Dates of Life
1923 – 1996
Place of birth
Mladetzko (Kreis Troppau)
Place of death
Deisenhofen bei München
Occupation
Erfinder ; Unternehmer ; Stifter
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 139487646 | OGND | VIAF: 101221806
Alternate Names
  • Sauer, Hans

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Sauer, Hans, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139487646.html [03.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Johann (1896–1970), Landwirt. S d. Landwirts Johann u. d. Katharina Heißig;
    M Anna (1895–1973), T d. Bauern Josef Haschke u. d. Veronika Krasnytzky;
    1964 Eva (* 1938), T d. Paul Müller (1900–84), Kaufm., Angest. in Bremen, u. d. Marie Kemmert (1901–73);
    3 T u. a. Ursula (* 1955), Monika S.-Sachtleben (* 1965, Tobias Sachtleben. * 1957, Unternehmer, gemeinsam mit Monika S-Sachtleben 1998 Gründer d. „Mensch & Natur AGBeteiligungsges. nachhaltiges Wirtschaften in Deisenhofen b. München sowie Gründer u. seit 1998 Vorstandsmitgl. d. Kairos-Stiftung in Deisenhofen b. München. E d. Rudolf Sachtleben, 1856–1917, Dr. phil., Chemiker, Unternehmer, s. NDB 22), studierte BWL u. Philos., Mythen- u. Symbolforscherin. 1994-98 Geschäftsführerin d. Hans-Sauer-Stiftung, Gründerin u. Vorstandsmitgl. d. 1998 gegr. Kairos-Stiftung (s. W), Ulrike (* 1967), Geschäftsführerin d. Hans-Sauer-Stiftung.

  • Biographical Presentation

    Nach Ende seiner Schulzeit arbeitete S. in der väterlichen Landwirtschaft. Um der Enge des elterlichen Hofes zu entfliehen, meldete er sich 1940 freiwillig zur Luftwaffe, nahm an einem Pilotenlehrgang teil, geriet in amerik. Kriegsgefangenschaft und arbeitete dort als technischer Zeichner. 1947-50 studierte er Feinmechanik und Optik am Polytechnikum in München und begann danach bei Siemens in München elektromechanische Schaltelemente (Relais) zu entwickeln. 1954-56 war er für die Firmen „Autelco“ und „Comar“ in Chicago tätig, anschließend für die „Schaltbau GmbH“ in München. Nach 12 Jahren Entwicklungsarbeit in großen Unternehmen und enttäuscht darüber, daß viele seiner bahnbrechenden Relais-Innovationen von seinen Vorgesetzten in deren Bedeutung nicht erkannt oder ihrer Innovationsrisiken wegen gescheut wurden, machte er sich 1962 mit der „SDS-(Sicher-Durch-System) Elektro GmbH“ selbständig.

    Seit etwa 1952 erkannte S., daß die existierende Relaistechnik verbesserungsfähig war, und arbeitete neue Konzepte für den Bau von Hochleistungsrelais aus, auf die er weltweit mehr als 300 Patente erhielt. Seine Entwicklungen stießen bei Großunternehmen der Elektrobranche wie Siemens und ITT auf Desinteresse und Ablehnung. S. konnte jedoch 1963 mit den Japan. „Matsushita Electric Works“ einen kongenialen Kooperationspartner gewinnen, was bald zur Umgründung seiner Firma zur „SDS-Relais AG“ mit Produktions- und Vertriebsstätten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, England, Schweden und in den USA führte. 1985 erzielte das Unternehmen in Europa einen Umsatz von umgerechnet ca. 40 Mio. 80, S.s Miniaturrelais wurden als zentrale Bauelemente elektrischer Geräte zu Vorläufern der Mikrochips. Sie zeichneten sich aus durch kleinere Abmessungen, höhere Zuverlässigkeit, größere Effizienz, einen enorm erweiterten Schaltleistungsbereich und universelle Anwendbarkeit sowie niedrigere Herstellungskosten. S.s Relaisentwicklungen schlugen die technologische Brücke von den elektromechanischen zu den elektronischen Schaltelementen.

    1989 verkaufte S. die „SDS-Relais AG“ an den Matsushita-Konzern und gründete die „Hans-Sauer-Stiftung für Evolutionsorientiertes Erkennen und Handeln“. Zusammen mit den befreundeten Erfinderunternehmern Ludwig Bölkow (1912–2003) und Arthur Fischer (* 1919), die zu den Kuratoren der Stiftung gehörten, widmete sich S. nun intensiv der Suche nach den Motiven erfinderischer Tätigkeit und des Zusammenwirkens von Mensch und Natur. Schon früh hatte sich S. mit Kosmobiologie und evolutionstheoretischen Gedanken beschäftigt, die nun in eigene philosophische Überlegungen mit zwei zentralen Annahmen mündeten: Zum einen die Erkenntnis, daß wir in einer Welt vernetzter Systeme leben, deren Verständnis mit Hilfe „kybernetischer Kreativität“ die Voraussetzung für rationelle Entscheidungen sowie Erfindungs-, Forschungs- und Innovationstätigkeit ist, zum anderen die Prämisse, daß „das entscheidende Kriterium des Denkens die Wahrhaftigkeit ist. Die Ethik, die einem Gedanken im Augenblick seines Entstehens zugrunde liegt, prägt die Qualität und Wirkung des Erdachten“. Mit seiner Stiftung schuf S. eine Institution, deren Schwerpunkt|die Förderung erfinderischer Kreativität und solcher Innovationen ist, die den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und der menschlichen Gesellschaft beachten.|

  • Awards

    Münchner Elektroniker-Preis (1968);
    Dieselmedaille in Gold d. Dt. Inst. f. Erfindungswesen (1983);
    Ehrenurk. f. Verdienste um d. Aufbau d. dt. Wirtsch. (1983) u. Rr.-v.-Gerstner-Medaille d. Sudetendt. Landsmannschaft (1990);
    Erfindergal. d. Dt. Patentamtes (1984);
    Gr. BVK (1988);
    Dr.-Ing. E. h. (Dresden 1993).

  • Works

    Relais-Lex., 1975, ²1976 (auch Japan., engl., franz., ital.);
    Mladetzko, 1977;
    Moderne Relaistechnik, 1988;
    Kybernetik u. Bionik, Erfindungsmethoden mit Zukunft, in: Hdb. f. Erfinder u. Unternehmer, hg. v. d. Dt. Aktionsgemeinschaft Bildung-Erfindung-Innovation (DABEI), 1987, S. 55-75 (mit. E. Zerbst);
    Kybernet. Kreativität, in: W. Ebert (Hg.), Evolution. Kreativität u. Bildung, 1995, S. 65-68;
    zu Monika S.-Sachtleben:
    Kooperation mit d. Evolution, hg. v. M. S.-S., 1999.

  • Literature

    SZ v. 29./30.12.1984, 19.7.1989 u. 4.6.1996;
    Bild d. Wiss., H. 12, 1984 (P);
    FAZ v. 4.7.1988;
    Capital, 1991, H. 10 (P);
    Handelsbl. v. 10.1.1993 (P).

  • Author

    Ulrike Sauer
  • Citation

    Sauer, Ulrike, "Sauer, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 454-455 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139487646.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA