Lebensdaten
1897 – 1985
Geburtsort
Bremen
Sterbeort
Bremen
Beruf/Funktion
Touristikunternehmer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139514503 | OGND | VIAF: 101245732
Namensvarianten
  • Scharnow, Wilhelm Friedrich Karl
  • Scharnow, Willy
  • Scharnow, Wilhelm Friedrich Karl
  • mehr

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Scharnow, Willy, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139514503.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Friedrich (1865–1943), aus Ragow (Kr. Beestow), Ratsdiener, S d. Carl Friedrich Wilhelm u. d. Caroline Peuke;
    M Elise Josefine Friederika Lisette (1868–1942), T d. Fritz Bratmann u. d. Auguste Beu;
    Bremen 1939 Erika (1907–2002), aus B., Bürohilfe, T d. Wilhelm Hellweg u. d. Anna Grote; kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Volksschule und Höheren Schule sowie einer Ausbildung zum Speditionskaufmann nahm S. 1914-18 am 1. Weltkrieg teil. Nach etwa sechsjähriger Tätigkeit als Prokurist einer Seehafenspedition gründete er 1925 in Bremen ein eigenes Unternehmen, das Reisebüro Scharnow, dem auch eine Speditionsfirma und eine Konzertagentur angeschlossen war. 1944 leistete S. erneut Kriegsdienst, sein Bremer Reisebüro wurde durch Bomben zerstört, er selbst geriet nach Kriegsende in amerik. Gefangenschaft, aus der er Ende 1945 entlassen wurde. Trotz schwerer Krankheit baute S. in der Bremer Baumwollbörse sein Reisebüro wieder auf, das 1950 zur „DER Dt. Reisebüro-Vertretung“ und zur IATA (International-Air-Transport Association)-Agentur wurde. Wegweisend für die Reisebranche waren u. a. seine frühen Bemühungen um die Erschließung von Orten als Urlaubsdestination, wie z. B. Mitte der 1950er Jahre in Oberbayern (Waging). S. engagierte sich auch für die Branche als Mitbegründer des „Dt. Reisebüro und Reiseveranstalter Verband e. V.“ (DRV).

    1953 gründete S. mit Walter Kahn und Walter Bangemann die „Scharnow-Reisen GmbH & KG“, die sich zum zweitgrößten dt. Reiseveranstalter entwickelte und bereits 1956 – zunächst auf der Basis gegenseitiger Beteiligung – mit „Touropa“ kooperierte. Durch die auf S.s Initiative erfolgte Aufnahme der Unternehmen „Hummel Reise GmbH“ und „Dr. Tigges-Fahrten“ entstand in Hannover die „Touristik Union International KG“ (TUI), die heute als größter Touristik-Konzern Europas gilt. S. war bis zu seinem Tod als Vorsitzender, stellv. Vorsitzender und Ehrenmitglied im Aufsichtsrat der TUI aktiv. 1953 gründete S. die „Willy Scharnow-Stiftung“ zur Ausbildung und Förderung des Nachwuchses der Touristikbranche, die 1997 in „Willy Scharnow Stiftung für Touristik“ umbenannt wurde, Forschungsaufträge vergibt, seit 1984 jährlich den „Willy-Scharnow-Preis“ verleiht und das „Willy Scharnow-Institut für Tourismus“ der FU Berlin fördert. – Ehrenbürger d. Gde. Waging am See (1955); Gr. BVK (1978).

  • Literatur

    Bremer Bürgerztg. v. 3.7.1965 (P);
    Bremer Nachrr. v. 12.7.1977;
    Weser-Kurier v. 19.3.1985;
    Der Spiegel v. 25.3.1985;
    SZ v. 30.11.1993;
    H. Spode, Wie d. Deutschen „Reiseweltmeister“ wurden, Eine Einf. in d. Tourismusgesch., 2003.

  • Autor/in

    Christoph Haehling von Lanzenauer
  • Zitierweise

    Haehling von Lanzenauer, Christoph, "Scharnow, Willy" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 576 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139514503.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA