Lebensdaten
1858 – 1936
Geburtsort
Brixen (Bressanone, Südtirol)
Sterbeort
Innsbruck
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Politiker ; Publizist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119034913 | OGND | VIAF: 18023022
Namensvarianten
  • Schoepfer, Aemilian Alois Ignaz
  • Schöpfer, Aemilian
  • Schoepfer, Aemilian Alois Ignaz
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Zitierweise

Schöpfer, Aemilian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119034913.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1811–68), studierte Jura in I., k. k. Finanz-Bez.-Kommissär in Feldkirch u. B., S d. Josef (* 1770), Müller in Terenten (Südtirol), u. d. Anna Engl (* 1783);
    M Magdalena Ebster (1819?-1869), Köchin in Zell/Ziller u. I.;
    9 Geschw (4 früh †), u. a. Josef (1856–1909), Offz. b. d. Tiroler Kaiserjägern, Franz (1857–74), Student d. Theol., Berta (1864–1934), S.s Haushälterin, Wilhelmine (1868–1934), Sprachlehrerin in Italien, Frankreich, England u. Wien.

  • Biographie

    Früh Vollwaise, besuchte S. unter der Obhut des Regens der kath. Domschule „Kassianeum“ in Brixen das Gymnasium (Matura 1875). Anschließend studierte er an der Brixener Diözesan-Lehranstalt und an der Univ. Wien Theologie (Dr. theol. 1883). 1880 zum Priester geweiht, war S. in seinem Heimatort kurzzeitig Hofkaplan und Kooperator in Virgen, ehe er 1887 die Professur für alttestamentliche Exegese und orientalische Sprachen am Priesterseminar in Brixen antrat. In seinem anfänglich umstrittenen Hauptwerk „Geschichte des Alten Testaments“ (1893, ⁶1923) stellte S. eine neue Form der Exegese vor, die den Text der Bibel in Einklang mit den Ergebnissen moderner Wissenschaft zu bringen suchte (Bibel u. Wiss., 1896, ²1931). S. befaßte sich daneben mit sozialpolitischen Fragen. Zur Verbreitung der neuen christl.-sozialen Anschauungen in Anlehnung an die Ideen des kath. Sozialpolitikers Franz Martin Schindler (1847–1922) gründete er 1888 die Wochenschrift „Brixener Chronik“, zu deren finanzieller Absicherung kurze Zeit später den „Kath.-Politischen Pressverein“, die Keimzelle der späteren Druck- und Verlagsanstalt Tyrolia (1907), deren Präsident S. zeitlebens blieb. Mit der Herausgabe weiterer Zeitungen und Wochenblätter (u. a. Tiroler Volksbote seit 1892, Der Tiroler seit 1900, Tiroler Post seit 1901, Tiroler Bauernztg. seit 1902, Allg. Tiroler Anz. seit 1907) schuf S. eine der schlagkräftigsten österr. kath. Presseorganisationen der Vorkriegszeit. 1895-1918 war er Landtagsabgeordneter, seit 1897 Reichsratsabgeordneter. Als einer der Wegbereiter der christlichsozialen Bewegung in Tirol und Obmann der Kath. Konservativen Partei Tirols geriet S. seit 1898 in den politischen Brennpunkt des bis 1918 andauernden Parteienstreites innerhalb des kath. „Lagers“ in Tirol. Er erlangte großen politischen Einfluß und galt als Fachmann für Agrarpolitik. 1908-10 und 1914-18 Mitglied des Tiroler Landesausschusses, übernahm S. 1916 nach dem Tod von Landeshauptmann Theodor Frhr. v. Kathrein die provisorische Leitung der Landesregierung (1917 HR). 1914 zum päpstl. Hausprälaten ernannt, lehnte er während des 1. Weltkriegs die Übernahme des Bistums Trient ab und setzte sich stattdessen u. a. intensiv für die Anliegen der österr. Kriegsgefangenen und Flüchtlinge ein. Nach dem Krieg galt S., Mitglied der Provisorischen (1918/19) wie Konstituierenden (1919/20) Nationalversammlung und Nationalratsabgeordneter (bis 1927), als Verfechter eines unabhängigen Tirol, des monarchistischen Staatsgedankens und als Gegner der Anschlußbestrebungen. Bis zu seinem Tod blieb er publizistisch tätig, v. a. in der von ihm 1918 mitbegründeten Wochenschrift „Das Neue Reich“ (seit 1932 aufgegangen in d. 1925 gegründeten Zs. „Schönere Zukunft“).

  • Werke

    Weitere W Schutz dem Bauernstande, 1898;
    Verschuldungsfreiheit oder Schuldenfreiheit?, 1904, ²1906;
    Monarchie oder Rep.?, 1919;
    Der hl. Thomas v. Aquin als Bahnbrecher d. Wiss., 1925.

  • Literatur

    C. Uhlhorn, in: Schönere Zukunft 11, 1936, S. 734 f.;
    A. Klotz, Dr. A. S., Priester u. Volksmann, 1936 (P);
    J. Stifter, Dr. A. S. u. d. Bruderstreit in Tirol, Diss. Wien 1949;
    A. Sparber, KGesch. Tirols, 1957, S. 93-97;
    ders., in: Der Schlern 32, 1958, S. 311-17;
    B. Erhard, Bauernstand u. Pol., 1981, S. 42 ff.;
    E. Tumler, Die Abgeordneten z. Tiroler LT v. 1861 bis 1914, Diss. Innsbruck 1981, S. 66-68;
    J. Gelmi, Die Brixner Bischöfe in d. Gesch. Tirols, 1984, S. 250-55;
    H. Wieser, Christl.soz. als Lebensinhalt – Erinnerung an Prälat Dr. A. S., in: Tiroler Alm. 15, 1985, S. 84 ff.;
    F. Haider, in: Tiroler Bauernkal. 73,1986, S. 55-58;
    H. Humer (Red.), Tyrolia – Athesia, 1989, S. 12-22;
    ders. u. W. Kunzemann, Gr. Gestalten d. Kirche in Tirol, 2002, S. 100 f.;
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    LThK²;
    I. Ackerl u. F. Weissensteiner, Österr. Personenlex. d. Ersten u. Zweiten Rep., 1992, S. 427;
    BBKL (W, L);
    ÖBL (L);
    Tirol-Lex.

  • Porträts

    Foto (Bildarchiv d. Österr. Nat.bibl., Wien).

  • Autor/in

    Hermann J. W. Kuprian
  • Zitierweise

    Kuprian, Hermann J. W., "Schöpfer, Aemilian" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 430 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119034913.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA