Lebensdaten
1758 – 1828
Geburtsort
München
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Archivar
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136919375 | OGND | VIAF: 81183645
Namensvarianten
  • Sameth, Franz Xaver Andreas Joseph
  • Sammet, Franz Xaver Joseph
  • Sammeth, Franz Xaver Joseph
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Zitierweise

Samet, Franz Joseph Ritter von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136919375.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Oberpfälzer dörfl. Fam.;
    V Johann Baptist S. (1721–1800), Schreiber in M., seit 1775 Richter u. Verw. am Hofmarksgericht Harmating, S d. Bäckers Johann in Poppenreuth b. Tirschenreuth (Gde. Mähring, Oberpfalz) u. d. Elisabeth Spitzl;
    M Anna Maria ( 1772), T d. Kistlers Ignatius Seidl in Otterfing (Oberbayern) u. d. Ursula Fues;
    1) München 1790 Theresia (1752–1819), T d. Georg Köstler, Gastwirt in Griesbach b. Reißbach (Niederbayern), u. d. Maria Anna Krieger, Schw d. Hofrats Joseph v. Köstler, 2) München 1819 Anna Maria (Marianne) (1770–1844, 1] 1798 1801 Georg Lory [Lori], um 1755-1805, Landesdirektionskanzlist, aus d. Fam. Lori in Gründl b. Steingaden), T d. Mathias Ilg, Gastwirt in Langenisarhofen, später Müller in Allershausen, u. d. Margaretha Stadler;
    1 S Ludwig Joseph (* 1791, 1812 in Rußland vermißt); aus Verbindung mit Anna Maria Lory außerehel. S Karl Franz Xaver Joseph, gen. Floreski (1812–28), 1817 legitimiert.

  • Biographie

    Der soziale Aufstieg seines Vaters als Richter und Verwalter (im Dienst der Chlingensperg, Wadenspanner u. Barth) ermöglichte S. 1769-75 den Besuch des Gymnasiums Wilhelminum in München. Anschließend war er an der Seite seines Vaters beim Hofmarksgericht Harmating (seit 1775, 1783/85 adjungierter Hofmarksverwalter) tätig. S. studierte nachweislich 1781/82 an der Univ. Ingolstadt Jurisprudenz, 1782 kurz in Göttingen, 1783 war er noch Candidatus iuris, spätestens 1786 J. U. Lic. Seine Karriere wurde befördert durch die auf die Gymnasialzeit zurückgehende Freundschaft mit der Familie des Hofkammerrates Johann Georg Krenner, insbesondere mit dessen Söhnen, dem späteren Staatsrechtler und Geheimen Referendar in Montgelas' Ministerium für auswärtige Angelegenheiten, Johann Nepomuk Gottfried (v.) Krenner (1759–1812), und dessen Bruder Franz de Paula (v.) Krenner (1762–1819), dem Herausgeber der „Baier. Landtagshandlungen“, zuletzt Generaldirektor des bayer. Finanzministeriums.

    Seit 1786 „Registraturseinrichter und Actenrevisor“ bei der Hofkammer, führte S. die Konsolidierung der Hofkammerregistratur durch. Die auf S.s Einrichtungsplan von 1788 gegründeten Strukturen bestimmten für nahezu zwei Jahrhunderte den Aufbau der zentralbehördlichen Aktenbestände des Kurfürstentums Bayern. Bei der von J. N. G. Krenner konzipierten Neuorganisation des bayer. staatlichen Archivwesens 1799 wurde S. Vorstand des Geheimen Landesarchivs, aus dem 1812 das Kgl. Bayer. Allgemeine Reichsarchiv hervorging (1799 Landesarchivar, 1805 Dir. d. Zentralplankammer, 1812 Reichsarchivar). Maßgeblich für die weitere Entwicklung wurde S.s Einrichtungsplan für das Geheime Landesarchiv 1801 und seine Denkschrift zur „Errichtung eines baier. Universal-Reichsarchivs für die gesamten kgl. Provinzen“ 1806. Die von S. entwickelten Vorstellungen bildeten die Grundlage für das Archivstatut von 1812, welches bis zu der|regionalen Dezentralisierung der Archivbestände im ausgehenden 20. Jh. den äußeren Aufbau und die innere Ordnung der bayer. Staatsarchive bestimmte. Mit der Berufung von Karl Heinrich (Rr. v.) Lang (1764–1835) zum ersten Direktor des Reichsarchivs (bis 1815) trat S. formal in das zweite Glied zurück, blieb aber Spiritus rector des bayer. Archivwesens. Das Ergebnis der wechselhaften Verwaltungsreformen, die Verfestigung regionaler Strukturen, entsprach allerdings nicht S.s ursprünglichen Absichten.

    Zu seinen großen Leistungen gehört die Rettung der altbayer. Kloster- und Hochstiftsarchive, insbesondere der Urkunden, 1803/05 sowie die (methodisch später umstrittene) Vereinigung und Neuordnung der zu Mischbeständen zusammengefaßten Akten der kurbayer. Zentral- und Mittelbehörden im „Reichsarchivskonservatorium im Alten Hof zu München“, dessen Direktor S. seit 1814 war und das auf die von ihm als Oberregistrator der Generallandesdirektion eingerichtete und geleitete „altbayer. Provinzialregistratur“ zurückging. Nach seiner Quieszierung Ende 1825 entwarf S., der selbst eine bedeutende Kunstblättersammlung angelegt hatte, einen Plan zur „Herstellung einer historisch-topographischen Beschreibung der bayer. Kunstdenkmale“ durch einen in München zu gründenden Verein. S. kann somit auch als einer der Paten der wenig später in Bayern entstehenden Historischen Vereine gelten.|

  • Auszeichnungen

    Wirkl. Rat. (1795);
    o. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1804, Ehrenmitgl. 1807);
    Zivilorden d. bayer. Krone (1820;
    den ihm zustehenden Titel „Ritter“ hat S. nie geführt).

  • Werke

    Monumenta Boica, Bd. 17 (Ed. d. Urkk. d. Klöster Altenhohenau, Hohenwart u. Schamhaupten), 1806; Arbb. z. Statistik Bayerns (Mss.);.|

  • Quellen

    Qu Bayer. HStA: Gen.direktion d. Staatl. Archive Bayerns (Organisations- u. Personalakten), Ministerialakten, Adelsmatrikel, Personenselekt, Nachlaß Krenner (enthält private Briefe v. S. an d. Fam. Krenner, 1779-82); Archiv d. Bayer. Ak. d. Wiss.; Archiv d. Ludwig-Maximilians-Univ. (lückenhaft); Archiv d. Ebm. München u. Freising; Archiv d. Bm. Passau; Bfl. Zentralarchiv Regensburg; StA München: Wilhelmsgymn., Schloßarchiv Harmating (s. Bayer. Archivinventare 2, 1955).

  • Literatur

    W. Jaroschka, Reichsarchivar F. J. v. S. (1758-1828), in: Mitt, f. d. Archivpflege in Bayern, Sonderh. 8, FS f. B. Zittel, 1972, S. 1-27 (Qu);
    ders., Die Klostersäkularisation u. d. Bayer. HStA, in: Glanz u. Ende d. alten Klöster, hg. v. J. Kirmeier, S. 98-107;
    S. Wenisch, Kg. Ludwig I. u. d. hist. Vereine in Bayern, 1986, S. 325;
    A. Kraus, Das Gymn. d. Jesuiten zu München (1559–1773), 2001, S. 601 (L);
    Bosl.

  • Autor/in

    Walter Jaroschka
  • Zitierweise

    Jaroschka, Walter, "Samet, Franz Joseph Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 406-407 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136919375.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA