechts an d. Univ. Prag, 1824/25 Rektor (s. Wurzbach; Biogr. Lex. Böhmen); Om Heinrich Rr. v. Kopetz (1821–1904), Statthaltereirat, RR, böhm. LT-Abg.;
    Wien 1862 Pauline (1834–1905, ev.), T d. Louis (Ludwig) Haber Frhr. v. Linsberg (1804–92, österr. Frhr. 1869), bad. Hofbankier, Mitbegr. d. Österr. Creditanstalt, Industr. in Wien (s. Bad. Biogrr. I; ÖBL), u. d. Henriette Herz;
    2 T Seraphine (* 1863, Bruno Rr. v. Rainer zu Harbach, * 1865, Bez.hptm. in Wien), Paula (1866–1945, Heinrich Baltazzi, 1858–1929, Gutsbes. in B., k. u. k. Rittmeister);
    Gvv d. Ehefrau Salomon v. Haber (1764–1831, bad. Adel), bad. u. preuß. Hofagent (s. NDB VII).

  • Biographie

    S. absolvierte an der Univ. Wien ein Rechtsstudium und trat 1853 in die Staatsanwaltschaft in Salzburg ein. 1859 wechselte er als Konzipist in das Staatsministerium in Wien und blieb dort bzw. seit der Reichsreform 1867 im österr. Innenministerium bis zu seinem Ausscheiden als Ministerialrat 1872. Als Beamter war er u. a. an der Ausarbeitung der Gesetzesentwürfe zum Vereins- und Aktienwesen beteiligt. Dem österr. Verwaltungsgerichtshof, dessen Errichtung er im Parlament als Berichterstatter maßgeblich gefördert hatte, gehörte er 1876-92 als Hofrat an. 1894-1902 war er Mitglied des österr. Reichsgerichts.

    Als Besitzer des Gutes Trnowa (Trnova1) bei Königsaal (Zbraslav) nahe Prag und wohl auch durch seine Heirat finanziell unabhängig, begann S. 1872 seine politische Karriere mit der Wahl in den böhm. Landtag als Vertreter der Verfassungstreuen in der Großgrundbesitzer-Kurie (bis 1883). Dem Wiener Abgeordnetenhaus gehörte er 1872-97 für den böhm. verfassungstreuen Großgrundbesitz an, 1897 wurde er Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit. 1884 bis zu seinem Rücktritt 1900 war er als dt.-fortschrittlicher Kandidat Abgeordneter des nordwestböhm. Wahlbezirks Graslitz (Kraslice) im Prager Landtag. Wie alle Deutschen boykottierte er den Landtag 1886–90.

    S. gehörte dem Führungsgremium des verfassungstreuen Großgrundbesitzes an und war an allen entscheidenden Verhandlungen, etwa dem letztlich gescheiterten böhm. Ausgleich 1890, maßgeblich beteiligt. Er war ein Vertreter einer weitgehenden parlamentarischen Zusammenarbeit mit den dt.-liberalen Gruppen, womit er sich am linken Flügel seiner Partei etablierte, und einer der bekanntesten parlamentarischen Gegner der Regierung Taaffe. Besonderes Aufsehen erregte sein 1886 im Namen von 116 dt. Abgeordneten eingebrachter Gesetzesentwurf zur Sprachenfrage, in dem er ohne Erfolg die Festlegung des Deutschen als Staatssprache in Österreich forderte. Daneben galt S.s parlamentarisches Interesse volkswirtschaftlichen Fragen sowie der Schaffung eines modernen Dienst- und Disziplinarrechts für die nichtrichterlichen Beamten; seine entsprechenden Anträge führten jedoch zu keinen Ergebnissen.

  • Literatur

    G. Kolmer, Parl. u. Vfg. in Österr., 8 Bde. 1902-14 (Neudr. 1972);
    E. Kutkowski (Hg.), Briefe u. Dok. z. Gesch. d. österr.-ungar. Monarchie unter bes. Berücks. d. böhm.-mähr. Raumes, 2 T., 1983-91;
    BJ X, Tl.;
    ÖBL (L).

  • Porträts

    Lith. u. Photogrr. (Bildarchiv d. Österr. Nat.bibl., Wien).

  • Autor/in

    Franz Adlgasser
  • Zitierweise

    Adlgasser, Franz, "Scharschmid Freiherr von Adlertreu, Max" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 584 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139514791.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA