Lebensdaten
um 1447 – 1500
Geburtsort
wahrscheinlich in der Umgebung von Ried (Innkreis)
Sterbeort
Passau
Beruf/Funktion
Bischof von Passau
Konfession
-
Normdaten
GND: 129068225 | OGND | VIAF: 20752059
Namensvarianten
  • Schachner, Christoph
  • Christoph, Passau, Bischof
  • Christoph, von Schachner
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schachner, Christoph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129068225.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Vielleicht aus Salzburger Ministerialenfam.

  • Biographie

    Geburtsdatum, Herkunftsort und Familienverhältnisse S.s sind lediglich zu erschließen. Von seiner Mutter ist nur bekannt, daß der Bischof sie in der von ihm errichteten Hofkapelle mit großen Ehren bestatten ließ. 1465 wurde S. an der Univ. Wien immatrikuliert, 1468/69 besuchte er die Univ. Bologna, wo er 1469 Prokurator der dt. Nation war und seine Studien mit dem Grad eines doctor decretorum abschloß. Er genoß die Protektion Ebf. Burkhards von Salzburg. Bereits 1464 ist S. als Domherr in Brixen nachweisbar. Vor seiner Erhebung zum Bischof stand er viele Jahre in enger Beziehung zur Kurie, an der er das Amt eines apostolischen Protonotars bekleidete und sowohl für die Bischöfe von Salzburg, Passau und Brixen als auch die bayer. Herzöge und Ehzg. Sigmund von Tirol tätig war. Im Juli 1477 weilte er als Prokurator des Passauer Bf. Ulrich v. Nußdorf ( 1479) in der Ewigen Stadt; im folgenden Jahr wurde er Domherr in Passau. Seiner engen Verbindung mit der Salzburger Kirche verdankte er zahlreiche Pfründen, u. a. die Pfarreien Altmühldorf und Seekirchen sowie die Propstwürden des Kollegiatstiftes St. Martin in Gurnitz (bei Klagenfurt) und des bedeutenden Chorherrenstiftes Maria Saal (Kärnten). Er war ferner Propst des Marienstiftes in Brixen und hatte wohl auch eine Pfründe an dem Freisinger Stift Innichen inne. In dem nach dem Tod Bf. Ulrichs zwischen dem ksl. Kandidaten, Kard. Georg Heßler, und dem von Bayern, der Stadt Passau und dem Domkapitel unterstützten Friedrich Mauerkircher ausgebrochenen Streit um die Nachfolge verwandte sich S. an der Kurie für den letzteren. Das Domkapitel wählte ihn 1485 zu seinem Dekan, was neue Konflikte zur Folge hatte, da Papst Innozenz VIII. den späteren Bf. Wiguläus Fröschl v. Marzoll ( 1517) providierte und der Kaiser den Dr. iur. utr. Johann Kummost ernannte. Der Streit erledigte sich schließlich durch den Tod Bf. Friedrichs v. Öttingen am 11.3.1490. S. wurde – nach Anerkennung der unter den vorhergehenden Bischöfen außer Kraft gesetzten Kapitulation von 1451 – zum Bischof von Passau gewählt. Die päpstl. Bestätigung der Wahl, die in der Sicht Ebf. Friedrichs v. Salzburg auch die Aussicht auf eine Konsolidierung des Hochstifts eröffnete, erfolgte am 25.6.1490.

    S. hat die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllt. Durch kluges Wirtschaften und große Sparsamkeit gelang ihm eine Sanierung der Finanzen, die ihm wiederum eine rege Bautätigkeit ermöglichte. So wurden unter der Leitung des Baumeisters Hans Lindorfer die Arbeiten am gotischen Dom fortgeführt, und bei der bfl. Residenz ließ S. 1491 die Hofkapelle restaurieren und erweitern. In der Veste Oberhaus wurde ein repräsentativer Saalbau ausgeführt (und von seinem Nachfolger Fröschl vollendet). An der für einen angeblichen jüd. Hostienfrevel errichteten und unter ihm mit Ausnahme des Gewölbes vollendeten Sühnekirche St. Salvator gründete er 1490 ein Kollegiatstift mit einem Propst, einem Dekan und sechs Chorherren. Von seinen Bemühungen um die einheitliche Gestaltung der Liturgie und um die Seelsorge zeugt der erstmalige und in Passau selbst einzig veranstaltete Druck des Passauer Missale in der Offizin des Johann Petri 1491. Die von Erhard Ratdolt 1494 und 1498 hergestellten Drucke zeigen im Titelholzschnitt mit den drei Patronen des Bistums das Wappen des Bischofs: den hochwachsenden Steinbock im ungeteilten Feld. Mit der Stadt gab es Auseinandersetzungen u. a. um das Ungeld und die Besetzung des Rates, die 1496 durch zwei Kommissare Maximilians I. im „Maximilianischen Spruch“ beigelegt wurden. Auf den von S. 1497, 1498 und 1499 berufenen Landtagen ging es v. a. um die Bewilligung der von Kg. Maximilian geforderten Türkensteuer.

  • Literatur

    A. Erhard, Gesch. d. Stadt Passan I, 1862, S. 212-16, II, 1864, S. 60, 74, 78, 210 ff., 295;
    K. Schrödl, Passavia Sacra, Gesch. d. Bisthums Hassau bis z. Säkularisation d. Fürstenthums Passau, 1879, S. 310-12;
    F. Mader (Bearb.), Die Kunstdenkmäler v. Niederbayern III, 1919, S. 27, 380, 407;
    L. H. Krick, Das ehem. Domstift Passau u. d. ehem. Kollegiatstifte d. Bistums, 1922, S. 12, 108;
    K. Sittler, Bischof u. Bürgerschaft in d. Stadt Passau v. 13. Jh. bis zum Laudum Bavaricum 1535, 1937, S. 74-79;
    J. Oswald, Das Missale Passaviense, in: Passauer Studien, FS f. Bf. Dr. Dr. Simon Konrad Landersdorfer OSB, 1953, S. 75-101;
    F. Zaisberger, C. S., Btrr. zu seiner Biogr. bis z. Wahl z. Bischof v. Passau, in: Mitt. d. Ges. f. Salzburger Landeskunde 109, 1969, S. 105-28;
    J. Oswald, Fürsthf. C. S. v. Passau (1490–1500), Seine Exhumierung im J. 1909, in: Ostbair. Grenzmarken 12, 1970, S. 301-09;
    A. Leidl, Die Bischöfe v. Passau 739-1968 in Kurzbiogrr., ²1978, S. 33 f.;
    K. Amann, Die landesherrl. Residenzstadt Passau im spätma. Dt. Reich, 1992, S. 37 f., 136 f., 150, 171 f.;
    Gatz III.

  • Autor/in

    Egon Boshof
  • Zitierweise

    Boshof, Egon, "Schachner, Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 488-489 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129068225.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA