Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Waffenfabrikanten
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139789766 | OGND | VIAF: 102636605
Namensvarianten
  • Sauer

Verknüpfungen

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Zitierweise

Sauer, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139789766.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Ähnlich wie die Familien Haenel, Krieghoff, Spangenberg, Meffert oder Merkel gehörten|die S. zu den größten und weltweit renommiertesten Unternehmern in der Suhler Waffenbranche, die auf die dortige Produktion von Schutz- und Trutzwaffen seit dem Spätmittelalter zurückgeht und die Stadt zu einem Rüstungszentrum im Alten Reich machte. Der Name S. wird erstmalig um 1370 im Zusammenhang mit einer Adelserhebung durch Hzg. Heinrich von der Pfalz erwähnt. Im 17. Jh. wanderten die Nürnberger Büchsenmacher Hieronymus und Thomas nach Suhl aus. Erstmalig wird Georg Adam (1673–1748) als Suhler Bürger und Büchsenmacher nachgewiesen. Er hatte drei Kinder: Johann Thomas (1708–64), Büchsenmacher, Anna Dorothea (* 1714) und Laurenty (Lorenz) (1702-79, 1729 Maria Kummer), Gewehrhändler, mit dem der eigentliche Aufstieg des Unternehmens einsetzte. Das Gründungsjahr 1751, das die Firma heute als älteste Waffenfabrik Deutschlands ausweisen soll, wird durch die Quellen nicht mit Sicherheit gestützt.

    Von Laurentys acht Kindern übernahmen die beiden ältesten Söhne Matthäus (* 1733) und Georg Daniel (* 1736) die väterliche Werkstatt. Johann Paul (1746–1833), mehrere Jahre Bürgermeister von Suhl, gründete eine eigene Werkstatt, sein Sohn Johann Gottlieb (1776–1843) übernahm erst sehr spät die väterliche Fabrik. Er gründete 1838 mit Ferdinand Spangenberg, Wolfgang H. Sturm und Gottlieb Göllner die „Kgl.-preuß. Gewehrfabrik Spangenberg & Sauer“. Johann Gottliebs Sohn Johann Paul (1808–82, ⚭ Wilhelmine Henriette Götze, * 1811) trat das väterliche Erbe an und übernahm 1879 von der Witwe Hedwig Spangenberg deren Firmenanteile. Seine Linie ist für die ältere Firmengeschichte bedeutend: Seine Söhne Rudolph (1844–1923, ⚭ Charlotte Friederike Adele Haenel, 1851–1908) und Franz (1845–1924) übernahmen die väterliche Fabrik, seit 1873 unter dem Namen „Johann Paul Sauer und Sohn“. 1882 stellte die Firma um auf die ausschließliche Fertigung von Jagdwaffen (Doppelflinten u. -büchsen, Bockbüchsflinten u. Drillinge). 1893 begann eine bis heute dauernde Zusammenarbeit mit der Firma Krupp, Essen. Die neuen Laufstähle wiesen eine höhere Stabilität und Lebensdauer auf und lösten die bisherigen Damastläufe ab. 1894 wurde Franz Alleineigentümer des Unternehmens. Erfolgreich war die Firma mit der Entwicklung der Selbstladepistolen, beginnend mit „Modell 1913“. Zweigniederlassungen wurden 1880 in Berlin und 1913 in Hamburg gegründet. Während des 1. Weltkriegs wurde das MG 08/15 und das Gewehr 98 gefertigt, im 2. Weltkrieg v. a. der Karabiner 98 k sowie das Sturmgewehr 44.

    1947 wurden die in Suhl vorhandenen Betriebsstätten enteignet und in das „VEB Fortuna-Werk“ umgewandelt, 1951 eingegliedert in den „VEB Ernst Thälmann-Werk Suhl“. 1989/90 wurde das Kombinat von der Treuhand wieder in GmbHs transformiert, der Geschäftsbereich Waffen, ehem. „J. P. Sauer & Sohn“, ging in Konkurs. Ebenfalls 1951 erfolgte in Eckernförde auf dem Gelände der früheren Torpedoversuchsanstalt die Neugründung als AG, 1958 GmbH. Mit geringen Einschränkungen wurde das traditionelle Suhler Programm wieder aufgenommen. Mit der Sauer-Weatherby-Hochleistungsrepetierbüchse (Europabüchse) wurde ein umfassendes Repetierbüchsenprogramm eingeleitet, seit Anfang der 1970er Jahre sind Selbstladepistolen ein wichtiger Produktionsteil. Seit 1966 unter dem Namen „J. P. Sauer & Sohn GmbH, gegr. 1751“, ging die Firma 1974 in den Besitz der „Schweizer. Industrie-Gesellschaft“ (SIG Sauer) über. 2000 wieder als „J. P. Sauer & Sohn GmbH, gegr. 1751“ ist das Unternehmen seit 2003 Ausrüster der franz. Polizei und Behörden.

  • Literatur

    J. J. Cate, N. J. Van Gijn, Historical Study of Sauer Automatic Pistols, 1966;
    M. Kersten, Sauer & Sohn Suhl, Gesch. u. Langwaffen, 2003;
    ders., Sauer & Sohn Suhl, Kurzwaffen, 2003;
    R. Kallmeyer, F. Arfmann, J. P. Sauer u. Sohn, 2004; |

  • Quellen

    Qu StadtA Suhl, ohne Sign.; Firmenarchiv Fa. J. P. Sauer & Sohn, Gewehrfabrik, Eckernförde; Kirchenbücher u. Taufregister d. ev. Pfarramtes (Kreuzkirche u. Marienkirche), Suhl.

  • Autor/in

    Thomas Müller
  • Zitierweise

    Müller, Thomas, "Sauer" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 450-451 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139789766.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA