Lebensdaten
1896 – 1945
Geburtsort
Bosenheim (Kreis Alzey)
Sterbeort
Konzentrationslager Flossenbürg
Beruf/Funktion
Militärrichter ; Widerstandskämpfer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118750615 | OGND | VIAF: 45097646
Namensvarianten
  • Sack, Karl
  • Sack, Carl

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Weitere Erwähnungen in der NDB-online/NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Sack, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118750615.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann (* 1864), Pfarrer;
    M Anna Neuschöffer (1866–1932);
    1922 Wilhelmine (Helle) (* 1900), T d. Kreisgeometers Heinrich Weber;
    2 S Heinzhermann (* 1923), Karl August (* 1925).

  • Biographie

    S., der 1914 ein Jura-Studium in Heidelberg begonnen hatte, meldete sich noch im selben Jahr als Kriegsfreiwilliger. 1915 zum Leutnant ernannt, wurde er mehrfach schwer verwundet und mit hohen Orden dekoriert. Nach seiner Promotion 1920 und der 2. jur. Staatsprüfung 1922 trat er in den hess. Justizdienst ein, wo er bis 1931 zum Landgerichtsrat in Mainz avancierte. Seit 1926 Mitglied der DVP, verfolgte S. den politischen Machtwechsel 1933/34 mit Skepsis. Die Wiedereinführung der Militärgerichtsbarkeit im Jan. 1934 ermöglichte ihm einen raschen Aufstieg: 1934 Wehrmachtrichter am Wehrkreisgericht VI (Hannover), 1935 Kriegsgerichtsrat beim Gericht des Infanterie-Führers V (Gießen), 1936 Oberkriegsgerichtsrat beim VII. Armeekorps (München), 1937 Ministerialrat im Reichskriegsministerium (Berlin) und schließlich 1938 Reichskriegsgerichtsrat am Senat für Hoch- und Landesverratssachen (Berlin). Mit der Blomberg-Fritsch-Krise konfrontiert, gelang es S., den Oberbefehlshaber des Heeres, Werner Frhr. v. Fritsch (1880–1939), juristisch zu rehabilitieren; er geriet dabei in das sich ausbildende Netzwerk der national-konservativen Opposition gegen Hitler. Seine wachsende Distanz zum Nationalsozialismus beeinträchtigte seine militärische Karriere zunächst nicht. Seit Nov. 1939 wurde er als Rechtsberater bei der Heeresgruppe A eingesetzt, seit Sept. 1941 als stellv. Chef der Wehrmachtsrechtsabteilung im OKW, bis er am 1.10.1942 als Chef des Heeresjustizwesens und der Heeresrechtsabteilung eine Spitzenstellung in der dt. Militärjustiz erreichte (Mai 1944 Gen.stabsrichter). Trotz seines Bemühens, den schlimmsten Auswüchsen dieser Justiz entgegenzusteuern, konnte S. doch nicht verhindern, daß deren drakonische Strafpraxis zu einem Teil der Durchhaltestrategie des NS-Regimes wurde. Andererseits schnellte die Zahl der Todesurteile erst nach der Verhaftung S.s am 8.9.1944 in bislang nie bekannte Höhen. Anlaß für die Verhaftung waren seine Kontakte zu den Verschwörern des 20. Juli 1944, die ihn auf ihren Listen als potentiellen Minister führten. S. wurde im Okt. 1944 aus der Wehrmacht entlassen und im Febr. 1945 in das KZ Flossenbürg gebracht, wo er zusammen mit anderen Angehörigen des Kreises um Hans Oster (1887–1945) verschärften Haftbedingungen ausgesetzt war. Nach einem Scheinverfahren am 8.4.1945 wurde er tags darauf gehenkt.

    Zweifelsohne keiner der führenden Protagonisten des militärischen Widerstands, war S. wie alle anderen Vertreter dieser Gruppe immer auch Teil jenes Systems, auf dessen Überwindung er hinarbeitete.

  • Werke

    Inwieweit kann d. Erblasser d. Ausgleichungspflicht unter Abkömmlingen beeinflussen durch Rechtsgeschäfte unter Lebenden u. v. Todeswegen?, 1921.

  • Literatur

    J. v. Kielmansegg, Der Fritschprozeß 1938, 1949;
    U. Stock, Der Fritsch-Prozeß 1938, Seine rechtl. Beurteilung u. seine Lehren, in: Das dt. Privatrecht in d. Mitte d. 20. Jh., FS f. Heinrich Lehmann z. 80. Geb.tag, hg. v. H. C. Nipperdey, 1956, S. 925-37;
    W. Küntzel, in: Qu. z. Gesch. d. dt. Einheitsbewegung im 19. u. 20. Jh., VI, 1965 (P);
    H. Bösch, Heeresrichter Dr. K. S. im Widerstand, 1967;
    E. Bethge, Dietrich Bonhoeffer, 1967;
    St. Dignath (Hg.), Dr. K. S., 1985;
    M. Messerschmidt u. F. Wüllner. Die Wehrmachtsjustiz im Dienste d. NS, Zerstörung e. Legende, 1987;
    F. Seidler, Fahnenflucht, 1993;
    N. Haase, in: G. Ueberschär (Hg.), Hitlers Mil. Elite, 1998, S. 201-09;
    Lex. Widerstand;
    Biogr. Lex. Burschenschaft (P).

  • Porträts

    Bronzebüste v. W. Arnold (Schlitz, K.-S.-Schule).

  • Autor/in

    Christian Hartmann
  • Zitierweise

    Hartmann, Christian, "Sack, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 342-343 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118750615.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA