Lebensdaten
1623 – 1706
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Chirurg ; Kaufmann ; Forschungsreisender in Japan
Konfession
-
Normdaten
GND: 121384926 | OGND | VIAF: 62403080
Namensvarianten
  • Kasuparu
  • Schamberger, Caspar
  • Kasuparu
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schamberger, Caspar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121384926.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Balthasar ( 1629/30), Weinhändler aus Königsberg (Franken);
    Stief-V (seit 1631) Gottfried Stahl, Kaufm.;
    M Martha Finsinger (1602–46);
    - 1) Leipzig 1659 Elisabeth Rost (1633–61), 2) Leipzig 1662 Regina Maria Conrad (1645–84), 3) 1685 Euphrosine Kleinau (1645–88);
    S aus 2) Johann(es) Christian Schamberg(er) (1667–1706), Prof. f. Med., Rektor d. Univ. Leipzig, Gründer d. „Neuen Anatom. Theaters“, Betreiber d. Salomon-Apotheke (s. ADB 30; Pogg. II), Caspar Christian (1671–1702), Handelsmann u. Stadtfähnrich in Naumburg, Gottfried Christian (1681–1754), Handelsmann in L., T aus 2) Johanna Dorothea (* 1675, Johann David Nierts, Kriegskommissar u. Oberaccis-Insp. d. Kf. v. Sachsen u. Kg. v. Polen).

  • Biographie

    S. wuchs unter schwierigen Bedingungen während des 30jährigen Krieges auf. Auf die Lehre bei dem Leipziger Chirurgenobermeister Christoph Bachert folgte eine dreijährige Wanderschaft durch Norddeutschland, Dänemark, Schweden und die Niederlande. 1643 verpflichtete sich S. für vier Jahre als Chirurg bei der niederländ. „Ostind. Kompanie“ (VOC) und erreichte 1644 nach einer abenteuerlichen Überfahrt, während der er am Kap der Guten Hoffnung Schiffbruch erlitt, Batavia (heute Djakarta). Von dort segelte er auf einem Kriegsschiff nach Goa, Ceylon und Persien, wurde 1646 auf den Stützpunkt Zeelandia auf Formosa (heute Taiwan) versetzt und kam 1649 nach Japan zur Handelsstation Deshima (Nagasaki). Im Troß des Sondergesandten Andries Frisius zog er Ende des Jahres nach Edo (heute Tokio). Während der dreimonatigen Wartezeit – der Shogun Iemitsu war schwer erkrankt – erregte S. durch seine medizinischen Kenntnisse die Aufmerksamkeit hochgestellter Persönlichkeiten des Hofes. Auf deren Wunsch blieb er nach Abreise der Gesandtschaft zusammen mit drei niederländ. Fachleuten für Mathematik und Artilleriewesen weitere sechs Monate in Edo. Dies war der längste Aufenthalt von Europäern in Japan während der Tokugawa-Periode. Reich belohnt, kehrte S. nach Nagasaki zurück, um kurz darauf erneut nach Edo zu ziehen, wo er von Jan. bis April 1651 die geknüpften Beziehungen weiter vertiefte; am 1.11.1651 verließ er Japan. Die durch seinen Dolmetscher Inomata schriftlich festgehaltenen Therapien und die Förderung durch Hofkreise stimulierten eine nachhaltige Beschäftigung japan. Ärzte mit westlicher Chirurgie. Diese Aktivitäten wurden unter den nachfolgenden europ. Chirurgen der Handelsstation Deshima weiter verstärkt. Sie kulminierten im 19. Jh. in der „Hollandkunde“, welche die rasche Modernisierung Japans nach der Öffnung des Landes ermöglichte. In Japan wurden Handschriften mit Rezepten von „Kasuparu“ (S.s japan. Name) bis ins 19. Jh. tradiert. Dort steht S. noch heute für den Beginn der Übernahme mitteleurop. Chirurgie in Japan.

    S. war nach seinem zweiten Japanaufenthalt vermutlich als Schiffschirurg in Südostasien tätig. 1655 kehrte er nach Leipzig zurück, wo er das Bürgerrecht erwarb und als Handelsmann zu Wohlstand gelangte. Mit der Karriere des Sohnes Johannes Christian erreichte die Familie ihren sozialen Zenith. S.s Gartenanlage vor der Stadt zählte zu den größten Bürgergärten der „Gartenstadt“ Leipzig und ist bis 1749 in den Stadtplänen verzeichnet. Durch Tod und Wegzug der Familienangehörigen verschwindet der Name S. um die Mitte des 18. Jh. aus den Leipziger Archivalien; über den Verbleib möglicher Nachfahren ist nichts bekannt. Eine von S. verfaßte|„Japponische Reissbeschreibung“ wurde 1704 von Michael Bernhard Valentini (1657–1729) für das naturhistorisch-drogen-kundliche Werk „Museum Museorum“ genutzt, ging aber verloren.

  • Literatur

    Stolberg-Stolbergsche Lpr.-Slg. Nr. 19803 (P);
    W. Michel, On C. S.s Funeral, in: Journal of the Japan Soc. for Medical Hist. 37, Nr. 4, 1991, S. 143-51;
    ders., C. S. and Caspar-Style Surgery, ebd. 42, Nr. 3, 1996, S. 41-65, Nr. 4, 1996, S. 21-45;
    ders., Von Leipzig nach Japan, 1999 (P);
    R. van Gelder, Het Oost-Indisch avontuur, Duitsers in dienst van VOC, 1997, S. 84, 274 u. 278.

  • Porträts

    Kupf. v. M. Bernigeroth 1706 (Dresden, Kupf.-kab.).

  • Autor/in

    Wolfgang Michel
  • Zitierweise

    Michel, Wolfgang, "Schamberger, Caspar" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 556-557 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121384926.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA